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Ein wotjake soll am see gesessen und seile gemacht haben. Da stieg aus dem see ein ganz kleiner mann heraus. »Du, mein freund mensch, was machst du da?« sagte er. »Ich mache seile«, sprach der wotjake, »alles, was es im seeboden giebt, bringe ich heraus«, sagte er. »Ach, mein freund mensch, in solchem falle – thu das doch nicht! Wenn die sache sich so verhält, gebe ich dir geld!« sagte er und verschwand in's wasser.
Insgeheim (eig. hinter ihm) grub der mensch eine grube und setzte seinen hut, nachdem er ein loch in denselben gemacht hatte, über die grube. Der wassergeist soll zurückgekehrt sein, und er fing an, hinein (in den hut) geld zu füllen. Das geld füllte den hut nicht, und er sagte: »Ach, mein freund mensch, mein geld reicht nicht mehr aus!« und verschwand wieder in's wasser.
Aus dem wasser holte er einen eisernen block herauf und sagte: »Mein freund mensch, wirf diesen quer über den see hin!« Der wotjake sagte: »Wirf du selbst zuerst!« Er warf (den block) ein stückchen und sagte: »Nun, mein freund mensch, wirf du (jetzt)!« Der mann sagte: »Ich schleudere (eig. bringe) ihn hin über die wolken!« Er nahm plötzlich seinen block und schleppte ihn hinein (in's wasser).
Nachdem er (den block) hineingeschleppt hatte, holte er wieder aus dem wasser ein pferd, warf es über seine schulter und ging um den see herum. Nachdem er umgegangen war, sagte er: »Nun, mein freund mensch, gehe du jetzt herum!« Der mann setzte sich auf's pferd und ritt um den see herum.
Der kleine mann verschwand wieder in's wasser und sagte zu seiner mutter: »Wunderbar! Mein freund der mensch presste das pferd zwischen seinen schenkeln und ging um den see herum!«
Der mann legte das geld, das der wassergeist ihm gegeben hatte, in seinen koffer und ging weg, um nach hause zurückzukehren.[54] Er liess den kleinen mann seinen koffer tragen, nachdem er diesen über die schulter (des kleinen mannes) geworfen hatte.
Auf dem rückwege (nach hause) sahen sie einen mühlstein. Der kleine mann fragte: »Mein freund mensch, was haben sie da?« Der mann sagte: »Das ist die spindelscheibe meiner mutter«. Der kleine mann nahm ihn (den mühlstein), warf ihn über die schulter und trug ihn. Darauf gingen sie ein stückchen weiter und sahen eine egge. Der kleine mann fragte: »Mein freund mensch, was ist das?« Der mann sagte: »Das ist der kamm meiner mutter«. Der wassergeist fing an, sich das haar zu kämmen. »Ach mein freund mensch«, sagte er, »ihr kamm war sehr gross!« Er nahm auch diesen (den kamm) mit sich. Darauf gingen sie ein stückchen weiter und sahen noch einen pflug. »Mein freund mensch«, sagte er, »was haben sie da?« Der mann sagte: »Das ist eine hacke, womit meine mutter die graswurzeln aufhackt«, und der kleine mann nahm den pflug und fing an zu hacken.
Sie kamen nach hause, und der wotjake sagte zu dem kleinen manne: »Bleibe du hier am thor, ich werde meine zwölf diener binden« (damit meinte er seine hunde; es waren da zwölf hunde). Er ging in das haus hinein und unterrichtete seine mutter also: »Mutter, ich heisse dich das essen kochen«, sagte er, »sage du dann also: ›mein sohn, was soll ich denn kochen?‹; nachdem ich dich dreimal gebeten habe, sage du also: ›den kopf des grossen teufels, den fuss des kleinen teufels‹.«
Darauf führte er den teufel (d.h. den wassergeist) in das haus hinein, und der mann fing an: »Mutter, koche das essen!« sagte er. Die mutter sagte: »Mein sohn, was soll ich denn kochen?« Also fragte sie dreimal, und er hiess ebenfalls dreimal seine mutter das essen kochen. Die mutter sagte dann: »Den kopf des grossen teufels, den fuss des kleinen teufels!« Die decke des zimmers aufhebend, verschwand der teufel aus der stube, und die hunde zerrissen ganz und gar seine (zurückgebliebenen) kleider.