574. Flabbaert.

[661] Mündlich.


Mehre junge Bursche kamen von der Kirmeß von Kerselaere und wollten nach Hause. Einer von ihnen,[661] des Pfarrers Bruder, der ein gar fluchsüchtiger Mensch war, begann unterwegs zu fluchen und zu schimpfen, und besonders auf Flabbaert, einen rothen Geist, der in der Gegend sein Wesen treibt. Das ging eine Zeit lang gut; endlich wurde Flabbaert deß aber müde und packte den Burschen beim Nacken, tauchte ihn ein paar Mal ins Wasser und schmiß ihn dann aufs Land, daß ihm alle Rippen im Leibe krachten.

Als der Pfarrer am andern Tage davon hörte, bedauerte er zwar seinen Bruder nicht, sagte vielmehr, es wäre ihm recht geschehen; aber er verbannte den Geist für hundert Jahre an das Gestade der rothen See.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 661-662.
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