[119] Melart, Histoire de Huy. p. 81. ed. Gorissen p. 85.
Bovy II, 213.
Handschriftliche Mittheilungen.
Im Jahre 1113 war Bischof Obert von Lüttich in eine schwere Krankheit gefallen, und als er seine Aerzte[119] (physiciens) darüber zu Rathe zog, da erklärten diese einstimmig, daß er binnen Jahr und Tag sterben müsse, wenn er nicht alsbald eine Pilgerfahrt nach Huy antreten würde. Der für sein Leben besorgte Prälat ließ gleich ein Schiff rüsten und fuhr die Maaß hinauf bis gen Huy. Als dort aber das Schiff landete, da standen die Bürger schon mit dreißig Pferden am Ufer, spannten die vor das Schiff und zogen es mit dem Bischofe aus dem Flusse und durch die Straßen der Stadt bis auf den großen Platz.
Dieser wunderliche Empfang hatte aber Obert aufs höchste erbittert, und als er nach geendigtem Gebete in Huy wieder in Lüttich ankam, da beklagte er sich gar herb ob desselben. Schon hatten die Bürger seiner Residenz zu den Waffen gegriffen, um den ihrem Bischofe angethanen Schimpf blutig zu rächen, als die Huyenser eine Gesandtschaft zu Obert schickten, welche ihm sagen sollte, daß sie jenen Einzug in keiner übeln Absicht also eingerichtet hätten, sondern nur um dem Bischofe einen Spaß zu machen. Dieser verzieh ihnen auch, jedoch unter der Bedingung, daß die Haupttheilnehmer an dem Spaße das Schiff von dem großen Platze in Huy, wo es stehen geblieben war, auf ihren Schultern bis zu seinem Pallaste in Lüttich trügen, und zwar quer durch die Felder von Hesbaye. Die Huyenser unterzogen sich willig der linden Strafe. Die Stellen aber, wo sie auf ihrer Reise mit dem Schiffe ausruhten und dieß meist müde und unmuthig hinwarfen, nannte das Volk zum Spotte: Stabatiaz (bateau), das ist: Steh Schiff!