285. Die schwarze Taube.

[369] Mündlich aus Alost.


Es waren zwei junge Leute, die hatten sich gar lieb und wollte der Knabe nicht von dem Mägdlein lassen, wie sehr auch die Eltern dagegen waren. Und als alles nichts half, haben der Jungfrau Eltern einen Hirten kommen lassen; der hat über eine schwarze Taube viele Zeichen gemacht und Worte gesprochen, und haben die argen Alten die beiden Liebesleute zu sich kommen lassen, als hätten sie gar nichts wider ihre Ehe, und die[369] Taube gebraten und unter sie getheilt, und seit der Zeit konnte der Knabe das Mägdlein nicht mehr leiden und das Mägdlein nicht mehr den Knaben, und wurden die ärgsten Feinde.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 369-370.
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