[342] 248. Die gefischten Steine.

Joa. Wieri de praestigiis daemonum. I. VI, cap. IX, col. 695.


Es waren einmal einige Häringfischer aus Rotterdam und Schiedam auf den Fang ausgezogen. Die Rotterdammer holten zuerst ihre Netze herauf und fanden sie voll der schönsten Fische; als aber die Schiedammer auch auszogen, hatten sie nur Steine darin. Sie vermutheten alsbald, daß da anderes im Spiele sein müßte, und faßten ein alt Weib, welches ihnen verdächtig war. Diese bekannte alsbald, sie sei durch eine Ritze in einem Fenster geflogen, habe sich in einer Muschel ins Meer gesenkt und dort die Häringe alle verscheucht, an die Stelle derselben aber Steine gelegt. Die Fensterritze war nicht einmal so groß, daß man einen Finger durchstecken konnte.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 342.
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