552. Das weiße Schaf.

[647] Mündlich.

Jaek van de Velde in der Wodana. I, S. 28.


Zu Massemen-Westrem in dem Raemsträßchen läßt sich jede Nacht ein weißes Schaf sehen. Man sagt, es sei eine verborgene Höhle in der Pfarre, worin das Thier sich bei Tage aufhalte. Wenn es zum Vorschein kommt, hört man eine gar lieblich tönende Musik in der Nähe, die auch so lange dauert, bis es verschwindet. Niemand kann das Thier berühren; bei jedem Versuche, den man noch dazu gemacht hat, schwebte es vor den Füßen des Verfolgenden weg, verschwand plötzlich und zeigte sich einige Minuten später im Rücken des Getäuschten. Was die Erscheinung zu bedeuten hat, weiß man nicht zu sagen.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 647.
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