[362] 785. Der Heringer Teufel.

Vor etwa siebzig Jahren war es noch Sitte, die Pferde auf die Weide zu treiben und sie die ganze Nacht hindurch weiden zu lassen. So geschah es einst, daß mehrere Hüter zusammen aus einem Kleefeld nächst dem Heringer Schloß im Ort genannt op Hergen (Bann Waldbillig), die Pferde hüteten. Man hatte sich um ein Feuer gesetzt. Neben dem Kleefeld befand sich ein Kornfeld. Eines der Pferde war wiederholt von seinem Hüter aus dem Kornfeld getrieben worden. Als es nun wieder auf dasselbe hinübergegangen war, sprang der Hüter auf und trieb es ins Kleefeld zurück mit den Worten: »Wenn du nochmals hingehst, soll dich der Teufel holen, sollte es auch der Heringer Teufel sein!« Da kam von der Seite des Schlosses her ein Bock durch die Luft, der trieb sich auf dem Feld herum, indem er fortwährend Feuer spie.


Mitteilung des Lehrers Franck zu Waldbillig

Quelle:
Gredt, Nikolaus: Sagenschatz des Luxemburger Landes 1. Neudruck Esch-Alzette: Kremer-Muller & Cie, 1963, S. 362.
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