521. Irrlichter.

[617] Mündlich von Stallaert.


Ein Mann kam Abends spät noch über Feld; er wollte von Molenbeek nach Gandshoven zurückkehren. Da kamen ihm auf einmal drei Stalligten (Irrlichter) zugelaufen, und weil der gute Mann immer gewohnt war, dieselben zu taufen, so sprach er hier, um in Einem Male alle drei zu erlösen: »Ich taufe euch im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes.«[617] Aber das bekam ihm übel, denn im selben Augenblicke sah er sich von mehr als tausend Irrlichtern umringt, die alle getauft sein wollten. Er taufte schon immer zu, aber der Zulauf nahm kein Ende und hörte nicht eher auf, bis der Hahn krähte, so daß der Mann die ganze Nacht auf dem Felde bleiben mußte.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 617-618.
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