[370] 287. Milch geschlagen.

Mündlich aus Laeken.


Ist kein besser Mittel, ein Zauberweib zu strafen, wenn sie einem die Milch stiehlt, als das, was ich euch[370] jetzt sagen will. Hat so ein Weib einer Kuh die Milch ausgemelkt mit ihren Künsten, so muß man die Kuh bald hernach noch einmal melken. Die Milch, welche man also bekommt, setzt man auf ein Feuer und macht sie warm, und wenn sie warm ist, schlägt man mit einem Stock drein, bis das letzte Tröpflein aus dem Gefäße weg ist. Auch kann man die auf der Erde herumfliegende Milch noch schlagen, denn je mehr man zuhaut, desto besser. Jeden Schlag nämlich, den man also der Milch gibt, bekommt die Zauberfrau, welche die Kuh ausgemolken hat, auf den Rücken vom Teufel wieder. Es ist oft hier (in Laeken) geschehen, daß Zauberweiber acht Tage lang auf dem Bett gelegen haben, weil sie also geschlagen worden.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 370-371.
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