[356] 773. Die Teufelsbrücke zwischen Gostingen und Lenningen.

Bei Gostingen liegt eine Stelle, die im Munde des Volkes der Mohrplatz heißt und durch ein Tal von einer großen, öden Heide getrennt ist. Wie mir mein Großvater in meiner Jugend erzählte, wohnte auf dem Mohrplatz ein Mohr, der ein wilder Mann war und ein Mädchen, das auf der Heide wohnte, sehr liebte und es oft besuchte. Der weite Weg durch das Tal fiel ihm beschwerlich und oft wünschte er den Teufel herbei, um mit ihm einen Bund zu schließen, damit dieser ihm eine Brücke über das Tal baue und er eher bei dem Mädchen sein und länger bei ihm bleiben könne. Eines Abends erschien ihm der Teufel und willfahrte noch in derselben Nacht seiner Bitte unter der Bedingung, daß er des Mohren Seele nach zwanzig Jahren erhalte; was denn auch geschehen ist, wie die Leute steif und fest behaupten. Nach des Mohren Tod verfiel die Brücke allmählich; heute ist sie spurlos verschwunden.


N. Gonner

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 356.
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