Sprichwörter.


Gott ist ein alter Geber.

Eher wird eine Mutter vergessen was sie geboren, als Gott was er erschaffen hat.

Gott sorgt für die Waisen.

Wenn Gott gibt (das Glück), frägt er nicht wessen Sohn bist du?

Gott vertheilt das Glück und der Koch die Suppe.

Gott hilft dem Müßiggänger wie dem Arbeiter.

Gott hat volle Hände (er kann Alles geben zu jeder Zeit).

Mit Einem Gotte kann man gegen hundert Feinde ziehen.

Wohl dem welchem Gott hilft.

Wenn auch Einer stärker ist, so ist doch Gott eines Jeden.

Wichtiger ist der Wille Gottes als der des Kaisers.

Wen Gott hütet, dem kann die Flinte nicht schaden.

Den Betrunkenen und das Kind hütet Gott.

Vergebens hütet sich der Mensch, wenn ihn Gott nicht behütet.

So lange es Gott und gute Freunde gibt, so lange braucht man nichts zu fürchten.

Gott gibt einem Menschen nicht alles Gute.

Was Gott gibt ist süßer als Honig.[273]

So lange Gott das Eine sieht, gibt er das Andere nicht. (Sagen im Scherze, die gerne das was sie besitzen ausgeben möchten; auch pflegt man das zu sagen, wenn Einer etwas verliert und es ihm von einer anderen Seite ersetzt wird.)

Wer nie krank war, den liebt Gott nicht.

Erschrecke (mich) Gott, aber vernichte nicht!

Das Glück besteht nicht in dem was die Augen sehen, sondern in dem, was Gott gibt.

Es heißt nicht, daß man auf das Vermögen vertrauen soll, sondern auf Gott.

Wenn Gott es auch gab, so hat er es doch nicht verbrieft.

Gott hat wollene Füße aber eiserne Hände. (Man hört ihn nicht kommen, aber seine Schläge fühlt man.)

Gott zahlt nicht jeden Samstag.

Gott bleibt Niemanden schuldig.

Gott schläft nicht.

Nur Gott allein ist ohne Sünde.

Gott allein ist vollkommen und unveränderlich.

Auch der Mensch thut oft nach seinem eigenen Willen, wie erst Gott!

Oeffne Gott dem Feinde den Mund nicht. (d.h. Gib ihm keine Gelegenheit mir Uebles nachzureden).

Wem Gott hilft, dem helfen auch alle Heiligen.

Wenn Gott nicht will, wollen auch die Heiligen nicht.

Wenn mich die Sonne bescheint, liegt mir wenig am Monde.[274]

Möge mir nur die Sonne scheinen, dann können die Sterne erlöschen.

Wo das Recht nicht hilft, wird das Unrecht nicht helfen.

Setze dich hin wo dirs beliebt, aber sprich recht.

Wenn du auch schief sitzest, sprich nur gerade.

Wer die Wahrheit geigt, den schlägt man mit dem Bogen auf die Finger; oder

Wenn der Fidler von Gerechtigkeit aufspielt, schlägt ihm der Bogen auf die Nase.

Rede wahr, dann aber sieh daß du fort kommest.

Wer sich an das Recht hält, wird nie eine Kuh melken.

Der Gerechte lacht – der Schuldige verbirgt sich.

Hilf Gott nur dem Listigen, dem Gerechten thuts nicht Noth.

Treffe Gott den Schuldigen; der Schuldlose ist ohne dies schon längst umgekommen.

Mancher Mensch ist nicht durch die Vorsehung, sondern durch sich selbst unglücklich.

Wer sich selbst hütet, den hütet auch Gott.

Wer ist noch aus jener Welt mit zerschlagenem Kopfe zurückgekommen? (d.h. Niemand weiß, wie es jenseits zugeht.)

Zu einem Heiligen, der nicht hilft, soll man auch nicht beten, oder:

In einer Kirche, die nicht hilft, soll man auch nicht beten.

Wüßte ich, daß es mir nicht besser wäre, ich ginge auch in die Kirche nicht.

Der heilige Nicolaus hütet nicht das Ränzel, sondern die festen Handhaben.[275]

Der Weingarten bedarf nicht des Gebetes, sondern der Haue.

Im Essen liegt nicht Sünde, wohl aber im bösen Thun.

Die Sünde geht aus dem Munde, und nicht in den Mund.

Die Mutter beweint nicht den, der die Fasten gebrochen hat, sondern den, der ihr gestorben ist.

Selbst das mit Recht Erworbene nimmt der Teufel zur Hälfte weg, (wie erst das mit Unrecht Erworbene).

Auf geraubtem Gute lastet Fluch.

Ungerecht erworbenes Gut kommt nicht aufs dritte Glied.

Wer mit dem Teufel Kürbisse säet, an dessen Kopf werden sie zerschlagen.

Der Teufel ackert und gräbt nicht, sondern er sinnt und übt nur Schlechtes.

Der Teufel hat nicht einmal sich selbst gut gewollt.

Besser ist es den leeren Sack unter dem Arm zu tragen als den Teufel in demselben.

Wenn der Teufel die Wiege nicht zertrümmerte, wird er das Grab zertrümmern. (Wenn den Menschen das Unglück nicht in der Jugend traf, so wird es ihn im Alter treffen.)

Als deine Teufel geboren wurden, tanzten meine schon im Kolo. (Du betrügst mich nicht, das verstehe ich besser als du.)

Warum weiß der Teufel viel? Weil er alt ist.

Wo der Teufel etwas nicht ausrichten kann, schickt er ein altes Weib hin.

Mit dem Teufel gekommen, mit dem Teufel auch weggegangen.[276]

Selbst der Teufel ist nicht so schwarz, wie die Leute sagen.

Auch der Teufel weiß was recht ist, er will es nur nicht thun.

Auch der Teufel wenn er recht spricht, verdient Anerkennung.

Wer Schlechtes thut, muß auch Schlechtes erleben.

Einem schlechten Vieh fehlt auch das schlechte Futter nicht.

Thue Gutes und bereue es nicht, thue Uebles, erwarte das Gleiche.

Schlechtes thun und dann Gutes erwarten ist unmöglich.

Wer Schlechtes thut, der möge nie Gutes erwarten.

Wer Gutes thut, wird es nicht bereuen.

Thue Gutes und solltest du es auch ins Wasser werfen.

Er hat wie ein Hund gelebt, und ist wie ein Hund gestorben.

Wer sich fremden Elendes freuet, der erwarte sein Eigenes.

Wer nach fremder Wolle ausgeht, kommt oft selbst geschoren nach Hause.

Von Allem was man immer thut, trägt man selbst die Folgen. (Der Ursprung dieses Sprichwortes liegt in nachstehender Erzählung: Einst verdroß es eine Türkin einen Derwisch täglich auf der Straße rufen zu hören: Von Allem was man immer thut, trägt man selbst die Folgen. Sie beschloß ihm zu beweisen, daß dies eine Unwahrheit sei, vermengte in solcher Absicht eine Menge Arsenik mit Mehl, buk daraus einen kleinen Kuchen und schenkte ihn dem Derwisch.[277] Dieser der eben nicht hungrig war, steckte den Kuchen unberührt in sein Ränzel, das er um den Hals hängen hatte, und ging schreiend weiter. Während er so durch die Straßen der Stadt ging, da traf es sich daß er auch an dem Kaufladen des Mannes jener Türkin, die ihm den Kuchen gegeben hatte, vorbei kam, und zwar in dem Augenblicke, als er an einem Stücke Kuchen aß, das er eben erst von einer milden Hand geschenkt erhalten hatte. Das Kind der Türkin, das zufällig auch bei dem Kaufmanne im Laden war, sah ihn essen und bat daher weinend den Vater, von dem Derwische den Kuchen zu verlangen, den dieser eben aß. Der Vater ruft nun um das Kind zu beruhigen, den Derwisch zu sich heran, und bittet ihn um ein Stückchen Kuchen. Doch dieser erblickte kaum das weinende Kind, als er flugs in sein Ränzel, in welchem er mehre Kuchen aufbewahrt hatte, griff und in seiner Gutmüthigkeit dem Kinde, statt eines Stückchens einen Ganzen reichte, zufällig aber gerade denselben, welchen die Mutter des Kindes ihm geschenkt hatte. Nachdem er von dem Türken einige Paras bekommen, verfolgte er schreiend seinen Weg, während der Kaufmann den Kuchen anbrach und davon dem Kinde gab. Dieses hatte aber kaum ein paar Bissen verschluckt, so fing es sich zu winden und kläglich zu jammern an, daß ihm der Leib schmerze. Erschrocken und in aller Eile hüllte der Vater das beinahe halbtodte Kind in seinen Pelz und trug es heim, woselbst kaum angekommen es auch verschied. Der Türke erzählte nun der wehklagenden Mutter, wie das Kind von einem Derwische Kuchen genommen, und[278] als er ihr den Rest davon reichte, ward sie von der Wahrheit dessen, was der Derwisch rief, überzeugt, daß von Allem was man immer thut, man selbst die Folgen trage!)

Alles was der Ochse aufwühlt, wirft er sich selbst auf den Nacken.

Was Einer schnitzt, das fällt ihm auch vor die Füße.

Dir ackerst du, dir säest du, dir eggest du, dir wirst du auch ernten.

Jede Ziege wird an ihrer eigenen Häkse aufgehangen.

Ein scharfer Essig verdirbt sein eigenes Faß.

Wenn der Mensch in die Höhe spuckt, wird ihm sein Speichel ins Gesicht fallen.

Niemand kann Jemanden beschimpfen, bis dieser sich selbst beschimpft.

So lange der Mensch sich nicht selbst Schande macht, kann ihn Niemand zu Schanden machen.

Wer da will, daß ihn andere Leute achten, der muß sich erst selbst achten.

Er könnte die Augen im Kopfe entzweien (sagt man von einem Ränkeschmiede).

Bei ihm wünscht ein Fuß dem andern nichts Gutes, oder:

Bei ihm wünscht ein Auge dem andern nichts Gutes (sagt man von einem listigen und schlechten Menschen).

Der sich selbst feind ist, wie kann der Anderen freund sein?

Er lügt selbst, wenn er betet.

Die Lüge hat kurze Füße.

Die Lüge hat einen seichten Boden.[279]

Sei weder Honig, daß man dich auflecke, noch Gift, daß man dich ausspucke.

Wer vor jedem Unbedeutenden den Hut zieht, wird kahl.

Die Zeit ist nicht gekommen, daß wir zu Grunde gehen, sondern daß wir sehen wie ein jeder gesinnt ist.

Der Schnee fällt nicht um die Welt zu vertilgen, sondern damit jedes Thier seine Spur zeige. (Die Noth kommt nicht um alle Menschen zu vernichten, sondern nur damit sich alsdann eines jeden Gesinnung zeige.)

Den Hasen findet man nach der Spur.

Es wird St. Veitstag kommen, d.h. wir werden sehen wer treu und wer treulos ist. (An diesem Tage den 15. Juni 1389 haben die Serben auf dem Amselfelde die bekannte Schlacht und damit ihre Selbstständigkeit verloren.)

Das Gold erprobt sich im Feuer und der Mensch im Unglücke.

Ein schlechtes Jahr fordert Frucht und die Noth einen Freund.

Im Elende lernt man den Menschen kennen.

Den Freund erkennt man im Unglücke, wie das Gold im Feuer.

Geht der Wein aus, hört auch das Gespräch auf; geht das Geld aus, bleiben auch die Freundeaus.

Wofür hab ich dich, wenn du mir in der Noth nicht helfen willst? (Wenn Jemand einen Freund um etwas bittet).

Gib du mir einen Gefährten der mit mir weint; einen der mit mir lacht will ich leicht finden.[280]

Beim Trinken erkennt man den Menschen.

Den Menschen erkennt man beim Trinken, und das Pferd im Kothe.

Was der Nüchterne denkt, plaudert der Betrunkene.

Willst du Einen kennen lernen, gib ihm die Macht.

Einem Zigeuner wurde ein Kaiserthum zu Theil, und er ließ seinen Vater aufhängen. (Sagt man, wenn ein Böser Macht erlangt und sie mißbraucht.)

Ein Mensch kann den Andern nicht eher kennen lernen, bis er mit ihm so viel Salz verzehrt hat, als er mit den Zähnen von der Erde aufzuheben im Stande ist; oder:

So lange ein Mensch mit einem Andern nicht einen Sack Mehl aufgegessen hat, kann er ihn nicht kennen.

Die Dienstwilligkeit ist mächtiger als die Gewalt.

Das Haus des Bereitwilligen steht in der Tiefe, kaum erblickt man dessen Giebel.

Der Zu-Gefallen-thuenden wird es in der Hölle am meisten geben (d.h. Jener, die nicht nach Recht, sondern Jemand zu gefallen handeln oder urtheilen).

Wer des Schuldigen schont, thut dem Unschuldigen Unrecht.

Kein ärgeres Handwerk, als die Streitsucht.

Mit wem man dich sieht, mit dem zeichnet man dich auf.

Mit was für einem Menschen du bis Mittag umgehst, ein solcher bist du Nachmittag.

Wer mit einem Nichtswürdigen umgeht, dem ekelts immer.

Wer sich zu dem Schlechten gesellt, beklagt sich immer.[281]

Mit dem Schlechten geselle dich nicht, denn es wird dir ekeln.

Unter Trefflichen trefflich sein, ist keine Kunst.

Wer mit Hunden liegt, steht mit Flöhen auf.

Einem bösen Weibe und einem schlechten Gefährten weiche aus, damit sie dich nicht beschimpfen.

In welchen Kolo du trittst, den tanze auch.

Besser ist ein guter Ruf, denn ein goldener Gürtel.

Ein guter Ruf dringt weit, ein schlechter aber noch weiter.

Wenn der Mensch auch nicht schön und reich sein kann, wie er möchte, so kann er doch gut und rechtschaffen sein.

Wo die Ehre ist, ist auch die Seele. (Was eine Schande ist, ist auch eine Sünde.)

Wer ein Ehrgefühl hat, der hat auch eine Seele.

Unsere Haut wird nicht getragen, unser Fleisch wird nicht gegessen, was haben wir dann, wenn wir keine Ehre haben?

Der Mensch gibt alles für die Ehre, die Ehre aber um keinen Preis.

Nichts ist der Ehre gleich.

Das Wasser wäscht alles rein, nur nicht ein schwarzes Antlitz. (Im Serbischen heißt obraz sowohl das Antlitz, die Wange, als die Ehre, daher man unter dem Ausdrucke »schwarzes Antlitz« befleckte Ehre oder Schande versteht.

Alles schwemmt das Wasser weg, nur nicht die Schande.

Das Wasser wäscht alles rein, nur eine befleckte Zunge nicht.[282]

Das Antlitz erglüht nicht vor der Sonne, wohl aber vor redlichen Menschen.

Wer groß hinaus will, dem wird es nicht leicht.

Ein reines Antlitz braucht wenig Wasser.

Ein prunkendes Gewand verdeckt die Schande nicht.

Die edelste Abkunft ist nichts gegen einen ruhmvollen Namen.

Weh dem Sündigen und dem Verhaßten.

Besser ist es ehrlich zu sterben als schmachvoll zu leben.

Besser ist Redlichkeit in Armuth, denn Reichthum ohne Redlichkeit.

Besser ehrlich sich zurückziehen, als schmachvoll auftreten. (Sagt man besonders von der Bewirthung und dem Empfang eines Gastes).

Besser ist dir den Kopf zu verlieren, als die Seele mit Sünden zu belasten.

Ich werde sterben, aber meine Seele nicht so leicht dem Teufel geben.

Jeder hat nur Eine Seele (darum soll er ihrer Sorge tragen).

Wer sich vor den Menschen nicht schämt, der fürchtet sich vor Gott nicht.

Wer Gott nicht fürchtet, und die Menschen nicht scheuet, den fliehe.

Wo Furcht ist, da ist auch Scham.

Wer die Scham vor den Menschen verliert, der wird auch die Furcht vor Gott verlieren.[283]

Durch Schüchternheit verliert man das Ansehen, und durch Furcht die Ritterlichkeit.

Die Scham hat sich in die Mauer verkrochen (d.h. man hat aufgehört sich zu schämen).

Lieber vertilgt werden als eine schlechte Nachkommenschaft haben.

Von einem schlechten Stamme möge auch keine Nachkommenschaft bleiben.

Mein Haus, meine Freiheit! (In meinem Hause bin ich frei.)

Sein Häuschen, sein Wille.

Sein Häuschen, seine Freiheit.

Und wenn auch meine Festung klein ist, so bin ich aber darin der Vogt.

Man geht zwar überall hin, jedoch am liebsten wieder nach Hause.

Der Boden meiner Heimath wird mein Blut trinken. (Von meinem Eigenthume lasse ich mich nicht lebendig vertreiben.)

Mir ist lieber, daß die heimathliche Erde mein Blut trinke, als die fremde. (Ich will lieber mein Haus und Gut vertheidigend umkommen, als es verlassen.)

In den eigenen Obstgarten geht ein Jeder wenn er will.

Jeder Hausherr ist seines Hauses Bischof (soviel als Despot).

Jeder Priester ist seines Buches kundig.

Jeder Hahn ist auf seinem Düngerhaufen der Stärkste.[284]

Ein jeder Hund ist bei seiner Hürde am stärksten.

Jeder kennt seiner Kappe Eigenschaft.

Besser ist es ein Gebieter über Kleine als ein Diener in Castel-nuovo zu sein.

Wer selbstständig sein kann, möge nie einem Fremden unterthänig werden.

Besser im Grabe, als Sklave sein.

Mir ist lieber daß du über mein Grab schreitest, als über meinen Leib.

Besser ist es aus dem Gebirge, als aus dem Kerker zu schauen. (Es ist besser vor dem Gerichte zu fliehen, und ein Abtrünniger, als gefangen und eingesperrt zu werden.)

Der Sklaverei kann man einmal entkommen, dem Grabe nie.

Einem fremden Hause dienen, ist schwer; aber ein eigenes erwerben, ist noch schwerer.

Wenn es auch schlecht ist, gehört es doch mir an. (Sich meist auf Kinder oder Verwandte beziehend.)

Es sind weder alle die Deinigen heilig, noch alle die Meinen verdammt.

Besser ein Eigenes, wenn auch träge, als das Fremde munter (z.B. ein Pferd).

Ein jeder Zigeuner lobt sein Pferd.

Jede Alte bläst unter ihren eigenen Kessel.

Eine jede Kuh leckt ihr Kalb.

Jederman leitet das Wasser nach seiner Mühle.

Wenn es donnert, bangt Jedem für sich selbst.[285]

Jeder kämpft, um zu gewinnen.

Die Hündin bellt nicht des Dorfes, sondern ihretwegen.

Was dein ist, lasse dir nicht nehmen, und das Fremde eigne dir nicht zu.

Sein Eigenthum kann man auch vom Altar in der Kirche zurückfordern.

Was man im Hause braucht, das gibt man nicht einmal der Kirche.

Das Hemd ist mir näher, als das Kleid.

Es ist besser seine eigene Kirche decken, als eine fremde.

Blut ist kein Wasser (pflegt man zu sagen, wenn sich Brüder entzweien, d.h. sie sind eines Blutes, sie können sich wieder leicht versöhnen).

Ein Bruder, wessen Glaubens er auch sei, ist mir stets lieb.

Es gibt keinen Sommer, bis nicht der Georgs-Tag kommt, noch einen Bruder, bis ihn die Mutter gebiert!

Wer den Bruder nicht als Bruder behandelt, wird einen Fremden als Herrn betrachten müssen.

Von einem fremden Pferde wird man in den Koth geworfen.

Sind auch wir Brüder, so sind doch unsere Börsen nicht Schwestern, oder: Die Brüder wie Brüder, doch die Säckel wie die Mörder.

Mit den Deinigen iß und trinke, aber weiter sollst du nichts mit ihnen gemein haben (d.h. nichts handeln oder sonst Geschäfte machen).

Eine verheirathete Tochter wird schon Nachbarin genannt.[286]

Weh der Mutter mit einem Mädchen (ohne Sohn).

Weh der Schwiegermutter im Hause des Schwiegersohnes.

Die Wölfe nähren sich nicht von bestelltem Fleische.

Fremder Schutz, ein Stab aus Moorhirse!

Eine fremde Hand erwirbt nicht, oder:

Eine fremde Hand spart nicht.

Weh dem Brei auf fremde Milch wartend! oder:

Weh dem Topfe aus dem Dorfe auf Würze wartend.

Weh dem, der fremdem Verstande folgt!

Verlasse dich nur auf dich und dein Pferd.

Das beste väterliche Erbtheil ist Rodeland.

Die Augen des Besitzers machen das Pferd fett (d.h. nur unter seiner Obhut gedeiht es).

Weh einem Jeden überall, wo es sei, ohne die Seinigen!

Man führt wohl den Seinigen an die Grube, aber man wirft ihn doch nicht hinein; oder:

Man führt den Seinigen an das Wasser, stößt ihn darin unter, aber los läßt man ihn doch nicht; oder

Ein Bruder führt wohl den andern über eine Grube, aber er wirft ihn doch nicht hinein.

Lasse, o Gott! weder zu, daß ich den Bruder misse, noch daß ich an seinem Herde sitze.

Hüte du mich vor den Meinigen, vor den Fremden will ich mich schon selbst hüten.

Der mir Gutes wünscht, ist mein Bruder.

Wenn man auch von den Seinigen nicht ernährt wird,[287] so ist es doch beklagenswerth, wenn man sie nicht hat, um von ihnen vertheidigt zu werden!

Lieber will ich den Bruder zum Mörder, als den Fremden zum Herrn haben.

Wer mich tritt, der liebt mich nicht.

Einem Fremden gegenüber kannst du prahlen, den Deinigen aber sage die Wahrheit.

Den Fremden gegenüber rühme dich, und nur den Deinigen klage!

Eine Stiefmutter ein schlechter Trost!

So viel es weiße Krähen gibt, so viel gibt es gute Stiefmütter!

Es ist besser, daß das Dorf zu Grunde gehe, als im Dorfe die Gebräuche.

Es ist besser das Land verkaufen, als dessen Gebräuche verlieren.

So viel Dörfer, so viel Gebräuche.

Besser einen Goldammer in der Hand, als einen Falken im Walde.

Wer keinen Falken hat, der freut sich auch des Kukuks.

Besser ist selbst schwarzes Brod, denn ein leeres Ränzel.

Besser ist dir heute noch Haberbrod, als morgen Kuchen.

Besser ist selbst Bohnenstroh, denn leere Krippen.

Besser selbst auf der Egge zu fahren, denn zu Fuße zu gehen.

Besser ist es auf dem schlechtesten Pferde reiten, als zu Fuße gehen.[288]

Mit dem Schlechten geht es schlecht, ohne das Schlechte noch schlechter.

Besser ist es durchgeprügelt, als erschlagen werden.

Es ist besser verwundet, als umgebracht werden.

Es ist besser irgend einmal als niemals.

Ein Stück in fremder Hand scheint immer größer.

Die Feigen jenseits des Zaunes sind süßer.

Man soll seine Glocke keinem fremden Widder anhängen.

Des ganzen Dorfes Schafe und des Schulzen Glöcklein (d.h. die Anführer erndten für die Leistungen der Menge).

Des liebsten Gastes ist man in drei Tagen satt.

Zwei Abende einen Gast bewirthen genügt.

Der Gast ist für drei Tage.

Gästen die oft kommen, versagt man den Kuß.

Ein Gast haßt den andern, und der Hausherr beide (wenn nämlich ein Reisender in ein Haus einkehrt, um zu übernachten, und dort einen antrifft, der vor ihm eingekehrt ist, daher nicht die Bequemlichkeit findet, die er sonst gefunden hätte).

Eines ungebetenen Gastes Platz ist hinter der Thür.

Ein Gast weiß nicht, was fasten heißt.

Mit fremden Sachen kann man leicht groß thun.

Mit fremdem Gute freigebig sein ist leicht.

Mit fremden Händen Schlangen fangen ist leicht.

Dreihundert Stockstreiche auf fremdem Rücken empfindet man nicht.

Dienen heißt nicht sich verbrüdern.[289]

Der Schmied hat die Zange, damit er sich die Hände nicht verbrenne.

Der Herr frägt den Esel nicht, wenn er ihn belasten will, sondern er thut es, wenn es ihm beliebt.

Wo der Hund schlürft, dort bellt er auch.

So lange man Brocken hat, wird man Hunde haben.

So lange es Köpfe gibt, wird es Kappen geben.

Der Untergebene soll keinen Widerspruch kennen.

Binde das Pferd dort an, wo es dir der Herr befiehlt.

Ein Diener soll viel hören und wissen, aber wenig reden.

Wo man auf die Aeltesten nicht horcht, da hilft Gott nicht.

Nur Gott allein hat keinen Herrn.

Jeder Vogel hat über sich einen Geier.

Der Schweif befiehlt nicht dem Kopfe.

Weh dem Kopfe, wenn der Schweif befiehlt!

Ein Essig, der nicht scharf, und ein Hausvater, der nicht streng ist, taugen nichts.

Weh einem Hauswirthe, den der Diener lehrt.

Es ist besser ein Jahr Stier als hundert Jahre Kuh sein.

Es ist besser einen Tag der Hahn, denn einen Monat die Henne sein.

Weh dem Hause, das keinen Herrn, und einem Grundstücke, das keinen Hüter hat!

Weh dem Hause ohne Herrn und einem Herde ohne Klotz!

Wo kein Vater ist, gibts auch keinen Topf.[290]

Wo kein Zaun ist, gehen die Anlagen zu Grunde.

Eine herrenlose Milch wird von den Hunden ausgeschlürft.

In verlassenen Kirchen heulen selbst die Hunde.

Wo keine Hunde sind, da heulen die Wölfe.

Weh der Hürde, um welche herum die Hunde nicht bellen.

In einem Dorfe, wo kein Hund ist, kann man leicht ohne Stock gehen.

Wer sich nicht rächt, wird nicht heilig.

Selbst die Kuh wehrt sich mit dem Schweife.

Das Blut kann nicht einschlafen. (Wenn Jemand umgebracht wird, können dieß die Angehörigen nicht vergessen, bis sie ihn gerächt haben.)

Etwas dulden, ist zwar schwer, doch dessen zu gedenken, ist leicht.

Eine schlechte Frau gibt das Geborgte nicht zurück, und eine gute gibt es doppelt. (Wer Uebles thut, dem wird es vergolten.)

Schwer ist es mir dem zu vergelten, der mir Gutes thut, dem, der mir Uebles thut, kann ich es leicht nachtragen!

Jede Macht ist vergänglich, und die Noth kann Jeden treffen.

Die Sense wird auch an einen Stein stoßen.

Auch für mich werden die Weihnachten kommen.

Auch für ihn wird ein schlechter Morgen kommen.

Auch für ihn wird ein schwarzer Freitag kommen.

Der viel droht, rächt sich selten.

Begrabe erst diejenigen, welche du bis jetzt umgebracht[291] hast (sagt man, wenn Jemand Einem droht ihn umzubringen, und man glaubt, daß er dies zu thun nicht im Stande sei).

Wenn es am stärksten donnert, regnet es am wenigsten.

Ein Hund, der viel bellt, beißt nicht.

Eine Henne, welche viel gackert, legt wenig Eier.

Ein gutes Schaf blökt wenig, gibt aber viel Wolle.

Zwei Schwache sind stärker als Milos.

Zwei sind stärker als Radojiza.

Zwei Haselnüsse sind für die Nuß ein Heer.

Wo zwei ihre Seele daransetzen, gilt es dem dritten der Kopf. (Wo zwei gegen einen, wenn auch falsch zeugen, ist er verloren).

Zwei warten nicht auf den dritten.

Ein Uebel kann den Menschen nicht aufreiben.

Ein Mensch kann nicht alles wissen.

Pabst und Bauer wissen mehr denn der Pabst allein.

Das Dorf ist stärker als die Hochzeitsgäste.

Viele Hunde beißen den Wolf todt.

Wer einen Anhang hat, mit dem sind auch die Götter.

Jeder Fluß wird durch die Bächlein mächtig.

Zur Schaar, Täublein! (damit dich der Sperber nicht davonträgt).

Ohne Genossen kein Heldenthum.

Eine zahlreiche Familie, ein schneller Beistand.

Eine mächtige Familie, auch ein mächtiges Recht. Eine kleine Familie, ein kleines Recht.

Wo es Brüder gibt, gibt es auch was zu theilen.[292]

Wer ist ein guter Held? Die Menge ist es.

Das Volk ist eine starke Stute. (Es vermag viel.)

Die Türken glauben, daß die Raja ein Spaß (eine Kleinigkeit) sei, doch die Raja ist das Haupt der Festungen.

Pflugschar und Haue ernähren die Welt.

Je mehr Eier, desto dicker die Suppe.

Das Schwerere überwiegt allenthalben.

Wo es dünn ist, da reißt es auch.

Eine Hand wäscht die andere, und das Antlitz beide.

Selbst die Rinder lecken sich gegenseitig.

In der Mühle mahlt man auch der Reihe nach.

Der Baum stützt sich (vom Sturm entwurzelt) an den Baum, der Mensch (im Unglück) an den Menschen.

Wo Eintracht wohnt, da ist auch Gottes Segen.

Einträchtige Brüder essen selbst am Freitage Fleisch.

Ein zweizackiger Pfahl kann nicht in die Erde dringen. (Uneinige Menschen richten nichts aus.)

Der Eine schlägt auf den Nagel, der Andere auf das Hufeisen. (Wenn man sich nicht verständigt.)

Berathung (gleichbedeutend mit Eintracht) stürzt das Haus nicht um.

Besser ist von fern sich lieben, als in der Nähe sich hassen.

Wenn die Gäste nicht toll sind, wird das Haus nicht zu eng sein.

Wer auf die Menschen nicht horcht, ist selbst kein Mensch.

Wer Jedem folgt, thut schlecht; wer Niemandem folgt, noch schlechter.[293]

Allein sein thut dem Menschen selbst beim Essen nicht wohl.

Wer sich vor den Menschen verbirgt, sollte lieber gar nicht da sein.

Auch unter den Heiligen gibts Wortwechsel.

Auch die Heiligen haben gesündigt, und sind dennoch heilig geworden (denn sie bereuten).

Auch die Gedärme im Bauche zertragen sich bisweilen.

Wie viel Menschen, so viel Naturen.

Selbst die Finger an der Hand sind nicht alle gleich.

Es gibt kein Getreide ohne Wicken.

In jedem Waizen gibt es Brand.

In jedem Brode gibt es Kleie.

In jedem Hause gibt es Rauch.

Wo eine Hürde ist, da ist auch der Tod.

Wem die Katze schmeichelt, den kratzt sie auch.

Der guten Dinge drei auf einmal besitzen, ist schwer.

Wenn man Fett hat, fehlt das Mehl, wenn man Mehl hat, fehlt das Fett.

Besser mit einem Helden sich schlagen, denn mit einem Nichtswürdigen sich küssen.

Lieber mit Guten sich zanken, denn mit Schlechten sich gesellen.

Besser mit dem Weisen weinen, als mit dem Thoren singen.

Die großen Fische verschlingen die kleinen.

Bis nicht eine Schlange die andere verschlingt, kann sie kein Drache werden.[294]

Bis es dem Einen nicht nachtet, kann es dem Andern nicht tagen.

Bis Einer sich nicht kalt hinstreckt, kann sich ein Anderer nicht ausbreiten.

Bis nicht dem Einen schlecht wird, kann einem Andern nicht gut werden.

Wer mit dem Kaiser Krieg führt, trägt Uebles heim.

Weh der hornlosen Ziege, wenn sie mit dem Wolfe Krieg führt.

Ein Hornloser kann sich mit einem Gehörnten nicht stoßen.

Gott behüte dich mit einem Gehörnten dich zu stoßen, und mit einem Kahlköpfigen zu raufen.

Wer den Wein trinkt, wird sich betrinken. Wer das Pferd reitet, wird herunterfallen.

Wer zu viel trinkt, schlägt sich auf den Kopf.

Der Betrunkene ist weder ein Mensch noch ein Held.

Ein Säufer heißt nicht derjenige, welcher viel trinkt, sondern der, welcher sich betrinkt.

Der Wein macht auch einen Greis tanzen.

Der Wein bethört selbst den Weisen.

Der Wein schweigt nicht, sondern lärmt.

Der Wein sagt nicht: geh! sondern: bleib!

Wer trinkt und nicht bezahlt, kehre nie mehr in die Schenke zurück.

Wenn ich trinke, und es geht mir schlecht; wenn ich nicht trinke, und es geht mir auch nicht besser; dann trinke ich lieber, sollt' es mir auch schlecht gehen.[295]

Ein Antlitz, das der Wein nicht röthet, taugt nicht (d.h. wer nicht Wein trinkt, kann nicht gut aussehen).

Das Wasser selbst im Stiefel haben, ist schlecht. (Sagen die das Wasser nicht gerne trinken.)

Der Branntwein weiß nicht was der Kadi (Richter) ist.

Wenn der Kadi wüßte was Branntwein ist, er hielte statt des Buches (Koran) den Branntwein unter dem Kopfe.

Die Mutter eines Helden die wehklagt zuerst. (Denn ein Held stürzt sich kühn in die größten Gefahren, und findet darin am ersten den Tod.)

Derjenige, dessen sich die Gefährten rühmen, versperrt gar bald den Engpaß (mit seiner Leiche).

Den Furchtlosen beißen die Hunde am ersten.

Fliehen ist schmachvoll, aber vortheilhaft.

Ein Furchtsamer kehrt heim.

Was der Mensch am wenigsten fürchtet, vor dem soll er sich am meisten hüten.

Oft ertrinkt der beste Schwimmer.

Selbst ein Pferd um hundert Dukaten strauchelt.

Die Nadel durchsticht eine junge Haut eher, als eine alte.

Auf dem Markte gibt es mehr Lämmer als Schafhäute. (Pflegen alte Leute zu sagen, wenn ihnen die jungen vom Tode vorreden.)

Nicht die glänzende Waffe kämpft den Kampf, sondern des Helden Herz.

Hüte dich vor einer rauchgeschwärzten Flinte, oder:[296] Fürchte dich nicht vor einer glänzenden Flinte, sondern vor einer Rauchgeschwärzten.

Nicht fürchtet sich Bajo vor einem Damascener Gewehre, sondern vor einem mit Riemen gebundenen. (Denn viele prächtigen Gewehre werden blos der Zierde wegen getragen, während man die schlechten nur bei sich hat, um im Nothfalle davon Gebrauch zu machen.)

Der Arbeitende hat Alles, allein der Sparende hat doch noch mehr.

Sparen ist der trefflichste Erwerb.

Besser ist gut gespart, denn schlecht erworben.

So lange du etwas hast, sollst du es hüten.

Wer kauft, was er nicht braucht, wird zuerst verkaufen, was er braucht.

Wer viel austheilt, wird bald betteln.

Die Schafe hütet man leichter, als das Geld.

Erwerben ist leichter als erhalten.

Ohne Sparen kann man nie viel erwerben.

Das blanke Geld bewahre für die trüben Tage.

Arbeiten ziemt dem Manne, und sparen der Frau.

Wenn der Mann den Erwerb auf der Heugabel ins Haus brächte, die Frau aber ihn nur mit der Nadel hinauswürfe, kann das Haus nicht bestehen.

Der Regen fällt tropfenweise und bildet dennoch Pfützen.

Hundert kleine Dinge bilden ein Großes.

Viele Körner bilden einen Haufen.

Wer den Kreuzer nicht achtet, zählt keine Zechinen.[297]

Wer die Brosamen nicht aufhebt, wird nie eine Schwiegermutter haben (d.h. ein eignes Haus).

Wenn vom Thaler ein Kreuzer fehlt, ist es kein Thaler mehr.

Durch Flicken erwirbt man ein Haus.

Flicken erhält das Haus.

Flicken und dulden erhält die halbe Welt.

Flickerei ist die Mutter der Armen.

Wer das Alte nicht flickt, trägt auch das Neue nicht.

Ein zerrissener Sack läßt sich nie anfüllen.

Ein alter Sack ist schwer zu flicken.

Vor dem Hausdiebe ist es schwer sich zu schützen.

Ein Hausdieb rottet das Haus aus.

Die Schuld ist ein schlechter Gefährte.

Wer schuldig ist, der ist beklagenswerth.

Ein Schuldner bindet nicht den Beutel zu.

So wie du eine fremde Henne verzehrt hast, binde deine eigene beim Fuße an. (Den damit zu bewirthen, der dich bewirthet hat.)

Er hat selbst die Haare am Kopfe verschuldet.

Lieber in Schulden, als in Schande sein.

Der Eingesperrte zahlt die Schulden nicht.

Wenn auch das Haus verbrennt, fliegen doch die Schulden zum Rauchfang hinaus.

Ein todter Kopf zahlt keine Schulden, d.h. durch die Hinrichtung oder Tödtung eines Menschen Schulden halber werden dieselben nicht getilgt.[298]

Eine alte Schuld, eine immer neue Forderung. (Eine Schuld kann nie alt werden.)

Von einem schlechten Schuldner nimm die Ziege auch ohne Kitzlein.

Ein geiziger Vater, diebische Kinder.

Der Geizige gibt mehr, und der Faule trabt weiter.

Wer die Katze nicht ernährt, der ernährt die Mäuse.

Suchend eine Nähnadel, verlor er eine Packnadel.

Wo das Tausend aufgegangen ist, soll auch das Hundert aufgehen.

Durch das Geld verliert man die Seele.

Das Geld klingt fein, wird aber weit gehört.

Wo die Münzen klingen, schweigen die Philosophen.

Das Geld ist der Kaufmann.

Der Reiche ißt, wenn er will, und der Arme, wenn er kann.

Das Feiste gilt für schön, und der Reiche für weise.

Der Reichthum verdeckt die Gemeinheit.

Bei einem reichen Bauer ist auch das Rind klug (man schmeichelt ihm).

Bei einem reichen Bauer ist der Waizen theuer.

Eines reichen Mannes Frau ist immer trefflich.

Ohne Geld nicht einmal in die Kirche.

Selbst das Grab des Heilands wird nicht umsonst gehütet.

Ein schlimmer Grundherr treibt dir eine Kuh weg, und ein guter zwei. (Den Schlimmen fürchtet man und hütet sich daher, indeß man von dem Guten durch Schmeicheleien übervortheilt wird.)[299]

Er saugt das Blut mit Baumwolle auf. (Wenn Jemand mit schönen Worten das Ueble was er thut beschönigt; dies gilt besonders von Oberhäuptern und Regierenden.)

Wer keinen Spahi (Grundherrn) hat, der kaufe sich eine Uhr. (Man meint damit, daß ihm die Ausbesserung der Uhr eben so viel kosten werde, als er an den Spahi zu entrichten hätte.)

Eine unfruchtbare Kuh oder eine Uhr zu haben ist eins.

Ein stiller Fluß schwemmt die Ufer weg.

An einer verborgenen Kohle verbrennt man sich am ärgsten.

Hüte dich vor den Kohlen unter der Asche.

An einer verdeckten Kohle brennt man sich.

Hüte dich vor einem Hunde, der ohne zu bellen beißt.

Wer arbeitet, den hindert Gott nicht.

Ein arbeitsames Mädchen, eine baldige Hochzeit.

Arbeite, dann will ich dir auch helfen, sagt Gott der Herr, oder:

Dem Arbeitsamen hilft Gott.

Arbeite, als wolltest du hundert Jahre leben, und bete, als solltest du morgen sterben.

Den Weihnachtsbraten besorgt man nicht am heiligen Abend (weil in Serbien den Weihnachtsbraten gewöhnlich ein junges Schwein bildet, welches man wenigstens einige Wochen vor Weihnachten hiezu bestimmt, mästet, und am heiligen Abend an einem Pfahl ganz brät).[300]

Klein ist zwar die Wachtel, aber sie ermüdet den Helden und das Pferd.

Klein ist zwar die Perle, doch wird sie an vornehmem Halse getragen.

Klein ist zwar das Pfefferkorn, aber es kommt vor die Vornehmen.

Die Schönen führen das Kolo (den Tanz) an, indeß die Häßlichen das Haus besorgen.

Die oft in den Spiegel blickt,

Schlecht sich zu der Wirthschaft schickt.

Die Henne möge nur bunt sein, wenn sie auch kein Ei legt. (Sagen Einige im Scherze von dem Mädchen, wenn man vom Heirathen spricht, d.h. es sei nur schön, im Uebrigen wie immer.)

Ein Mädchen wird durch ihr Antlitz verheirathet.

Schön ist zwar auch die Schlange, aber böse.

Auch ein Klotz ist schön, wenn er angekleidet und ausgeschmückt ist.

Von außen schön, aber von innen blind.

Die Rheinweide ist schön zu schauen, aber bitter zu kauen.

Mit den Ohren, und nicht mit den Augen soll man heirathen.

Weiße Hände lieben fremde Arbeit.

Ein reines Schwein hat dünnen Speck, oder: Ein reinlich Schwein wird nie fett werden.

Eines verschämten Blinden Sack bleibt leer.

Der Ackersmann hat schwarze Hände, aber weißes Brod.[301]

Die Zigeunerin ist unverschämt, aber ihr Ränzel ist voll.

Eines schmollenden Priesters Sack bleibt leer.

Eines jeden Vogels Fleisch kann man nicht essen.

Nicht jeder ist ein Mann der Hosen trägt.

Es ist besser ihn auf der Straße auszuziehen, als zu Hause auszurauben. (Indem seine Kleidung mehr werth ist als alles, was er sonst besitzt.)

Er hat zwar ein Haus von Stein, doch im Hause drinn nicht einmal einen Stein. (Pflegt der Montenegriner zu sagen, wenn irgendwo der Schein auf Wohlstand deutet, wo Armuth ist.)

Die Augen sind davon erfüllt, aber das Herz ist leer.

Niemand sieht, was Einer in seinem Magen, sondern nur, was er an sich hat.

Brich dirs vom Munde ab, um es auf dich zu hängen.

Wenn wir auch im Stalle leben, so essen wir doch kein Stroh.

Wenn auch schwarz, bin ich doch kein Zigeuner.

Wenn ich auch kein Gavan bin, so bin ich doch auch kein Armer. (Hier versteht man den reichen Gavan, dessen in den Volksliedern und Sagen gedacht wird.)

Eine leere Hand ist einer todten gleich.

Ein leeres Ränzel drückt mehr, als ein volles.

Ein leerer Sack kann nicht aufrecht stehen.

Zu einem leeren Glase hat man kein Gebet.

Ein leerer Beutel, gemachtes Fieber.

Das nicht haben, ist die Beunruhigung der Welt.[302]

Ein armer Mensch, ein gemachter Teufel.

Ein armer Mensch, ein gemachter Lügner.

In ein leeres Haus kommen selbst die Mäuse nicht.

Ein Bettler ist selbst dem nicht lieb, der ihn erzeugt hat.

Den Bettler bellen selbst die Hunde an.

Der nie etwas hatte, ist kein Armer, sondern der etwas besaß, und dann verlor.

Es gibt keine festere Burg, denn einen armen Menschen. (Weil dieser nichts hat, und nichts fürchtet.)

Jahre und Armuth lassen sich selten verbergen.

Armuth und ein Husten lassen sich nicht verbergen.

Der Waisen wegen scheint die Sonne, oder:

Gäbe es keine Waisen, schiene auch die Sonne nicht, oder auch:

Gäbe es keine Armuth, schiene die Sonne nicht.

Die Thräne einer Waise durchdringt die Pflugschar.

Lieber soll ein jäher Tod dich hinwegraffen, als daß die Thräne eines Armen über dich komme.

Tritt einer Waise nicht auf den Saum, so wirst du nicht auf dein eigenes Glück treten.

Der Mensch kann der Waise auf den Saum treten, aber nicht auf deren Glück.

Eine Waise ist leicht weinen machen, oder auch:

Leicht ist eine Waise weinen machen, schwer aber sie zu kleiden.

Einen Betrübten oder Unglücklichen ist leicht weinen zu machen.[303]

Einer Waise kann ein Jeder leicht Herr werden.

Weh dem Kranken in einem leeren Hause!

Krankheit und ein reiches Haus brauchen viel.

Es gibt keine ärgere Krankheit, als den Hunger.

Der Hungrige hat keine Augen.

Der Hunger ist ärger als die Pest.

Ein hungriges Auge schläft nicht.

Selbst der Patriarch, wenn er hungrig ist, wird Brod stehlen.

Der Hunger jagt selbst den Wolf zum Walde heraus.

Einem hungrigen Hunde träumt von Brocken.

Einem hungrigen Hochzeitsgaste munden auch die Holzäpfel.

Ein durstiges Pferd wählt das Wasser nicht.

Die Nackten springen höher.

Nackt aber stolz.

Von der Schelte schmerzt der Kopf nicht.

Die Schelte ist eine Gabe Gottes, aber traurig ist, wenn man geschlagen wird, und nicht weinen darf.

Die Alte ist nicht an Vorwürfen gestorben, sondern an leerem Ränzel.

Ein Vorwurf ist ärger als der Tod.

Mit dem Magen muß man dem Brode nachgehen.

Wovon das Schwein satt wird, von dem wird es auch fett.

Die Krähe nährt sich vom Miste, der Falke vom Fleisch, und doch fliegen beide zu Georgi aus.

Des Hauses Schwelle ist das größte Gebirge. (Das zu überschreiten uns am schwersten fällt.)[304]

Die Welt ist kein Korb (sondern nach allen Seiten hin offen, und der Mensch kann hin wo er will).

Wo immer die Sonne scheint, wird überall Brod gebacken.

Der Mensch geht durch die Welt, wie die Biene durch die Blüthen.

Mit dem Gelde bin ich weder geboren, noch werde ich damit begraben werden.

Nackt sind wir auf diese Welt gekommen, nackt werden wir sie auch verlassen.

Es wäre traurig, wenn alle Hunde beißen wollten, die da bellen.

Weh dem Wolfe, dem nicht nachgebellt wird!

Und einem Helden, dem man nicht nachredet!

Der ist kein Wolf, dem die Hunde nicht nachbellen.

Ging es nach Hundeswillen, gäbe es nirgends mehr ein Pferd.

Der Hunde Bellen trübt das Meer nicht.

Niemand kann der ganzen Welt Kuchen backen.

Niemand kann soviel Tücher weben, um der ganzen Welt das Maul zu verbinden.

Der ganzen Welt hat selbst Gott nicht recht thun können.

Mir ist lieber, daß man mich beneide, als bedaure.

Weh dem, der keine Feinde hat.

Weh dem, den man bedauert.

Die That ist stärker, denn die Rede.

Vom Worte bis zur That ist so weit, wie vom Blatte bis zur Wurzel.[305]

Den Handwerker erkennt man an der Arbeit.

Hilf mir tragen, aber laß mich reden (besonders bei Gericht, wenn der Redner von Jemand unterbrochen wird).

Am Abend dreihundert Dinge, und am Morgen nichts. (Sagt man von Großsprechern.)

Versprochen ist wie gegeben.

Das Versprechen ist eine schwere Schuld.

Eines Versprechens freut sich nur der Einfältige.

Den Ochsen bindet man bei den Hörnern, und den Menschen bei der Zunge an.

Der Bürge ist Zahler.

Mit hundert Reden schließt man einen Kauf, und ein einziges Wort löst ihn auf.

Wer prahlt, schadet sich selbst.

Dank ist eine schmale Zahlung.

Der Dank läßt sich nicht in das Ränzel schieben.

Wer fragt verirrt sich nicht.

Fragend kann man nach Konstantinopel kommen.

Wer fragt (willst du), gibt nicht gern.

Gesunde Leute fragt man nicht (ob sie essen oder trinken wollen).

Nicht der Gedanke ist eine Sünde, sondern die That.

Der Kopf sammt der Zunge ist theurer, als ohne sie.

Die Zunge hat keine Knochen. (Es ist nicht schwer ein gutes Wort zu sprechen, ob es hilft oder nicht.)

Was man nicht sagt, kann auch nicht gehört werden.[306]

Was vier Augen sehen, das werden auch vierundzwanzig Augen sehen. (Was zwei wissen, ist kein Geheimniß mehr.)

Der Maulwurf kriecht unter der Erde, und kann dennoch nicht verborgen bleiben.

Sei hurtig im Hören, doch bedacht im Reden.

Besser ist es Alles essen, denn Alles reden.

Wer da spricht was er will, muß oft hören, was er nicht will.

Er hat seinen ganzen Verstand auf der Zunge.

Den Menschen erkennt man am Reden.

Wer weise schweigt, spricht schön.

Mit Schweigen quält man den Teufel.

Dem Specht bringt sein Schnabel Unheil.

Die jungen Spechte kommen durch den Schnabel um.

Jeder Vogel kommt durch seinen Schnabel um.

Die Zunge kann tiefer verwunden, denn das Schwert.

Wer die Sterne anbellt, dem werden die Zähne ausfallen.

Einer keifenden Dirne wird selten ein Kuß.

Eine bellende Hündin rettet das Dorf.

Was aus dem Munde herauskommt, kehrt nicht mehr dahin zurück.

Was über neun Gebisse geht, das geht auch über neun Berge.

Man soll nicht spucken und dann lecken.

Es ist besser mit dem Fuße ausgleiten, als mit dem Munde.

Die Worte muß man wägen und nicht zählen.[307]

Was er auf dem Herzen hat, führt er auch auf der Zunge.

Auf der Zunge Honig und im Herzen Gift.

Was du mir sagst, begegne mir; was du mir wünschest, möge dir begegnen.

Mit dem Löffel gibt er ihm zu essen, und mit dem Stiel sticht er ihm die Augen aus.

Das Letzte tödtet das Erste. (Wort, Befehl, Anordnung).

Erst spring und dann sage Hopp!

Der Hase ist noch im Walde, und man schnitzt schon den Spieß.

Eine Frau zu nehmen, ist leicht, sie aber los werden, ist schwer.

Leicht ist es einen Stein in die Donau zu werfen, schwer aber ihn wieder herauszuholen.

In die Festung kannst du gehen, wenn es dir beliebt, doch aus der Festung erst, wenn man dich läßt.

Zum Gericht hin sind die Thüren breit, vom Gericht weg aber schmal.

Die Gedanken reichen noch über's Meer, indeß der Tod schon im Nacken sitzt.

Der Tod ist ein Betrüger (denn er kommt unverhofft).

Niemand weiß, was der Tag bringt, was die Nacht; niemand weiß, was der Morgen bringt, und was der Abend.

Heute Mensch und morgen schwarze Erde.

Der Mensch gleicht einem aufgeblähten Schlauche. (Er kann so schnell sterben, als die Luft aus dem geöffneten Schlauche dringt.)[308]

Der Tod, welcher einem Menschen bestimmt ist, gönnt diesen einem andern Tode nicht.

Nicht der Schmerz entreißt die Seele dem Körper, sondern die Vorherbestimmung.

Wer keine Jahre mehr zu leben hat, für den gibt es auch kein Heilmittel.

Es gibt keinen Tod ohne vorher bestimmten Tag, noch einen Helden ohne Vorgänger (der ihm in der Schlacht vorangeht).

Wer ein Held ist, der hat Pulver genug, und wer es nicht ist, der braucht dessen auch nicht.

Ein Tod, tausend Ursachen.

Ein Schade, hundert Sünden. (Wenn z.B. etwas gestohlen wird, und man auf Schuldlose Verdacht wirft.)

Wohl dem, der vom Glücke ernährt wird, aber wehe dem, den seine Kraft nähren muß.

Wenn das Glück nicht auf dich wartet, kannst du es auf dem schnellsten Pferde nicht einholen.

Besser eine Drachme Glück, denn hundert Oka Vernunft.

Mancher ist hinter einem Blatte verborgen, und manchen kann selbst die Eiche nicht verbergen.

Dem Einen schwimmt auch das Blei, einem Andern geht selbst das Stroh unter.

Wenn ich die grüne Föhre berührte, die Grüne würde vertrocknen! (So unglücklich bin ich.)

Es ist nur schwierig Richter zu werden, dann aber gibt es Honig und Schmalz in Fülle.[309]

Ihm war nur schwer auf die Welt zu kommen, zu leben ist ihm leicht. (Wenn man von Jemanden sagen will, daß er glücklich ist.)

Das schlechteste Ferkel stößt auf die besten Birnen.

Sein Esel ist schneller, als eines Andern arabischer Hengst. (Wenn man von einem unternehmenden Menschen spricht.)

Sein Esel fängt an bergab zu gehen (d.h. sein Glück ist rückgängig geworden).

Gib mir etwas in den lebenden Mund, in den todten brauch ich nichts mehr (d.h. wenn du mir Gutes thun willst, thue es mir, so lang ich es brauche).

Bedaure mich, so lange ich lebe, und nicht, wenn ich todt bin.

Gedenkst du mich zu beweinen, wenn ich todt bin, dann bedaure mich lieber, so lange ich noch am Leben bin.

Gib du mir den heiteren Georgstag, dann gebe ich dir Käse und Milch. (Anstatt Käse und Milch sagen Einige Blumen und Gras, und wird zumeist gebraucht, wenn man um etwas ersucht wird, das außer unsern Verhältnissen liegt.

Verrecke Esel nicht, bis das Gras wächst. (Wenn man Jemand in dringender Noth auf bessere Zeiten vertröstet.)

Die Gewalt bittet Gott nicht, aber Gott bittet auch die Gewalt nicht.

Die Gewalt bittet weder Gott, noch fragt sie die Gerechtigkeit.

Die Gewalt reißt Land und Festungen an sich.[310]

Eines Jeden Macht ist vergänglich, nur die von Gott ist ewig.

Wessen die Gewalt, dessen ist auch das Recht.

Wessen das Gericht, dessen ist auch das Recht.

Wer mit der Linken den Schopf hält, schlägt mit der Rechten wohin er will.

Bind ihn an und es wird dir leicht sein ihn umzubringen.

Wer das Glas hat, an dem ist auch das Zutrinken.

Wer den Kuchen hat, hat auch das Messer. (Und theilt wie er will.)

Jede Gewalt sei verflucht, nur diese sei gesegnet. (z.B. Wenn man von Jemanden genöthigt wird bei Tische zu bleiben.)

Es gibt keine Kälte ohne Wind, und keinen schlimmen Gast ohne Türken.

Ein Türke ist nichts gegen einen Renegaten.

Einem Kinde gib, aber versprich ihm nie etwas, so wenig als einem Türken.

Er ist schlechter als ein Türke.

Wenn es mir hätte sollen gut gehen, wäre auch Lazar am Amselfelde nicht umgekommen.

Mein Vergehen ist, daß ich lebe. (Sagen besonders die unter der türkischen Herrschaft lebenden.)

Die Türken beherrschen das Feld, die Lateiner das Meer, und den Christen blieb nur der Wald und die Steine.

Unten Meer, von oben Gebirge. (Wenn Jemand in großer Bedrängniß ist.)

Etwas nimmt der Türke mit Gewalt, etwas der[311] Geistliche mit dem Buche, und so bleibt dem Armen gar nichts.

Die Türken stürzten uns mit Gewalt, und die Mönche mit dem Buche in Armuth.

Der Geistliche herrscht mit dem Buche, und der Türke mit Gewalt.

Gott ist hoch, und der Kaiser fern.

Die Erde ist hart und der Himmel fern. (Sagt man im Unglücke.)

Niemand kann sein eigener Richter sein.

Kläger und Richter kann man nicht zugleich sein.

Wo es keinen Kläger gibt, da gibt es keinen Richter.

Du klagst dem Türken und der Türke richtet dich.

Wenn dich derjenige klagt, der dich auch richtet, dann fordere von Gott allein nur Gerechtigkeit.

Etwas bestellen wie der Räuber sein Haus.

Der Mutter eines Räubers wachsen die Dornen in der Hürde.

Ein Räuberdorf gibt es nirgends.

Gib dem Priester was des Priesters, dem Herrn was des Herrn ist; dann aber flieh!

Dem Lächeln der Großen und dem heiteren Himmel darf man nicht trauen, denn beide verändern sich im Augenblick.

Großer Herren Bitte ist fertiger Befehl.

Mit dem du bloßköpfig mußt rechnen, sollst du nicht handeln.[312]

Mit dem du dich an Kraft nicht messen kannst, sollst du dich nicht befreunden.

Große Herren und Hunde machen die Thür nicht hinter sich zu.

Kurze Stämme, gemachte Stümpfe.

Späte Kinder, frühe Waisen.

Ein alter Vater, verwaiste Kinder.

Die Kinder sind der trockene Hagel.

Die Kinder sind treulose Genossen. (Sie essen und trinken bloß, aber unterstützen nicht.)

Wer sich vor seinem Weibe fürchtet, möge Kinder säugen.

Wer sich vor dem Weibe fürchtet, ist weniger denn ein Weib.

Wer einem Weibe folgt, ist ärger denn ein Weib.

Es ist gut (manchmal) auch einer vernünftigen Frau zu folgen. (Von diesem Sprichworte erzählt man sich folgendes: Ein Herzegowiner fragte einst einen Kadi, ob man einem Weibe folgen solle, worauf dieser antwortete: man brauche es nicht zu thun. Als aber der Herzegowiner fortfuhr: Meine Frau drang heute morgen in mich dir einen Topf Rindfett mitzunehmen, ich habe also gut gethan ihr nicht zu folgen, da sprach der Kadi: Einer vernünftigen Frau (manchmal) auch zu folgen, ist gut.)

Das Weib verläßt sich aufs Weinen, und der Dieb aufs Lügen.

Die Zunge eines Weibes ist ärger, als ein türkischer Säbel.

Zweimal nur ist der Mensch in seinem Leben fröhlich:[313] erstens, wenn er sich verheirathet, zweitens, wenn er die Frau begräbt.

Traue nicht der Saat, bis du sie unter Dach bringst, und nicht dem Weibe, bis du es ins Grab legst.

Das Haus steht nicht auf der Erde, sondern auf dem Weibe.

Das schlechteste Weib ist fünfzig Piaster werth, und ein gutes nicht mit Geld zu bezahlen.

Wo kein Weib ist, gibt es auch kein Haus.

Der schlechteste Mann ist ein guter Mann, und ein guter Mann ist unschätzbar.

Das Weib trägt den Mann am Gesichte, und der Mann das Weib am Hemde. (Wenn der Mann der Frau gut ist, sieht sie zufrieden und vergnügt aus, und wenn die Frau fleißig ist, trägt der Mann ein schönes und blankes Hemd.)

Sieh dir erst die Mutter an, und nimm die Tochter.

Schau beim Pferde ob der Hals feist, und beim Mädchen wie seine Mutter ist.

Am Vater erkennt man den Sohn, und an der Mutter die Tochter.

Was machen die Kinder? das, was sie beim Vater sehen.

Wie das Nest, so der Vogel; wie der Vater, so die Kinder.

Von gutem Weine ist selbst der Bodensatz gut.

Wenn eine Mutter auch noch so schlecht ist, wünscht sie dennoch, daß ihre Tochter gut sei.

Eine Schwester verheirathet die andere, und ein Faß[314] verkauft das andere. (Wenn eine verheirathete Schwester rechtschaffen und fleißig ist, so glaubt man daß die ledige auch so sei; eben so, wenn einer irgendwo ein gutes Faß sieht, geht er zu dem, der es verfertigt hat, um sich auch eines zu bestellen.)

Alles was von der Katze geworfen wird, fängt Mäuse.

Wo hat die Eule je einen Falken ausgebrütet?

Was die Krähe ausbrütet, wird schwerlich ein Falke.

Er ist ein Falke aus dem Krähenneste.

Die Mutter gebar die Tochter damit ihr diese sticken lehre. (Das Ei will mehr wissen als die Henne.)

Nun gackern die Eier und die Hennen schweigen.

Was die Wiege eingelullt, das hat auch die Schaufel begraben. (Was der Mensch mit zur Welt bringt, begleitet ihn durchs Leben.)

Angewöhnen ist eine Plage, abgewöhnen ist eine doppelte.

Der Wolf wechselt die Haare, aber seine Natur nie.

Er ist alt geworden, hat aber seine Natur nicht geändert.

Womit ein neues Gefäß gefüllt wird, nach dem schmeckt es immer.

Schneid dem Hunde die Ohren ab; Hund bleibt Hund; schneid ihm auch den Schweif weg, und er bleibt darum doch ein Hund.

Einem Hunde kannst du das Aas nicht zum Ekel machen.

Wo Einer aufwächst, da gewöhnt er sich.

Wo die Sau ihr Fett erwirbt, da läßt sie es auch.

Wo der Hase geworfen wird, da kommt er auch um.[315]

Wo Einer stirbt, da wird er auch begraben.

Ein alter Feind wird nie zum neuen Freunde.

Der mich voriges Jahr geschlagen,

Den kann ich auch jetzt nicht vertragen.

So lange ich meinen Schweif anschaue, und du deines Sohnes Grab, kann zwischen uns keine Freundschaft bestehen. (Dieses Sprichwort, dessen man sich bedient, um die Unmöglichkeit einer Versöhnung nach erlittener Schmach auszudrücken, hat seinen Ursprung in folgender Erzählung: Hinter dem Hause eines Mannes, der ein einziges Kind, einen mehrere Jahre alten Knaben besaß, lebte in einer Steinritze eine Schlange, die oft ans Licht herauskam und sich sonnte. Eines Tages ergriff der Knabe die Hacke, und hieb der Schlange, die so zahm geworden war, daß sie sich vor ihm gar nicht fürchtete, den Schweif ab. Die Schlange, ergrimmt darüber, biß ihn und brachte ihm den Tod, worauf sie in ihre Behausung entfloh und nie mehr an die Sonne herauskam. Nachdem der Vater seinen Knaben in größter Trauer unweit des Hauses begraben und die Zeit seinen Schmerz etwas gemildert hatte, trat er eines Tages vor die Steinritze, in der die Schlange lebte, rief sie auf und hub an sie zu bereden, sich mit ihm zu versöhnen, auf daß sie wieder an die Sonne herauskomme, und er fortan mit ihr in Freundschaft lebe wie ehedem, denn, sagte er, das einmal Geschehene kann man nicht ungeschehen machen. Allein die Schlange erwiederte ihm aus ihrem Verstecke: Versöhnen können wir uns zwar, so lange ich[316] aber meinen Schweif anschaue, und du deines Sohnes Grab, so lange kann wahre Freundschaft zwischen uns nicht bestehen.)

Wenn auch die Wunde heilt, die Narbe bleibt.

Dem Glücklichen sterben die Frauen, dem Unglücklichen verenden die Stuten. (Man erzählt, wie einst einem Manne der sich in einer fremden Gegend angesiedelt hatte, eine Kuh und bald darauf eine Stute verendete und keiner seiner Nachbarn, dem er sein Mißgeschick klagte, daran dachte ihm einen dieser Schaden zu ersetzen; als er ihnen aber mittheilte, daß ihm die Frau gestorben sei, da waren sie alle bereit ihm eine andere zu verschaffen, weshalb er sprach, in diesem Lande sei es besser, daß einem Manne das Weib sterbe, als daß ihm Stuten und Kühe umstünden; und daher obiges Sprichwort.)

Von bekannten Gemüsen schmerzt der Kopf nicht. (Sagt man besonders bei Brautwerbung.)

Besser ist es das Bekannte mit Tadel zu nehmen, als das Unbekannte mit Lob.

Halt dich an neue Wege, und an alte Freunde.

An alten Wein und alte Freunde sollst du dich halten.

Schlechtes Aufräumen, gemachter Schade.

Ein einäugiges Weib und ein schartiger Topf, fertige Schaden.

Was im Anfange eine Leichtigkeit gewesen wäre, wird zuletzt eine Beschwerde.

Wer fest bindet, der löst leichter auf.[317]

Wer im Sommer im Schatten ruht, hungert dann im Winter.

Wer reisen muß, dem bleibt keine Zeit zu schlummern.

Wer die Sperlinge fürchtet, säe keine Hirse.

Wer den Frost fürchtet, lege keinen Weingarten an.

Wer auf den Wolf zielt, muß hell schauen.

Wer in den Kolo eintritt, verläßt sich auf die Füße.

Die Vernunft herrscht, denn Verstand haben ja auch alle Thiere.

Besser eine Unze Vernunft, als hundert Fässer Gehirn.

Verstehen ist besser, denn haben.

Es ist besser mit der Vernunft, denn mit der Kraft zu wirken.

Die Menschen mißt man nicht nach der Spanne, sondern nach dem Verstande.

Die Pferde mißt man nach der Spanne, die Menschen nach dem Verstande.

Den Priester wählt man nicht nach dem Barte, sondern nach dem Kopfe. (Die griechischen Geistlichen tragen bekanntlich Bärte.)

Der Kopf ist älter als das Buch. (Mutterwitz ist mehr werth, als Gelehrsamkeit.)

Die Vernunft denkt mehr, als das Meer tragen kann.

Wenn Gott Jemanden strafen will, nimmt er ihm zuerst den Verstand.

Schlechte Vernunft, fertiges Gericht (d.h. wenn man unklug handelt, kann man nichts Gutes hoffen).[318]

So lange Gott dem Menschen den Verstand nicht nimmt, kann er ihm das Vermögen nicht nehmen.

Wo es einen Wagen voll Weisheit gibt, gibt es deren zwei voll Dummheit.

Während die Weisen nachgrübeln, erobern die Dummen die Festung.

Bis die Weisen ausstudirt, haben die Dummen ausgelebt.

Wo die Dummen durchgekommen sind, konnten die Weisen nicht durchkommen.

Ein dummer Fuchs fängt sich an einem Fuße, und ein kluger an allen vieren.

Die Narrheit ist verschieden.

Wenn ein Blinder den Andern führt, fallen beide in die Grube.

So du den Dummen in den Krieg schickst, sitze nieder und weine.

So du den Dummen auf die Reise schickst, geh ihm auf der Stelle nach.

Einen Blinden soll man nicht um den Weg, und keinen Narren um Rath fragen.

Meid den Narren wie den Heiligen.

Weich dem Betrunkenen wie einem Narren aus.

Vor einem Narren verbeug dich wie vor einem Heiligen (weil mit ihm schwer auszukommen ist).

Mit Narren sprechen, fällt einem Weisen schwer.

Leichter ist es Steine Berg an zu wälzen, als mit einem Narren reden.[319]

Den Dummen braucht man nicht mit dem Lichte zu suchen.

Wessen sich der Weise schämt, damit prahlt der Thor.

Der Dumme bemüht sich oben an zu sitzen, wenn es aber zum Reden kommt, ärgert es ihn, daß er dort sitzt.

Mit dem Dummen versucht man die Furt.

Die Dummen schlagen die Schlacht, und die Klugen trinken den Wein.

Was ein Narr verwirrt, vermögen hundert Weise nicht zu entwirren.

Was ein Narr bindet, lösen hundert Weise nicht.

Was ein Narr kauft, können hundert Kluge nicht verkaufen.

Die Weisen können den Stein nicht herausziehen, den ein Narr in den Brunnen geworfen hat.

Es gibt keine Rache ohne tollen Bruder.

Ein schwacher Verstand, ein sicherer Untergang.

Ein Kahlköpfiger prahlt mit der Mütze, und der Thor mit der Stärke.

Dumme Gewalt, sicherer Untergang.

Sinnlose Kraft wird bald geschwächt.

Weh den Füßen unter einem dummen Kopfe.

Einen Narren wenn er schweigt, hält man für weise.

Weh dem Dummen selbst zu Weihnachten.

Wenn er keine Nase hätte, könnte er weiden, oder auch:

Nur daß er kein Gras frißt. (Im Uebrigen ist er ein Vieh.)

Wenn er nicht getauft wäre, könnte man sein Fleisch essen.

Die Krähe hat dir nicht das Gehirn ausgesogen.[320]

Er thut alles, was er weiß, weiß aber nicht, was er thut.

Es gibt kein größeres Uebel auf Erden, als ein schlechtes Naturel.

Führe den Esel sogar nach Jerusalem, er wird darum doch ein Esel bleiben.

Auch von mir wirst du dich trennen, doch von deinem Verstande nicht.

Ist alt geworden, ohne sich Verstand zu erwerben.

Ein alter Fuchs hütet sich vor der Falle.

Vor dem geschickten Jäger fürchtet sich der Fuchs.

Der Geschickte fällt den Wald, während den Ungeschickten der Wald fällt.

Gib dem Zigeuner nur ein Ränzel, den Weg brauchst du ihm nicht zu zeigen. (Einem Menschen, der für irgend ein Geschäft taugt, sage nur daß er es unternehme, nicht erst wie er es anfangen solle, das weiß er selbst.)

Die Türken fangen den Hasen zu Wagen (d.h. sie handeln mit List, durch Umtriebe).

Eine Hand, die verwunden kann, soll man küssen.

Die Hand, welche du nicht abhauen kannst, sollst du küssen.

Den man bitten muß, soll man nicht erzürnen.

Ein süßer Mund öffnet eiserne Thore.

Ein goldenes Schlüsselchen öffnet eine eiserne Thür.

Ein goldenes Schlüsselchen öffnet eine kaiserliche Festung.

Ein schmeichelndes Lamm wird von zwei Müttern gesäugt; ein störriges auch nicht von einer.

Einen unterthänigen Kopf trifft der Säbel nicht.[321]

Einem Gesandten schlägt man den Kopf nicht ab.

Je größer der Kopf, desto mehr Kopfschmerzen.

Je größer ein Vogel, um so größer muß auch sein Nest sein.

Je mehr der Mensch hat, desto kärger wird er.

Ein guter Priester lernt bis an den Tod.

Der Mensch lernt so lange er lebt, und stirbt doch unwissend.

Der bis zum zwanzigsten Jahre nichts weiß, bis zum dreißigsten nichts erworben hat, dessen Fürsorger sind beklagenswerth.

Es gibt kein Wissen ohne Plage.

Womit man sich plagt, mit dem lernt man.

Wer sich am Feuer wärmen will, muß erst den Rauch ertragen.

Wer nicht dienen kann, versteht auch nicht zu befehlen.

Der nie gedient hat, versteht selten gut den Herrn zu spielen.

Bis die Vernunft kommt, schwindet das Vermögen.

Bis sich die junge Frau anzieht, ist die Hochzeit vorüber.

Bis man des Fuchses Privilegien durchsieht, wandert sein Balg schon auf den Markt.

Wer unter Blinden ein Auge hat, der wird zum Kaiser gewählt.

Einem weisen Kopfe genügt ein Auge.

Wenn ein alter Hund bellt, dann soll man nachsehen, was es gibt.[322]

Einen alten Menschen frägt man nicht, was thut dir weh? sondern was thut dir nicht weh?

Ein alter Wolf ist der Hunde Spott.

Ein junger Geck, ein alter Bettler.

Zwei Mal sollst du messen, und das dritte Mal erst zuschneiden.

Wenn du zum Wolfe schmausen gehest, nimm den Hund mit.

Das Geld soll man überzählen, selbst wenn man es am Wege findet.

Das Geld läßt sich auch zwei Mal zählen.

Der Herzegowiner überschritt hundert Mal den Fluß, und doch erprobte er jedesmal mit dem Stocke dessen Tiefe um nicht zu ertrinken. (Vorsicht schadet nie.)

Die Henne blickt selbst wenn sie trinkt nach dem Himmel. (Aus Vorsicht, um nicht von dem Geier überfallen zu werden.)

Selbst eine besoffene Henne weiß was ein Geier ist.

Wenn es schön Wetter ist, nimm den Mantel mit dir, und wenn es schlecht ist, thue wie dir beliebt.

Eine schlechte Maus, die nur einen Schlupfwinkel hat.

Der Schade öffnet auch dem Dummen die Augen.

Ist der Wagen erst gebrochen, dann gibts genug der Wege. (Nachdem ein Schade angerichtet wurde, ist es leicht zu sagen, was man hätte thun sollen, um ihn zu verhindern.)

Nach der Schlacht in die Dornen mit der Lanze!

Nach dem Regen braucht man keinen Mantel.

Schlage das Zigeunerkind so lange die Kürbißflasche[323] ganz ist, wenn es sie zerschlägt, ist es zu spät. (Man erzählt, wie ein Zigeuner sein Kind nach Wasser schickend, es vorher durchprügelte, damit es die Flasche nicht zerbreche, und um den Grund gefragt antwortete: weil es dann, wenn es die Flasche schon zerbrochen hat, zu spät wäre.)

Der Zuschnelle überspringt das Glück.

Mit übergroßer Eile fängt man die Maus nicht.

Wer langsam geht, kommt früher nach Hause.

Der Schnelle strauchelt oft, und der Schwerfällige überholt ihn dann.

Der weiter schreitet, als er zu überschreiten im Stande ist, wird sich die Schienbeine brechen.

Wer mehr in den Mund nimmt, als er verschlucken kann, wird ersticken.

Uebereilte Rache, sicherer Schade.

Wer schnell richtet, bereut auch schnell.

Besser ist es einen Umweg machen und gesund nach Hause kommen.

Besser auf halbem Wege umkehren, denn auf schlechtem bis ans Ende gehen.

Das Nichtumkehren bricht den Wagen. (Wenn ein Mensch nicht zurückkehren, sondern alles auf einmal wegführen will.)

Der Sattel ist schneller denn das Pferd. (Wenn Jemand über die Maßen eilt, und dadurch seine Angelegenheit verdirbt.)

Ein zugroßer Freund, kein Freund.

Ein übermäßiger Freund, ein Feind.

Frühe Vögel werden bald flügge.[324]

Wer früh zu Mittag ißt und jung heirathet, wird es nicht bereuen.

Der Frühaufstehende und spät zu Bettgehende erwirbt ein Haus.

Der Fuchs fürchtet nicht den, der am Abend prahlt, sondern, der früh aufsteht.

Rühme mir nicht den am Abend lange Sitzenden, sondern den am Morgen früh Aufstehenden.

Wichtiger ist der Morgen als der Abend. (Wenn man sich des Abends über etwas bespricht, und die Entscheidung vertagt.)

Je länger der Kuchen im Feuer bleibt, eines um so besseren Gastes wartet er. (Damit tröstet man die Mädchen, welche nicht an Mann kommen.)

Für das Gold wird sich schon ein Goldschmied finden.

Ein Mädchendorf gibt es nirgends. (Für jedes Mädchen kommt die Zeit sich zu verheirathen.)

Ein Apfel, der spät reift, hält sich lange.

Einen guten Frühling erkennt man bei Zeiten.

Am Morgen erkennt man was für ein Tag werden wird.

Die ersten Hündlein wirft man ins Wasser. (Man soll nicht den Muth verlieren wenn die ersten Versuche in einem Unternehmen mißlingen.)

Nur eines todten Wolfes Schweif mißt man.

Der Wolf zahlt mit der Haut.

Wo man dich mit Worten speist, nimm dir einen kleinen Korb mit.[325]

Von gepriesenen Erdbeeren bleiben die Körbe leer.

Mit der Trommel jagt man keine Hasen.

Den Wolf schreckt man mit einem belaubten Zweige.

Das Kameel schreckt man nicht mit einem Sieb.

Den die Schlangen gebissen haben, der fürchtet selbst die Eidechsen.

Ein zweites Mal fängt sich der Fuchs nicht im Eisen.

Wer mich einmal betrügt, ist ein Nichtswürdiger, aber der mich öfter betrügt, ist ein tüchtiger Mensch.

Er betrog mich zwei Mal, möge Gott ihn tödten, betrügt er mich ein drittes Mal, dann möge Gott mich tödten.

Der wird nicht betrogen, der da weiß, daß man ihn betrügt.

Ein Windspiel, das man mit Gewalt auf die Jagd führt, fängt keinen Hasen.

Ein fröhliches Herz spinnt den Hanf.

Ein ruhiges Herz betet, und ein bedrängtes weint.

Von der Ruhe schmerzt der Kopf nicht.

Wer Krieg wünscht, der möge ihn zu Hause haben!

Wo eine Armee durchzieht, gibt es kein Gras.

Zur Zeit des Krieges ist keiner des Andern Bruder.

Alles, was der Krieg verbrach, hat der Friede bezahlt.

Die Reise kennt keine Frist.

Die zu Hause gemachte Rechnung taugt auf der Reise nicht.

Die Straße fährt den Wagen.

Von einer Ziege kann man nicht zwei Felle bekommen.[326]

Aus einem Felle kann man nicht doppeltes Fleisch bekommen.

Unter einem Arme kann man zwei Wassermelonen nicht tragen.

Wir werden nicht geboren, um zu essen, sondern wir essen, um zu leben.

Er ist geboren worden bloß um zu essen und zu trinken.

Mehr Menschen sind gestorben an Essen und Trinken, als an Hunger und Durst.

Der Rost kennt sein Eisen.

Der Rost hat sich des Eisens gefreut (wenn Gleichgesinnte sich finden).

Einem Diebe etwas stehlen ist schwer.

Bei der Stickerin Seide kaufen (sich in einer Angelegenheit an den Unrechten wenden).

Laß die Fliege erst auf die Hand, schon ist sie dir am Schnurbart.

Laß den Hahn über die Thürschwelle, und er wird auch auf die Wandleiste steigen.

Schmeichle den Uebermüthigen, und er wird noch übermüthiger.

Neben einem dürren Holze verbrennt auch das Grüne.

So lange man den Unschuldigen nicht martert, kann man den Schuldigen nicht entdecken. (Nach dem bisherigen türkischen Gerichtsverfahren.)

Ueber die Wölfe schreit man, und die Füchse fressen das Fleisch.[327]

Alles Geschrei gilt nur dem Wolfe, während neben dem Wolfe auch der Fuchs satt wird.

Mancher fürchtet Gott nicht, aber den Stock.

Mancher Teufel fürchtet sich vor dem Kreuze, und mancher vor dem Stocke.

Die Haselnußsalbe ist wunderkräftig. (Hier versteht man das Züchtigen mit der Haselnußruthe.)

Der Haselnußstrauch ist dem Paradiese entsprossen.

Was das Auge nicht sieht, nach dem kann sich das Herz nicht sehnen.

So lange das Kind nicht zu weinen anfängt, erinnert sich seiner die Mutter nicht.

Wo sich die Augen hinwenden, dorthin wendet sich auch die Vernunft.

So lange das Herz nicht schmerzt, kann das Auge nicht weinen.

Auch im Miste erkennt man das Gold.

Am Golde klebt kein Rost.

Die Sonne geht auch über schmutzige Orte, doch befleckt sie sich nicht.

Ein gutes Pferd findet man auch im Stalle.

Eine Burg ist zu theuer um einen Pfennig, wenn man ihn nicht hat.

Was nützt eine Festung um einen Kreuzer kaufen zu können, wenn man den Kreuzer nicht hat.

Wo es den Pferden ein Spiel ist, da fallen die Esel todt hin.[328]

Wo große Glocken läuten, da hört man die kleinen nicht.

Aus Einem Holz wird das Bild eines Heiligen und die Schaufel geschnitzt.

Nicht aus jedem Klotze läßt sich ein Heiliger schnitzen.

Der Traum ist Lüge, und nur Gott ist Wahrheit.

Dem Traum soll man so wenig glauben, als einem Hunde.

Würde der Jäger immer erlegen, so hieße er Träger und nicht Jäger.

Wenn der Kaufmann immer gewinnen würde, hieße er nicht Kaufmann, sondern Gewinner.

Der Kaufmann ist ein Jäger.

Wenn auch nackt, so ist er doch ein Falke.

Der Kaiserliche bleibt kaiserlich, wenn er auch keinen Pfennig hätte, und der Esel bleibt ein Esel, wär er selbst mit einer goldenen Decke behangen.

So lange der Mensch gesund ist, schmeckt ihm auch das Wasser.

An gesunden Tagen ist dem Menschen selbst das Wasser süß.

Wenn der Winter mit dem Munde nicht beißt, peitscht er mit dem Schweife.

Der Wolf hat den Winter nicht aufgefressen (d.h. die Kälte wird schon kommen, wenn auch später).

Besser ist zu Weihnachten die Pest als der Südwind. (Weil es unter den Menschen mehr Krankheiten gibt wenn der Winter milde als wenn er rauh ist.)

Die Kälte kümmert sich nicht um den Prunk.[329]

Was der Winter zerreißt, sieht der Sommer nicht. (Für den Winter taugen auch ordinäre Kleider.)

Von einem billigen Fleische muß man die Suppe weggießen.

Billige Waare leert den Beutel.

Ein schweifloser Hahn, ein ewiges Küchlein.

Ein schlechtes Rind bleibt immer dreijährig.

Eine schlechte Hirse braucht wenig Reif.

Reiß der Mücke einen Fuß aus, und es werden ihr auch die Eingeweide herauskommen.

Einen Kahlköpfigen ist leicht scheeren.

Einem müden Fuchse ist auch der Schweif lästig.

Einer schlechten Stute ist der Saumsattel zur Last.

Ein Schaf, dem seine eigene Wolle beschwerlich ist, taugt sammt der Wolle nichts.

Es ist leicht mit vollem Magen das Fasten zu preisen.

Einem Gesunden ist leicht einem Kranken zu rathen.

Wessen das Ufer, dessen auch das Meer; wessen die Fläche, dessen ist auch die Festung.

Wessen der Hinterhalt, dessen ist auch der Sieg.

Wessen die Köpfe, dessen ist auch der Sieg. (Welche nämlich im Kampfe die Köpfe der gefallenen Feinde abhauen, die haben auch gesiegt.)

Wessen die Kuh, dessen ist auch das Kalb.

Bis die Weide Trauben trägt und der trockene Ahorn Aepfel (d.h. nie).

Wenn der Freitag im Jahre ausgeht (desgl.).[330]

Bis zwei Freitage zusammentreffen (ebenso).

Er wird reich werden, den Hunden werden Hörner wachsen.

Seit der Rabe schwarz geworden ist. (Seit undenklichen Zeiten).

Schreib dirs mit einem Hacken aufs Eis. (Wenn Einer von Jemanden etwas zu fordern hat, von dem er es nie erhalten wird.)

Jedes Wunder dauert nur drei Tage.

Kinder wundern sich über alles, und Erwachsene über nichts.

Die Hunde raufen sich um einen kahlen Knochen.

Einen kahlen Knochen wollen selbst die Hunde nicht.

Ein Kaiser bekriegt den andern ohne bedeutende Ursache nicht.

Ein Teufel krazt dem andern die Augen nicht aus.

Weh dem Wolfe der kein Fleisch zu essen hat.

Und einem Helden ohne Wein!

Weh dem Pferde ohne Ebene, und dem Seemanne ohne Meer!

Der Fisch kann ohne Wasser, und der Wolf ohne Wald nicht leben.

Es ist dein Kind, gib du ihm den Namen, (antwortet man dem Verkäufer, wenn dieser den Käufer fragt, was er ihm für die Sache geben will).

Ein gerades Holz spaltet man mitten entzwei (d.h. im Handel: ich biete die Hälfte von dem was du begehrst).

Die Schuld auf einen Verstorbenen wälzen ist leicht.[331]

Die dunkle Nacht hat keine Zeugen.

Die Lebendigen preisen Gott.

Von den Lebenden kann man doch etwas, aber von den Todten gar nichts haben.

Schlag den Schlechten, und er wird schlechter werden.

Wer die Worte nicht fürchtet, fürchtet auch den Stock nicht.

Einem Weisen ist leicht rathen.

Wenn man sich mit vollen Löffeln nicht sättigt; mit der Zunge leckend wird man nicht satt.

Wenn man sich mit vollen Löffeln nicht sättigt; mit dem Ausscharren sättigt man sich nicht.

Die (krumme) Drina (den Fluß) kann man nicht mit einem Achselrucke gerade machen.

Die Sonne läßt sich nicht mit der Handfläche verdecken.

Das Gewehr ist schußfertig bis auf den Feuerstein.

Der Wagen wäre reisefertig bis auf die Räder.

Ein kaiserliches Wort ist unwiderruflich.

Was es nicht gibt, das ißt der Kaiser auch nicht.

So lange er bettelt, hat er einen goldenen Mund; soll er aber zurück erstatten, kehrt er den Rücken.

Kaum hat die Hungrige sich angegessen, so läßt sie sich Gnädige nennen.

Weh dem Goldfaden auf grober Leinwand, und dem Schmucke auf einem schwarzen Halse!

Weh dem der auf das rechnet, was er von dem ihm Geraubten zurück erhält![332]

Die Nadel geht durch Silber und Gold und kommt doch blank heraus.

Weh einem, den der Kaiser rächen soll!

Wer der Welt wegen weint, bleibt ohne Augen.

Wo dein Haar, da ist unser Kopf (d.h. Blut und Leben werden wir für dich geben, und wird zumeist von dem Volke zu seinen Oberhäuptern gesagt).

Vom ganzen Sommer eine Rübe, und diese selbst ist wurmicht.

Alle Eier verlangen Schmalz.

Er weiß was der Kaiser zu Nacht gegessen hat. (Von einem Neuigkeitskrämer.)

Wer sich zuerst beschuht, der befiehlt auch.

Nach dem Schlechten braucht man keinen Gesandten zu schicken.

Einen satten Gast bewirthen und einen reichen Freund beschenken, ist schwer.

Ein todter Kopf stellt Ruhe her. (Einen Verbrecher schreckt weder Arrest, noch Prügel, noch Geldstrafe so sehr, als der Anblick eines Hingerichteten.)

Das Wasser und die Bosheit sind unerschöpflich.

Den Fisch erhandelt man nicht im Wasser.

Wo einmal Wasser geflossen ist, wird es wieder fließen.

Wo man Einen nicht hinsäet, da soll er nicht aufkeimen. (Wo man Einen nicht ruft, soll Er nicht hingehen.)

Der Habsüchtige hat drei Säcke.

Die Sperlinge raufen sich um fremde Hirse.[333]

Bei eigenem Brod fremdes Rindvieh hüten.

Die Zeit erbaut Burgen, die Zeit zerstört sie wieder.

Der Frosch sah wie man die Pferde beschlug, und er hob auch den Fuß.

Er würde selbst einem Todten das Leichentuch wegnehmen.

Was mich mit meinen Mitmenschen trifft, fällt mir nicht schwer zu ertragen.

Alle schauen woher eine Quelle entspringt, und Niemand sieht, wohin sie sich verliert.

Eine Sache ist nur das werth, um wie viel man sie verkaufen kann.

Wenn der Wind sich legen will, dann bläst er am heftigsten.

Nähre das Pferd, wie einen Bruder, aber reit es, wie einen Feind.

Auch Gott nennt man beim Namen. (Wenn sich Einer ärgert, daß man ihn beim Namen nennt.)

Das Ränzel ist eine schmale Vorrathkammer.

Jedes Land nährt einen Helden. (Ein Held findet sich überall, wenn man einen benöthigt.)

Man fragte den Kraljevitsch Marko, wie er denn solch ein Held geworden sei? und er antwortete, das habe ich gelernt von den Kindern und Hunden; dem besten Hunde, wenn er flieht, laufen alle Hunde, selbst die schlechtesten, nach, und den schlechtesten, wenn er sich zur Wehre setzt, wagen selbst die stärksten nicht so leicht anzugreifen, und ebenso ergeht es Kindern, wenn sie untereinander raufen.[334]

Wenn es Krieg zu führen gibt, dann ruft man: Wo ist der Kraljevitsch Marko? Wenn aber die Beute zu theilen ist, spricht man zu ihm: Woher bist du unbekannter Krieger?

Selbst die Sonne bebt und freut sich, wenn Jemand die Schlange tödtet, indem sie ausruft: wie mein Ameislein den Drachen erlegt!

Die Alte sah auf dem Thurme eine Nadel, aber den Thurm sah sie nicht. (Sagt man zu Einem, der Alles gesehen haben will.)

Ueberall wo es raucht, gibt es auch Feuer.

Wo viele Haushälterinnen sind, gibt es wenig Eier.

Der Geschlagene weiß wie es schmerzt, und der Arme wie man bittet.

Wo man das Kind nicht auf dem Schoße hat, wird man es auch später nicht an der Seite haben.

Das Buch ist auf zwei Buchstaben heruntergekommen.

Das Feuer auf der vorjährigen Herdstelle suchen.

Von der Seite, als ich hoffte, daß mich die Sonne bescheinen werde, schlägt mich das Eis.

Ich küsse ihn und er wischt sich ab.

Die Alte hexte (Abends) damit es über Nacht nicht friere, und sieh, am Morgen lag der Schnee hoch bis zu den Hüften. (Wenn etwas Schlimmeres eintrifft, als man abwenden wollte.)

Nur keine Vogelmilch gibt es (wenn man von einem Kaufladen oder Hause sagen will, daß daselbst alles Mögliche vorhanden sei).[335]

Jeder Taube ist ein Halbnarr.

Wie gekauft, so verlauft. (Ich sage wie ich es gehört habe.)

Die Sünde nenne ich dir, aber den Sünder nicht.

Ein häßlicher Mensch tritt nicht gern vor den Spiegel.

Dein ist das Fleisch, mein sind die Knochen. (Sagen gewöhnlich die Eltern den Lehrern und Handwerkern, wenn sie die Kinder in die Lehre geben, und das meint: Prügle ihn so viel du willst, nur zerschlag ihm keine Knochen.)

Die Schlange, wenn sie von mir äße, würde sich vergiften. (So zornig bin ich.)

Er bettelt mit den Augen, wenn auch der Mund schweigt.

Fuhrmann, wo ist dein Fuhrlohn? Beim Herbergvater und beim Gastwirth.

Ein guter Käse, nur Schade daß er in einem Schlauche von Hundefell ist. (In Serbien benutzt man zur Aufbewahrung von Käse, Oel etc. Schläuche.)

Wer Honig mit den Händen mengt, leckt die Finger ab.

Dem kann man es nicht verargen, welcher zwei Schöpfe aufgegessen, sondern dem, der sie ihm gegeben hat.

Flicht das Ställchen so wie dein Vater. (Halt dich an dessen Lebensweise.)

Der einen Widerwillen hat zu küssen sagt: Mir thut der Mund weh.

Die Mutter zankt die Tochter aus, meint aber die Schnur.

Der Waizen wartet nicht auf den Werktag.

Nach St. Peterstag ist der Weibersommer.[336]

Zwei Mal spricht man nur in der Mühle.

Lieber will ich am Montag für ihn fasten, als daß er für mich fastet. (Die Beichtväter befehlen den Mördern unter anderen auch am Montage zu fasten; darunter versteht man: lieber will ich ihn umbringen, als daß er mich umbringe.)

Mit meinem Kopfe zahle ich selbst den des Kaisers. (Wenn Jemand sagen will, daß er etwas thun werde, solle er darum auch den Kopf verlieren. Er will damit sagen: Wenn ich selbst den Kaiser umbringe, kann man mir nichts mehr thun, als mir auch das Leben nehmen.)

Ohne Werkzeug (gibt es) kein Handwerk.

Was nützen mir Perlen, wenn sie mir den Hals abdrücken.

Wer in einer Pfütze ertrinkt, der braucht kein anderes Meer.

Ein schlechter Vogel, der sein eigenes Nest beschmutzt.

Wenn ich mich auch verdungen habe, bin ich darum noch nicht verrückt.

Wer nicht weiß, wie man betet, der gehe aufs Meer.

Venedig ist eine Blume, Konstantinopel eine Welt.

Wohl dem der gibt; doch weh dem der erwarten muß!

Ein Mönch der nicht betteln, und ein Esel der nicht tragen kann, taugen nichts.

Wenn des Nachbarn Haus brennt, gib Acht auf das Deine.

Es ist besser daß man frägt, wessen ist die junge Frau, als wessen ist das Mädchen?

Alles Bunte ist schön, außer einem bunten Menschen.[337]

Jedes Antlitz, wenn es nur eine Nase hat, ist schön.

Auf Pferde und Gewehre soll man nicht vertrauen.

Wenn das Pferd auch nicht reden kann, so kann es sich doch niederlegen.

Wenn du nicht weißt, was gesalzen ist, so wirst du wohl wissen, was heiß ist.

Besser ist die satten Mücken dulden, als die hungrigen über sich kommen lassen. (Bezieht sich namentlich auf Beamte.)

Besser ist es auf der Reise zehn Mal, als zu Hause ein Mal sterben. (Denn von Manchen sagt man er sei auf der Reise gestorben, und doch kehrt er wieder heim.)

Was dein ist, sei mein wie dein, aber was mein ist, das ist mein allein. (Scherzend.)

Handeln soll man wie ein Zigeuner, doch zahlen wie ein Herr.

Zigeuner, du schmiedest auch am Sonntag? Antwort: Und was siehst du darüber Gutes an mir?

Das erste Glück ein Glas voll Blüthen.

Das zweite Glück ein Glas voll Wein.

Das dritte Glück ein Glas voll Gift. (Besonders bei Verheirathung.)

Feuer und Wasser sind gute Diener, aber böse Herren.

Das Fleisch ist nur gut aus dem Felle, und der Fisch aus dem Wasser.

Das Fleisch ist am Knochen, und die Erde am Felsen gut.[338]

Ein hinkender Kaufmann löst am meisten (d.h. einer der nicht herumläuft, sondern Haus und Laden hütet).

Den Sohn verheirathe, wann du willst, die Tochter aber wann du kannst.

Die Schweine beißen sich untereinander, sobald sie aber den Wolf gewahr werden, vereinigen sie sich alle gegen ihn.

Bis dahin werden viele Kappen herrenlos bleiben.

Wo es genug Pfeffer gibt, pfeffert man selbst die Nessel.

Man fragte den Wolf, wann ist die größte Kälte? und er antwortete, wann die Sonne aufgeht.

Den Unglücklichen nur trifft die Kanone.

Wer sich verbrennt, und der Gesellschaft nicht sagt, daß die Suppe heiß ist, der ist kein ehrlicher Mensch.

Der dich nicht mag, dem dränge dich nicht auf, der dich will, dem sage nicht, ich mag nicht. (Pflegt man Mädchen zu sagen.)

Der Deutsche ist ein Heiliger. (Was das Gericht und die Landesverwaltung betrifft. Den Serben in der Grenze ist immer lieber im Dorfe einen Deutschen zum Offizier zu haben, als einen Serben, oder von irgend einer anderen Nation, weil der Deutsche fürs erste gelassen und höflich ist, und zweitens sie ihn leichter betrügen und bestechen können als einen Serben.)

Besser daß dich der Türke mit dem Säbel verfolge, als der Schwabe mit der Feder.

Du sollst dich weder im Wohlsein übernehmen, noch im Elende erniedrigen.[339]

In großen Flüssen fängt man große Fische.

Der Mensch wünscht immer besser als jeder andere zu sein, nur nicht besser als sein Sohn.

Möge Gott dem Kinde das nicht geben was Vater und Mutter ihm zumuthen. (Denn gewöhnlich denken die Eltern stets an alles nur mögliche Unglück, das dem Kinde, welches fern von ihnen ist, zustoßen könnte.)

Mein Schatz gedeiht in der Asche. (Pflegt eine Mutter von ihren Kindern zu sagen, die um das Feuer herum spielend heranwachsen).

Des guten Hirten (Geschäft) ist, die Schafe zu scheeren, nicht aber zu schinden.

Um den Regen und um den Tod braucht man nicht zu beten. (Beide kommen von selbst.)

Für jedes Uebel ist der Tod ein Balsam.

Wer keine Milch hat, der hat keinen Balsam.

Man soll weder den ganzen Wald umhauen, noch ohne Holz nach Hause kommen.

In Thessalonich bekommt man Beinkleider um eine Zechine, aber bis Thessalonich braucht man hundert Laib Brod, und von dort zurück, eben so viel.

So lange wir leben, sollen wir (tüchtig) sein, damit wenn wir sterben, man sich unser erinnern möge.

Eines jeden Geistlichen Sack ist tief.

Ein Schatz sind weder Pferde noch Rinder, weder Silber noch Gold, sondern nur das ist ein Schatz, was dem Herzen theuer ist.[340]

Ein müssiger Priester tauft auch die Böcklein.

Ein Käse der weint, und ein Brantwein der springt, sind etwas werth. (Darunter versteht man fette Käse, und Brantwein, aus welchem Funken springen, wenn man ihn ins Glas schenkt.)

Die Augen sehen Alles, nur sich selbst nicht.

Die Krieger sind in Friedenszeit was die Oefen im Sommer.

Jeder Scherz ist ein halber Ernst.

Unter vielen Scherzen ist auch ein wenig Ernst.

Die Alte gab einen Para, daß man sie in den Kolotanz aufnehme, und später zwei, daß man sie wieder herauslasse.

Die Eule verspottete die Meise: Geh du großköpfige Hündin!

Hungrige Windspiele jagen besser.

Lieber noch ein schlimmes Jahr, als einen schlimmen Nachbar.

Ein böser Nachbar ist ein großes Uebel.

Wer gerne tanzt, dem ist leicht aufgespielt.

Wo es keinen Guten gibt, dort gibt es auch nichts Gutes.

Zwei Fische werden an einem Feuer gebraten, und einer glaubt es dem andern nicht.

In Nesseln schlägt der Blitz nicht ein.

Ein Baum an der Straße ist gleich gefällt.

Jeder liebt einen Schimmel zu reiten, und rothes Tuch zu tragen. (Denn damit wird man von weitem gesehen.)

Je mehr die Stute springt, desto besser drischt sie.[341]

Dreihundert können ohne Priester nichts ausrichten (z.B. bei einer Trauung).

Der Falke fliegt mit den Federn, und nicht mit dem Fleische.

Je schwerer die Last auf dem Karren, um so größer der Stolz für den Fuchs. (Das Pferd welches ihn zieht.)

Das Gefängniß ist ja für die Menschen gemacht. (Wenn sich Jemand entschuldigen will, daß er eingesperrt gewesen.)

Leicht ist es hinter einer Eiche hervor zu schießen.

Der Pathin (etwas) antragen, ist so viel, als sie bewirthen.

Wer nicht für eine Nuß zu danken weiß, wird auch nicht für eine Last danken.

Wenn die Wölfe satt sind, können die Schafe nicht vollzählig sein.

Der Blinde weint nicht, weil er nicht schön ist, sondern weil er die schöne Welt nicht sieht.

Gott weiß, wessen Oel in der Lampe brennt.

Wo man trinkt, da nähere dich; wo man sich schlägt, entferne dich.

Der Mensch ist härter als ein Fels, und gebrechlicher als ein Ei.

Die Nahrung macht den Helden, die Kleidung den Herrn. (Erstere macht kräftig, Letztere angesehen).

Was ist härter als Eisen? und dennoch zerfrißt es der Rost.

Wer die Treue bricht, den wird die Treue brechen (d.h. er wird es büßen müssen).[342]

Das Meer hat so wenig Maß als die Männer Treue haben.

Das Vaterunser eines Gesättigten sticht dem Teufel die Augen aus. (Weil es ein Beweis uneigennütziger Frömmigkeit ist.)

Wenn der Mensch etwas verloren hat, suche er es selbst in seinem Busen.

Zum Reichen gehe Ehren halber, zum Armen wegen der Bewirthung.

Es ist leichter glauben als gehen und fragen.

Er könnte den Durstigen übers Meer führen. (So schlau ist er.)

Während die Stadt geplündert wird, kämmt sich die Alte. (Sagt man zu Jemand, der seine Zeit unnütz vertändelt, indeß er viel Wichtigeres zu verrichten hätte.)

Wo sein Herr ist, da ist seine Wohnung. (Von einem Armen, der weder Haus noch Herd hat, sondern andern dienen muß.)

Die Spinne saugt aus den Blumen Gift und die Biene Honig.

Aus Dornen keimt die Rose.

Große Bäume wachsen langsam, aber sie brechen plötzlich zusammen.

Lange Krankheit, sicherer Tod.

Vor einem geladenen Gewehr fürchtet sich Einer, und vor einem ungeladenen Zwei. (Vor einem geladenen Gewehr fürchtet sich nur derjenige, auf den es angelegt ist, vor einem[343] leeren fürchtet sich aber auch der, welcher anlegt, indem er weiß daß es ungeladen ist.)

Wenn auch der Tag kurz ist, das Jahr ist lang.

Jeder handelt nach seiner Art, und der Esel nach alter Gewohnheit.

Ein neues Sieb siebt von selbst.

Welchen Nutzen hat man von einer Kuh die einen Kübel Milch gibt, dann aber mit dem Fuße ausschlägt und sie verschüttet.

Wer bettelt, und trüge er eine Krone, dem soll man geben.

So viel Anhöhen, so viel Abhänge.

Den Jüngern bleibt die Welt.

Eine Hand fordert von der andern. (Wörtlich: Eine Hand richtet die andere, d.h. von wem man etwas genommen, in dessen Hände soll man es auch zurückstellen, und nicht in eines Andern; dieses hört man oft bei Gerichten.)

Einen Baum, von welchem das Obst selbst abfällt, soll man nicht schütteln.

Das Obst, welches von selbst abfällt, soll man nicht herabschlagen.

Wenn wir auch nicht können wie wir möchten, so werden wir doch thun wie wir können.

Besser an Kleie gewinnen, als am Golde verlieren.

Tadle den Menschen, wo er dich hören kann, und lobe ihn, wo er es nicht hört.

Einem schlechten Mädchen rede gut nach, und einem guten kannst du nachreden wie du willst.[344]

Der nicht bei der Theilung ist, bekommt auch keinen Theil.

Wer nie eine Kirche gesehen hat, neigt sich auch vor einem Ofen.

Mädchen wachsen wie das Unkraut.

Häufige Rechnung, lange Freundschaft.

Der Mensch hat keinen größeren Mörder, als schlechte Häuser und Grundstücke. (Weil er sie weder verlassen, noch erhalten kann.)

Wenn es regnen will, beginnt es vorerst zu tröpfeln.

Preise das Meer, halte dich aber an den Hügel.

Wer nebst Waizenbrod noch Anderes sucht, sehnt sich zuletzt nach Haberbrod.

Wer auf einmal zu viel verlangt, kehrt mit leerem Ränzel heim.

Von einem Hunde, den man tödten will, sagt man, er ist wüthend.

Wenn alle Welt schreit, du bist betrunken, dann leg dich nieder, wenn dus auch nicht bist.

Es ist besser einmal erröthen, als hundert Mal erblassen.

Man sollte ihn schlagen und ihm nicht erlauben, daß er weine.

Das Wasser schont weder Pathenschaft noch Freundschaft.[345]

Quelle:
Karadzic, Vuk Stephanovic: Volksmärchen der Serben. Gesammelt und aufgezeichnet von Wuk Stephanowitsch Karadschitsch. Ins Deutsche übersetzt von Wilhelmine Karadschitsch. Berlin: Reimer, 1854, S. 270-346.
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