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[83] Vormals gab es viele sehr grosse wälder. Alle wotjaken sollen in diesen wäldern gejagt haben. Ein wotjake ging in einen solchen wald und trat in eine hütte hinein, um zu übernachten. Während[84] er in der hütte am feuer sass, trat der waldgeist zu ihm herein. Der waldgeist fragte den wotjaken: »Auf welche weise schläfst du, wenn du schläfst?« »Meine augen sind im schlafe einem branntweinglas ähnlich«, sagte der mann und fragte den waldgeist selbst: »Wie schläfst aber du?« »Aus meinem munde kommt im schlafe weisser schaum heraus«, antwortete der waldgeist. Darauf fragte der waldgeist den mann: »Wie heisst du?« »Mein name ist mimåṷa, urom (›der vorjährige freund‹)«, sagte der mann. Nachdem sie also geplaudert hatten, gingen sie schlafen.
Als der schaum aus dem mund des waldgeistes herauszukommen anfing, schaute der mann (den waldgeist) an und sah, dass er seinen finger in's feuer hineingesteckt hatte. »Er will mich wahrscheinlich töten!« sagte er (der mann), legte auf seine schlafstelle einen klotz, zog sein kamisol an, ging hinaus und stellte sich an die thür um zu schauen. Der waldgeist stand auf und fing an, mit seinem geglühten finger den klotz zu stechen, in dem glauben, dass es der mann sei. Als der mann das bemerkte, schoss er den waldgeist mit seiner flinte. So viele bluttropfen von dem waldgeist tröpfelten, so viele (neue) waldgeister entstanden auch. Alle diese waldgeister fingen an (den alten waldgeist) zu fragen: »Wer hat dir das gethan?« Der erste (alte) waldgeist sagte: »Das hat mir ›der vorjährige freund‹ gethan!« Während nun die anderen waldgeister sagten: »Wie kannst du vorjährige thaten erforschen!« –, floh der mann davon.