[358] 778. Entstehung der Siebenbrunnen.

Der Mühlenbach bei Eich trieb eine Mühle, deren Besitzer sich mit seiner Familie redlich ernährte. Der Müllerbursche sollte die Müllerstochter heiraten; aber da das Bächlein jeden Sommer vertrocknete, sah der Bursche ein, daß er, wenn die Familie sich viel vergrößerte, unmöglich auskommen könne. Mißmutig ging er in den nahen Wald und rief um Mitternacht den Teufel, der auch erschien und dem der Bursche sein Leid klagte. »Gib mir dein erstes Kind,« sagte der Teufel, »und ich werde dir helfen.« Der Müllerknecht sagte zu und kehrte nach Hause zurück. In der folgenden Nacht entstand ein furchtbares Geräusch und als die Mühlenbewohner erschrocken aus dem Schlafe auffuhren, sahen sie, daß aus dem Bächlein ein starker Bach geworden, der[358] nicht mehr vertrocknete. Dem Müllerburschen tat es dennoch leid, dem Teufel sein erstgeborenes Kind zu geben. Er erzählte dem Müller und dessen Tochter sein Übereinkommen mit dem Teufel und bat diese, auf die Heirat zu verzichten. Er selbst verließ die Mühle und die Gegend auf immer.

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 358-359.
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