21. Die goldene Wiege unter den Ruinen der Karlsburg.

[47] Als die auf hohem Berge zwischen Bardenburg[47] und Eischen gelegene Karlsburg von den Feinden erstürmt worden war, stürzte sich die Burgherrin, um nicht in die Hände der Sieger zu geraten, mit einer goldnen Wiege, worin ihr Säugling lag, in den tiefen Ziehbrunnen der Burg hinab.

Die Burg wurde zerstört und die Pfütze verschüttet. Als man später die Ruinen und den Berg mit Schaufel und Brecheisen durchsuchte, konnte die Pfütze nicht mehr aufgefunden werden. Für immer und ewig liegen im Karlsberg begraben die Burgfrau und ihr Kindlein mit der goldnen Wiege.

Quelle:
Warker, N.: Wintergrün. Sagen, Geschichten, Legenden und Märchen aus der Provinz Luxemburg. Arlon: Willems, 1889/90, S. 47-48.
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