[307] 704. Schätze und Schatzheber zu Vianden.

Beim Viandener Schloß auf der Kahlerplâz soll alle sieben Jahre Geld brennen. Es war eine kleine, blaue Flamme, die immer größer wurde und dann plötzlich verschwand. Ein Viandener, namens Pfeiffenschneider, soll einst zu derselben gekommen sein und wie er seinen Rosenkranz aus der Tasche herausnehmen wollte, um ihn ins Feuer zu werfen, erlosch plötzlich die Flamme.

Auch auf dem Pitgesfeld soll Geld brennen. Ihrer drei sollen einst dort die Stelle entdeckt und den Teufel beschworen haben, so daß er das Geld fahren ließ; ihres Fundes schon gewiß, habe einer gesagt: »Mut, Freunde!« Darauf sei der Schatz versunken, die Männer aber seien von unsichtbarer Hand so geprügelt worden, daß ihnen alle Lust zur Schatzgräberei auf immer vergangen sei.

In dem Brunnen des Viandener Schlosses liegt nach dem Volksglauben eine schwere, große Geldkiste, worauf ein großer, feuriger Hund kauert. Einst habe sich einer hinunterlassen wollen, aber als er den Höllenhund gesehen, habe er sogleich das Signal zum Heraufziehen gegeben.

Bei einem Turm desselben Schlosses ist ein Loch, worin die Gräfin Yolanda gesessen; das nennt man das Hexenloch. Dort wurden sonst die schweren Verbrecher hinuntergelassen. Dort soll Geld gebannt liegen.


M. Erasmy

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 307.
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