1552. Wegen Menschengebeinen.

[310] In einem Hause zu Intschi war ein alter Kasten. Nun geschah es, dass sie ein neues Haus bauten und diesen Kasten auch hinüber nahmen. Sobald dies geschehen, liess es ihnen gar keine Ruhe mehr, es polterte und rumorte im Hause an einem fort. Das häig gschytteret und poolet i dem Hüs innä, dass nimmä zum Üsshaltä gsy syg. Die Leute klagten es einem Geistlichen, und der sagte, ja, da sei nichts anderes zu machen als zu beten. Sie gaben nun Almosen, und es wurde schrecklich viel gebetet, bis der Spuk endlich aufhörte. In dem Kasten hatten sich nämlich Menschengebeine befunden, und ein unkundiger Bursche hatte sie beim Plündern herausgenommen und in die Reuss geworfen. – Jä, das isch de-n-aber ä wahri Gschicht! Das hätt sich diä Fräu, wo's v'rzellt het, gar nytt la nä, da hättet iähr chennä sägä, was'r hättet wellä.


Fr. Mattli-Gerig, 45 Jahre alt, Wassen.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 310.
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