Das geheimnißvolle Buch.

[61] Ein Klosterser hatte ein geheimnißvolles Buch, mit Hülfe dessen er der schwarzen Kunst theilhaftig wurde. – Als er einmal in der Kirche war, geriethen Buben über dieses Buch und lasen die Zauberformeln. Im Nu flogen eine Schaar Raben und Elstern um das Haus herum und krächzten fürchterlich. Zu gleicher Zeit wurde es dem Manne während der Predigt ganz unheimlich zu Muthe, und, Unheil ahnend, eilte er aus der Kirche weg, heim. – Er kam noch zu rechter Zeit, großes Unglück zu verhüten, jagte die bösen Buben fort, las die verhängnißvolle Stelle im Buche, so weit die Buben sie gelesen, wieder rückwärts, und das unheilbringende Geflügel suchte das Weite.

Quelle:
Jecklin, Dietrich: Volksthümliches aus Graubünden. 3 Teile, Zürich 1874, Chur 1876, Chur 1878 (Nachdruck Zürich: Olms, 1986), S. 61.
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