XIX. Die beiden Stiefschwestern.

[228] Es war einmal ein alter Witwer, der hatte eine Tochter; er heirathete zum zweiten Mal und nahm eine Witwe zur Frau, die ebenfalls eine Tochter hatte. Die Tochter der Witwe war häßlich, faul, eigensinnig und böswillig; da sie aber der Mutter Tochter war, gefiel sie sich darin wie die Krähe in der Schlinge und schob Alles auf die Tochter des Alten. Die Tochter des Alten war aber schön, fleißig, gehorsam und gut. Gott hatte sie mit allen guten und schönen Eigenschaften ausgestattet. Aber diese Tochter wurde von der bösartigen Schwester wie auch von der Stiefmutter verfolgt; es war ein wahres Glück, daß sie Ausdauer hatte[228] und so geduldig war, denn sonst wäre es ihr gar übel ergangen.

So oft etwas Schweres gethan werden sollte, war immer nur die Tochter des Alten da: sie mußte dürres Holz aus dem Walde bringen, die vollen Säcke in die Mühle schleppen, kurzum, Alles fiel immer ihr zur Last. Den ganzen lieben langen Tag kam sie nicht zur Ruh, das ging Trepp' auf, Trepp' ab. Dennoch waren die Alte und ihr Schatz von Tochter stets unzufrieden und hatten immer Etwas an ihr auszusetzen. Die Stieftochter war ein schweres Kreuz für die Alte, die eigene Tochter aber wie echtes Basiliumkraut, das man vor die Heiligenbilder zu stecken pflegt.

Wenn die Stiefschwestern Abends in's Dorf zum Spinnen gingen, ließ sich die Tochter des Alten nicht bei der Arbeit stören und spann ein ganzes Sieb voll Spulen ab; die Tochter der Alten brachte mit großer Noth eine armselige Spule zu Ende; als sie dann spät in der Nacht heimkehrten, sprang die Tochter der Alten flink über den Zaun und verlangte das Sieb mit den Spulen, um es zu halten, bis auch sie über den Zaun gesprungen sei. Darauf nahm dann die Tochter der Alten, bösartig wie sie war, das Sieb, eilte in's Haus zu den Eltern und sagte, sie habe alle die Spulen abgesponnen. Vergebens sagte dann die Stiefschwester nachher, es sei ihrer Hände Arbeit, Mutter und Tochter machten ihre Worte zu Schanden und behielten natürlich Recht. Wenn Sonn- oder Feiertag war, wurde die Tochter der Alten so aufgedonnert und gestriegelt am Kopf, als hätten die Kälber sie geleckt. Es war kein Tanz, kein Federzupfen Abends im Dorfe, zu dem die Tochter der Alten nicht ging, der Stiefschwester aber war all das streng untersagt. Und[229] wenn dann der Alte nach Hause kam, ging der Mund der Alten wie ein Mühlrad, die Stieftochter hätte ihr nicht gehorcht, sie wäre dreist, faul, schlechter Art, bald Dieses, bald Jenes, er müsse sie aus dem Hause entfernen, in den Dienst schicken, wohin er wolle, es wäre keine Möglichkeit, sie zu behalten, weil sie auch ihre Tochter verderben könnte.

Der Alte war ein Maulaffe oder, wie man zu sagen pflegt, er stand unter dem Pantoffel. Alles, was sie sagte, war heilig. Seinem Herzen nach hätte der arme Alte vielleicht noch etwas gesagt, aber jetzt hatte die Henne im Hause zu krähen begonnen, und der Hahn galt gar nichts mehr; wäre es ihm aber eingefallen, sie übertrumpfen zu wollen, hätten die Alte und die Tochter ihn schon zu Kreuz kriechen gemacht. Eines Tages, als der Alte sehr erbittert war über das, was ihm seine Frau gesagt hatte, rief er das Mädchen zu sich und sagte:

»Liebes Kind, hör', was mir Deine Mutter immer sagt, daß Du ihr nicht gehorchst, daß Du eine böse Zunge hast, schlecht bist, und daß es nicht möglich ist, daß Du noch länger in meinem Hause bleibst; drum gehe Du dahin, wohin Dich der Herr führen wird, damit hier im Hause nicht mehr soviel Gezänk Deinetwegen ist. Aber als Vater rathe ich Dir, daß, wohin Du auch gehst, Du gehorsam, demüthig und arbeitsam seiest, denn hier bei mir ist Dir noch Alles so hingegangen, die elterliche Güte kam Dir zu Statten, aber zwischen Fremden kannst Du auf Gott weiß was für Arten Menschen stoßen, die Dir nicht soviel nachsehen werden, wie wir Dir nachgesehen haben.«

Als das arme Mädchen also sah, daß die Stiefmutter und ihre Tochter sie um jeden Preis aus dem Hause entfernen[230] wollten, küßte sie die Hand ihres Vaters mit Thränen in den Augen und ging in die weite Welt und aus dem Vaterhaus, ohne irgend welche Hoffnung in dasselbe zurückzukehren! Und sie ging, und ging einen Weg entlang, bis sie zufällig einem sehr kranken Hündchen begegnete, das so mager war, daß man seine Rippen zählen konnte, und wie das Hündchen sie erblickte, sagte es ihr:

»Du schönes, fleißiges Mädchen, habe Mitleid mit mir und nimm Dich meiner an, so werde ich es Dir mal vergelten.« Das Mädchen erbarmte sich seiner, nahm das Hündchen in den Arm, wusch und säuberte es schön. Dann ließ sie es dort und ging weiter, zufrieden, daß sie eine gute That hatte thun können. Sie ging nicht weit, als sie auf einen schönen, blühenden Birnbaum, der aber über und über mit Raupen bedeckt war, stieß. Als der Birnbaum das Mädchen erblickte, sagte er: »Du schönes, fleißiges Mädchen, nimm Dich meiner an und säubere mich von den Raupen, so werde ich es Dir mal vergelten!«

Das Mädchen, arbeitsam wie sie war, säuberte den Birnbaum von den trockenen Zweigen und auch sorgfältigst von den Raupen; dann ging sie ruhig weiter, um sich einen Dienst zu suchen. Und als sie so weiter ging, kam sie an einen verfallenen und verlassenen Brunnen. Der Brunnen aber sagte zu ihr: »Du schönes, fleißiges Mädchen, nimm Dich meiner an, so werde ich es Dir mal vergelten!«

Das Mädchen reinigte den Brunnen und putzte ihn sauber zurecht, dann ging sie ihres Wegs weiter. Und als sie so weiter ging, sieh an, da kam sie an einen verfallenen Backofen, der fast ganz unbrauchbar geworden war. Sowie der Backofen sie erblickte, sagte er ihr: »Du schönes, fleißiges[231] Mädchen, maure mich aus und säubere mich, so werde ich es Dir mal vergelten!« Das Mädchen wußte, daß Arbeit Niemand schändet, streifte sich die Aermel auf, knetete Lehm und verklebte den Backofen, sie verschmierte ihn und säuberte ihn, daß es eine Freude war, ihn anzusehen. Dann wusch sie ihre Hände schön rein und machte sich wieder auf den Weg. Und wie sie so Tag und Nacht ging, geschah's, ich weiß nicht wie, daß sie sich verirrte; trotz alledem verlor sie nicht ihr Vertrauen auf Gott, sondern ging immer weiter und weiter, bis sie eines Tages in der Früh, nachdem sie durch einen dunklen Wald gekommen, auf eine sehr schöne Wiese gelangte. Auf der Wiese sah sie ein Häuschen, das war ganz mit Weinreben umrankt und beschattet, und als sie sich diesem Häuschen näherte, erblickte sie auch ein altes Mütterchen, das dem Mädchen freundlich entgegen kam und sagte: »Was suchst Du denn hier herum, Kind, und wer bist Du?«

»Wer soll ich sein, Mütterchen! Ein armes Mädchen, ohne Mutter und auch ohne Vater, kann ich sagen, und nur Der da oben weiß, was ich erduldet habe, seitdem man meiner eigenen Mutter die Hände über der Brust gekreuzt hat. Ich suche einen Dienst, und da ich Niemand kenne und von Ort zu Ort wandere, habe ich mich verirrt. Der Herr hat mich aber geführt, so daß ich zu Deinem Hause gelangt bin, und ich bitte Dich, gieb mir ein Obdach!«

»Armes Mädchen«, sagte die Alte. »Wahrhaftig, der Herr allein hat Dich zu mir geführt und aus der Gefahr befreit. Ich bin die heilige Sonntagsgöttin. Diene heute bei mir, und ich versichere Dich, Du sollst morgen nicht mit leeren Händen aus meinem Hause gehen.«[232]

»Gut, Mütterchen, ich weiß aber nicht, was ich zu thun habe.«

»Du sollst mir meine Kinderchen, die jetzt schlafen, waschen und füttern, dann sollst Du mein Essen kochen, und wenn ich aus der Kirche komme, will ich es weder heiß noch kalt, sondern gerade mundgerecht vorfinden.« Und als sie dies gesagt, machte sich die Alte auf zur Kirche. Das Mädchen aber streifte die Aermel in die Höhe und machte sich an die Arbeit. Zu allererst machte sie Waschwasser zurecht, dann trat sie in's Freie und begann zu rufen:

»Kinder, Kinder, Kinder, kommt zur Mutter, damit sie Euch wäscht.« Und als das Mädchen aufsah, was erblickte sie? Der Hof füllte sich, und der Wald wimmelte von einer Unzahl von Lindwürmern und allerhand kleinen und großen wilden Thieren! Aber fest im Glauben und im Vertrauen auf Gott, erschrickt das Mädchen nicht, sondern nimmt ein Thier nach dem andern, wäscht es und säubert es, wie's gar nicht besser sein könnte. Dann macht sie sich daran, das Essen zu kochen, und als die heilige Sonntag aus der Kirche kam, die Kinder schön gewaschen und Alles schön hergerichtet sah, freute sie sich sehr. Nachdem sie sich zu Tisch gesetzt hatte, sagte sie dem Mädchen, es möge auf den Boden gehen und sich von dort eine Truhe wählen, welche sie wolle und sie als Lohn mitnehmen; sie solle sie aber, ehe sie nach Hause zu ihrem Vater käme, nicht aufmachen. Das Mädchen ging auf den Boden, wo es eine Menge von Truhen fand, einige alt und häßlich, andere neu und schön. Da sie aber gar nicht gierig war, wählte sie sich die älteste und häßlichste von Allen. Als sie mit ihr herunter kam, zog die heilige Sonntagsgöttin die Augenbrauen etwas zusammen, konnte aber nichts[233] daran ändern, sondern segnete das Mädchen, das seine Truhe auf den Rücken nahm und freudig zum väterlichen Hause zurückkehrte.

Auf dem Wege, schau an, da war der Backofen voll von aufgegangenen und gebräunten Kuchen. Und das Mädchen aß von ihnen und aß, soviel sie konnte, dann nahm sie sich noch einige mit auf den Weg und wanderte weiter. Bald kam sie auch an den Brunnen, den sie gereinigt hatte und der bis oben herauf voll von klarem Wasser war, das war klar wie die Thränen und süß und kalt wie Eis. Und auf dem Rand des Brunnens standen zwei silberne Becher, aus denen sie Wasser trank, bis sie sich erfrischt hatte. Dann nahm sie einen Becher mit sich und ging weiter. Und wie sie weiter ging, schau an, da war der Birnbaum, den sie gesäubert, voll von Birnen, gelb wie Wachs, und reif waren sie und süß wie Honig. Als der Birnbaum das Mädchen sah, hat er seine Zweige zu ihr hinab geneigt; und sie hat Birnen gegessen und davon mit auf den Weg genommen, soviel sie wollte. Von dort ging sie weiter, und schau an, da begegnete ihr auch das Hündchen, das jetzt gesund und schön war; und am Halse trug es ein Halsband von Dukaten, das es dem Mädchen gab, als Dank dafür, daß sie es in seiner Krankheit gepflegt hatte. Und so gelangte das Mädchen bis zu dem Hause ihres Vaters. Als der Alte sie sah, füllten sich ihm die Augen mit Thränen und das Herz schlug ihm vor Freude. Das Mädchen holte darauf das Halsband und den Silberbecher heraus und gab sie ihrem Vater; als sie dann gemeinsam die Truhe öffneten, kamen unzählige Pferde, Hornvieh und Schafheerden aus ihr heraus, so daß sich der Alte augenblicklich verjüngte, wie er soviel Reichthümer[234] sah. Die Alte aber stand wie begossen da und wußte nicht, was sie vor Aerger thun sollte. Die Tochter der Alten faßte sich darauf ein Herz und sagte:

»Laß nur, Mutter, die Welt ist ja noch nicht ausgeleert, ich gehe, um Dir noch mehr Schätze zu holen.« Und wie sie das gesagt, ging sie ärgerlich Knall und Fall davon. Sie ging und ging auf demselben Pfade, auf dem ihre Stiefschwester gekommen, auch sie trifft auf den schwachen, kranken Hund, geht an dem mit Raupen besäeten Birnbaum, dem ausgetrockneten, verlassenen Brunnen und dem zerfallenen Backofen, der fast ganz unbrauchbar geworden war, vorbei; wie aber das Hündchen, der Birnbaum, der Brunnen und der Backofen sie bitten, sich ihrer anzunehmen, antwortet sie trotzig und höhnisch:

»Das fehlte mir noch, daß ich mir die zarten Händchen beschmutze! Seid Ihr oft von meines Gleichen bedient worden?«

Da Alle wußten, daß man eher von einer trocknen Kuh Milch bekommen kann, als sich ein verwöhntes und faules Mädchen verbindlich machen, haben sie sie in Frieden ihres Weges ziehen lassen, und sie nicht mehr um Hülfe gebeten. Und wie sie immer weiter ging, gelangte auch sie endlich zur heiligen Frau Sonntag. Aber auch hier benahm sie sich immer mürrisch, unverschämt und ungeschickt. Anstatt das Essen gut und richtig zu machen und die Kinder der heiligen Frau Sonntag zu waschen, so schön wie die Stiefschwester sie gewaschen hatte, hat sie sie alle verbrannt, so daß sie schrieen und wie verrückt vor Brennen und Schmerzen herumliefen. Die Speisen hatte sie alle angebrannt, verkohlt und gerinnen lassen, so daß Niemand sie mehr an den Mund[235] bringen konnte .... und als die heilige Sonntagsgöttin aus der Kirche kam, hielt sie sich Augen und Ohren zu vor Schreck über Das, was sie im Hause vorfand. Aber selbst die milde und nachsichtige Göttin hat sich mit einem so verstockten und faulen Mädchen, wie diese war, nicht mehr abgeben wollen, sondern sagte ihr nur, sie möge auf den Boden gehen und sich von dort irgend eine Truhe, welche ihr immer gefiele, aussuchen und dann in Gottes Namen weiter ziehen. Das Mädchen ging hinauf, suchte sich die neueste und schönste Truhe aus, denn sie nahm gern möglichst viel und möglichst Gutes und Schönes, aber gute Dienste leisten that sie nicht gern. Als sie dann mit der Truhe herab kam, ging sie nicht mehr zur heiligen Sonntagsgöttin, um Abschied zu nehmen und ihren Segen mit auf den Weg zu nehmen, sondern eilte davon wie aus einem wüsten Hause und eilte vorwärts; und sie lief sich die Hacken ab, aus Angst, daß die heilige Frau sich eines Andern besänne und ihr nachkäme, um ihr die Truhe wieder fortzunehmen. Als sie an den Backofen kam, waren schöne Kuchen in ihm drin. Als sie sich ihnen aber näherte, um ihre Lust zu befriedigen, verbrannte sie das Feuer und konnte sie nichts fassen. Am Brunnen waren wiederum Silberbecherchen, gewiß sie waren da, und der Brunnen bis oben heran voll Wasser, als das Mädchen aber den Becher anfassen und Wasser trinken wollte, verschwanden die Becher augenblicklich, trocknete das Wasser im Brunnen ein, und das Mädchen kam vor Durst um. Als sie an den Birnbaum kam, kein Zweifel, daß er dick voll von Birnen saß, glaubt Ihr aber, daß das Mädchen auch nur Eine kosten konnte? Nein! Der Baum hatte sich tausendmal so hoch gemacht, als er war, so[236] daß die Zweige bis in die Wolken reichten! Und darum konnte sich die Tochter der Alten in den Zähnen stochern, weiter kriegte sie nichts. Als sie weiter ging, traf sie auf den Hund; er hatte auch jetzt ein Halsband von Dukaten um den Hals; als das Mädchen es ihm aber abnehmen wollte, hat das Hündchen sie gebissen, daß er ihr die Finger abriß, und wollte sich nicht von ihr berühren lassen. Jetzt saugte das Mädchen an den zarten Händchen vor Aerger und Schande, aber sie konnte nichts mehr ändern. Endlich, nach großen Mühen gelangte sie nach Hause zu ihrer Mutter; aber hier sind sie auch nicht im Gelde erstickt. Denn als die Alte die Truhe öffnete, kam eine Unzahl von Lindwürmern aus ihr hervor, die augenblicklich die Alte und ihre Tochter verschlangen, als wären sie nie auf dieser Welt gewesen. Darauf wurden die Lindwürmer mit der Truhe und Allem unsichtbar.

Der Alte konnte jetzt in Frieden leben und hatte ungezählte Reichthümer; er verheirathete seine Tochter an einen guten, tüchtigen Mann. Die Hähne krähten jetzt auf den Säulen des Thors, auf der Schwelle und überall, die Hennen aber krähten nicht mehr zu schlechter Vorbedeutung im Hause des Alten, der außerdem nicht mehr viel Lebenstage vor sich hatte. Er war kahl und gebeugt geblieben, weil die Alte ihm gar zu oft den Kopf gewaschen und nachgesehen hatte, ob ihm nicht der Buckel jucke.

Quelle:
Kremnitz, Mite: Rumänische Märchen. Übersetzt von -, Leipzig: Wilhelm Friedrich, 1882, S. 228-237.
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