Büssende arme Seelen.

1042. In den Mond entrückt.

[28] Die Seelisberger und andere Urner sehen im Monde einen Mann mit einem Milcheimer an der Hand. Der habe einst nachts Milch gestohlen, und der boshafte Mond habe plötzlich seine Tat beleuchtet. Da habe der Dieb geflucht und sei zur Strafe in den Mond versetzt worden.[28]

Die Isentaler reden auch von einem Mann, der im Walde Staudengarben stahl. Als er eine auf seinem Rücken davontrug, brach der Mond hinter den Wolken hervor, und jetzt durfte er nicht mehr weiter. Da fluchte er grässlich. Der Mond aber »verschluckte« den Flucher, so wie er dastand.


Josefa Imhof-Aschwanden; Franz Aschwanden, Seelisberg;

Hans Aschwanden, Isental.


Ein Milchschelm mit dem Bränntli am Rücken, hatte fremde Kühe gemolken, vom Mondschein überrascht, flucht, wird vom Mond verschluckt.


Katharina Muheim, Flüelen.


Ä Ma midäma Pinggel Heib (Heu) am Rigg, hatte ihn gestohlen, vom Vollmond überrascht, flucht, wird verschluckt.


Marianna Schmid, Hospental.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 28-29.
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