1188. Der misshandelte Teufel.

[100] Als man Allerseelen einführte, kam der Teufel hinter dem Dorf Realp durch die Gärten herunter und brüllte wie ein Löwe. Da gingen die Leute mit Sensen auf ihn los und sprengten ihn in einen Weiher und schlugen ihn lahm; und er wäre bald verreckt. Da kam ein Handwerksbursche und sah ihn halbverreckt. Da nahm er seine Feldflasche hervor und gab ihm einen tüchtigen Schluck Kognak. Und da kam der Teufel wieder zur Kraft und sagte zu ihm: »Ich will dir dann ein Zeichen geben, wenn du stirbst; hast mich auch nicht hier verrecken lassen.« Und seit ihn die Realper lahm geschlagen haben, ist der Teufel nicht mehr gekommen.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 100.
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