[230] 533. Der schwarze Hund in der Leesbech.

In der Leesbech bei Greisch wohnte vorzeiten in einer jetzt verfallenen Klause ein alter Klausner, vor dessen Wohnung sich sehr oft ein großer, schwarzer Hund zeigte. Obgleich derselbe dem Klausner nichts zuleide tat, so fürchtete dieser sich dennoch sehr vor dem unheimlichen Tiere. So oft ein Bewohner der Umgegend die Leesbech passierte, stand der Hund auf und begleitete ihn bis zum nächsten Dorfe.

Einst kehrte der Pfarrer von Greisch (sein Name war Schilz) aus einem der Dörfer Tüntingen oder Ansemburg nach Hause zurück. In der Leesbech angekommen, bemerkte er den schwarzen Hund, welcher quer über dem Pfade lag, den er gehen mußte. Indem der Pfarrer ihm einen Fußtritt gab, sagte er: »Wât leist du Louder dann hei?« Der Hund sprang auf, streckte sich und folgte dem Pfarrer, der nun Schläge über Schläge bekam, bis nahe an das Dorf Greisch. Dort ermannte sich der Geistliche Herr und sagte: »Elo huost de mer neischt mè ze befiehlen,« worauf der Hund verschwand und nie mehr von einem Menschen gesehen ward. Der Pfarrer jedoch hatte sich so entsetzt, daß er nach drei Tagen starb.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 230.
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