[172] (Variante von Nr. 90, S. 139.)
Puteanus, Brux. sept. p. 114.
Manu, Histoire de Bruxelles. I, p. 18.
Colin de Plancy, Guide de Bruxelles, revu par Marchal. p. 2 et 226.
E. Hus, La fête des dames, ou la journée du 19 janvier, fait histor. en un acte etc. Brux. 1818.
Prudenz van Duyse, Vaderlandsche Poezy. Gent 1840. I, S. 72.
C.P. Serrure im Kunst- en Letter-Blad. 1842. S. 6.
Im Jahre 1096 zog Gottfried von Bouillon, Herzog von Nieder-Lothringen und Markgraf von Antwerpen, mit seinen beiden Brüdern Balduin und Eustachius nach dem heiligen Lande. Melis von Löwen, Godevaert und Heinrich van Assche und viele andere Ritter und Herren folgten ihm in diesem Zuge. Drei Jahre stritten sie, bis sie Jerusalem eroberten; alsdann wurde ihr Herr, Gottfried von Bouillon, zum Könige der heiligen Stadt ausgerufen.
Als die frommen Krieger nun ihr Ziel erreicht hatten, da eilten sie, um wieder nach Hause zu kommen. Unter ihnen befanden sich auch viele Brüsseler, die jedoch noch lange Zeit in der Gefangenschaft bei den Ungläubigen schmachteten und schon todt geglaubt wurden, als am 19. Januar des Jahres elfhundert sie auf einmal in Brüssel erschienen. Wie groß die Freude ihrer Frauen war, das kann man sich leicht vorstellen. Auch wurde kein Bier und kein Wein zur Begehung dieser fröhlichen Feier gespart, und am Abende hatten die Männer des[172] Guten so viel genossen, daß ihre Frauen sie zu Bette tragen mußten.
Zum Andenken an die glückliche Wiederkehr und den freudigen Empfang der Kreuzritter feierte man das Fest von da an jedes Jahr, und immer auf dieselbe Weise. Die Frauen sind an dem Tage Meisterin, und die Männer müssen gehorchen. Dafür aber werden die letztern von den erstern Abends zu Bette getragen, wie dieß im Jahre 1096 auch geschah.