530. Heul! Heul!

[622] J. van Hemskerk, Batavische Arcadia. S. 128.

Tuinman, Nederduitsche Spreekwoorden. I, S. 58.


Also rufen die Freier ihren Freierinnen zu, wenn sie zusammen auf einer Karre oder in einem Wagen über eine Brücke fahren, und dabei umhalsen und küssen sie einander. Dieser Gebrauch hat folgenden Ursprung.[622]

Zwei Liebende fuhren einmal bei Abend über eine Brücke. Der Fuhrmann war ein Trunkenbold und hatte just den Abend sich wieder so an hitzigem Getränk übernommen, daß er kaum noch gehen konnte. Auf diese Art gab er keine Acht auf die Pferde, die, ihres Weges fortschreitend, auf der Mitte der Brücke den Wagen umwarfen. Die zwei Liebenden stürzten, einander umschlungen haltend, in das Wasser, wo man sie später noch fest einander drückend fand. Zur Gedächtniß daran kam das Heul! Heul! bei den jungen Leuten in Gebrauch.

Quelle:
Wolf, Johann Wilhelm: Niederländische Sagen. Leipzig: Brockhaus, 1843, S. 622-623.
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