1263. Der betrogene Teufel.

[152] Einmal wollte der Teufel den Urispiegel holen, der ihm eigentlich schon längst verfallen war. Da meinte der Urispiegel: »Ja, nun siehe, ich schlüpfe in diesen Ofen hinein, und wenn du mich siehst wieder hinausschlüpfen, gut, so kannst du mich packen, wenn nicht, so musst du mir noch eine Frist lassen und Geld genug geben.« Denkt der Teufel, der kann mir nicht entwischen, und geht auf die Wette ein. Urispiegel schlüpft aus der Küche in den Ofen. Drinnen ruft er fröhlich: »E, da ist ja noch ein Loch gegen die Stube, da kann ich hinaus!« Der Teufel hörts und läuft, so schnell er kann, der Stube zu. Unterdessen schlüpft aber ungesehen und schleunigst unser Urispiegel wieder in die Küche hinaus.


Joh. Jos. Walker, 75 Jahre alt, Meitschligen.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 152-153.
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