[652] 560. Der Kasteelberg.

Mündlich von Frau Courtmans.


Bei Beveren im Hennegau liegt der Kasteelberg, und der war ehedem – und ist vielleicht noch – von Kabouterchen bewohnt. Bis vor etwa fünfzig Jahren noch brauchten die Leute aus der ganzen Umgegend nie zu waschen; sie packten die schmutzige Wäsche nur in einen Korb zusammen und trugen sie auf den Berg, wo sie noch ein Stichelchen Butter, ein paar Eier, Milch zum Breikochen und zwei Schillinge hinzulegten; am andern Morgen war die Wäsche schneeweiß und sie konnten dieselbe nur wieder abholen. Setzte man eine Waschküfe dabei, dann geschah es oft, daß man am Morgen die Kaboutermännchen springend und tanzend in derselben fand.

Nach der Zeit sind die guten Männchen verschwunden. Viele Leute sehen jedoch noch bis heute Abends[652] ein steinaltes Kabouterchen oben auf dem Berge sitzen; sein Bärtchen ist so lang, daß es bis auf die Füße reicht, und in seiner Hand hält das Männchen eine Pfeife, aus der es ganz genüglich schmaucht.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 652-653.
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