[357] 775. Freimaurer zu Reisdorf.

Zu Reisdorf (vor dem Kriege von 1870 bis 1871 französisch und Rustroff genannt) befindet sich ein Mädchenpensionat. Dort hausten vorzeiten die Freimaurer. Unter dem Klostergarten (denn es ist ein Nonnenkloster) hatten diese Freimaurer ein sehr geräumiges, unterirdisches Zimmer. Von nah und fern versammelten sich die Freimaurer und zechten, ratschlagten und unterhandelten mit dem Teufel in diesem »Sündensaal«. Als sie einmal alle hier beisammen saßen und alle Zugänge dicht verschlossen hatten, geschah es, daß sie keinen Ausweg mehr fanden oder daß der Teufel sie insgesamt geholt hat: denn das war ihre letzte Versammlung. Man hat sie wohl gesehen in das unterirdische Gemach hineingehen, aber keiner ist je wieder herausgekommen.


Lehrer N. Biver zu Remich

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 357.
Lizenz:
Kategorien: