53. Flackerndes Nachtflämmchen und Zwerglein beim Heidenschloß zu Metzert.

[91] Zu Metzert stand in alter, alter Zeit ein schönes Heidenschloß. Die Leute, die es bewohnten, hatten Gold und die schönsten Sachen in Menge.[91]

Wer das Schloß gebaut, und wer es zerstört hat, weiß man nicht. Heute führt der Pflug des Landmanns über die Stätte, wo einst das stolze Schloß sich erhob.

Früher sahen die Leute allabendlich an jener Stätte ein helles Feuerflämmchen am Boden flackern. Wenn aber ein Neugieriger dem Flämmchen nahte, so war es sofort verschwunden. Einst ging ein Schweinhirt auf das Flämmchen zu und fand ein Pfeifenröhrchen, das einen Fuß lang und aus gediegnem Golde war.

Auf den Ruinen des alten Heidenschlosses stand ehemals ein Bauernhaus, das nun auch verschwunden ist. Wenn die Leute dieses Hauses sich des Abends ermüdet zur Ruhe niedergelegt hatten, so kamen zahlreiche nackte Zwerglein aus der Tiefe unter den Schloßruinen herauf und vollendeten die Arbeit, welche die Leute vor dem Schlafengehen nicht mehr hatten fertig bringen können.

Quelle:
Warker, N.: Wintergrün. Sagen, Geschichten, Legenden und Märchen aus der Provinz Luxemburg. Arlon: Willems, 1889/90, S. 91-92.
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