1204. Teufel und Wildschütz.

[109] Auf den Arnibergen ging ein Jäger aus der Umgegend sehr oft auf die Jagd, und nie schoss er umsonst, immer fiel ein Gewild, meistens ein Hirsch oder eine Gemse. Das fiel allgemein auf, und man raunte sich in die Ohren, es gehe nicht mit rechten Dingen zu. Der Jäger hatte einen geistlichen Bruder, der dessen inne ward. Dieser wohnte einmal der Jagd absichtlich bei. Wie nun der Schütze fast in einem Akt eine Gemse erblickte und schoss, da sah der Priester, der ihm über[109] das Gewehr hinaus schaute, dass der Teufel das schöne Wildbret bei den Hörnern hielt, sodass es sofort dem Schusse erlag. Der Teufel musste alle Kraft anwenden, das geängstigte Tier zu halten. Der heig da scho äs rächts Boorzi gmacht. Der Geistliche brachte seinen Bruder von dieser verbotenen Kunst und dem Teufelsbündnis ab und nahm ihm die Kraft zu solchen Schüssen.

Eine jüngere Erzählart nennt einen bestimmten Jäger von Bristen mit seinem geistlichen Bruder, Kaplan daselbst. Von einem Hirsch will allerdings niemand etwas wissen.


Franz Josef Zurfluh, 75 Jahre alt, Intschi und a.


Der (Jäger) heig äs Heidäwirzli biänem gha, das heig- em ds Gwild a'zogä.


Josef Zieri, 68 Jahre alt, Erstfeld.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 109-110.
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