[515] Zweck – Alle Welt hat einmal über die burleske Antwort gelacht, die ein Kind auf die Frage bekommen haben soll, wozu es Zwillinge gebe. Die Antwort lautete: »Damit die Menschenfresser Vielliebchen essen können.« Alle Gründe der Teleologie sind aber von dem gleichen Werte wie dieser Scherz. Bei der alten Weltbetrachtung, die sogar zu einem Beweise für das Dasein Gottes ausgenützt wurde, lag das auf der Hand; als man noch lehrte und glaubte, es liefen die Hasen umher, damit der Mensch, die Krone der Schöpfung, gespickten Hasenrücken mit Sahnensauce essen könnte, hätte unser Grund für die Existenz von Zwillingen gar nicht als Spaß empfunden werden können. Denn ein Volk, welches Menschen fräße, wie wir Hasen, und die Sitte des Vielliebchens bei diesem Gericht aufrecht hielte, wie wir das Spicken des Hasenrückens, hätte in der Tat ein Recht auf Zwillinge.
Doch selbst die verfeinerte Teleologie, welche bekämpft zu haben das Hauptverdienst Darwins ist, und welche augenblicklich in neuen Zweckabstraktionen von Forschern wie Nägeli wieder eingeführt wird, ließe sich mit einigem Übermut auf die Formel bringen: »Damit die Menschenfresser Vielliebchen essen können.« Denn der Unsinn liegt in der Verwendung des Wörtchens damit auf irgend einem naturhistorischen Felde. Wo die Naturwissenschaft nicht mit einem weil antworten kann, da hat sie unbedingt ihr Nichtwissen einzugestehen. Der Versuch Coßmanns, den Begriff der Teleologie gegen die materialistische Weltanschauung zu retten, richtet sich nicht gegen die sprachkritische Verwerfung des alten Zweckbegriffes; auch Coßmann treibt Erkenntnistheorie, wenn er mit subtilster Kritik dem alten Worte einen neuen Inhalt geben will.
Die letzte und vielleicht unlösbare Aufgabe der Sprachkritik wäre, die Entstehung des Zweckbegriffs im Menschen zu erklären. Das wäre wichtiger, als zu erfahren, wie die religiösen Dogmen und wie das Gewissen entstanden ist. Denn die drei[515] großen Gegensätze, mit denen sich alle Metaphysik seit jeher befaßt hat, liegen im Zweckbegriff versteckt: natura naturans und natura naturata, oder wie immer man das Rätsel der Weltschöpfung nennen will (Gott), Notwendigkeit und freier Wille (Freiheit), Zeit und Unendlichkeit, d.h. subjektive Zeit und objektive Zeit (Unsterblichkeit). Alles dieses hat entweder den Zweckbegriff bilden helfen, wenn er nämlich ein Irrtum ist, oder ist aus dem Zweckbegriff herausphantasiert worden, wenn es nämlich Zwecke in der Wirklichkeit gibt. Ob Irrtum oder Wirklichkeit, so oder so ist der Zweckbegriff in der Sprache wirklich. Der Gottschöpfer, die Willensfreiheit und die Unsterblichkeit einer Seele sind die populären oder pöbelhaften Begleiter des Zweckbegriffs. Vielleicht aber sprechen wir nur von Zwecken, weil wir, durch unseren vererbten Sinnenverstand gezwungen, neben der natura naturata eine natura naturans (Lessings: plastische Natur, wenn es eine gibt), neben der allgemeinen Bedingtheit und Notwendigkeit alles Geschehens eine unbedingte Willensfreiheit, neben einer subjektiven Spanne Zeit eine absolute Ewigkeit oder unendliche Zeit vorstellen, d.h. (da wir das alles nicht wirklich vorstellen, sondern nur formelhaft für den Augenblick festhalten) weil wir diese Dinge in den Formelkram unserer Sprache haben aufnehmen müssen.
Was dem Zweckbegriff sprachlich zugrunde liegt, das ist immer der Widersinn der finalen Ursache, die menschliche Vorstellung von einem Ende, nach welchem der Anfang sich richtet. Der deutschen Sprache war es vorbehalten, dazu auch noch das entsetzliche Doppelwort Endzweck zu bilden, in dem das eine lateinische finis einmal mit Ende, einmal mit Zweck übersetzt wird. Die Bedeutungsgeschichte der entsprechenden Worte im Deutschen und im Französischen lehrt deutlich, wie brutal die menschliche Zielabsicht da in die Naturvorgänge hineingelegt worden ist. Eigentlich hätte nur Schopenhauer, der der Natur einen Willen zugrunde legte, von Zwecken in der Natur reden dürfen, und auch Schopenhauer nur, wenn er vergessen hätte, daß sein metaphysischer Wille vor dem Verstande, daß er unbewußt war.[516]
Das deutsche Wort Zweck ist ohne Frage identisch mit dem Worte Zweck, das einen hölzernen Schuhnagel bedeutet. Der dumme Scherz, den Satz »Es wächst der Mensch mit seinen höheren Zwecken« parodistisch auf die Höhe der Schuhnagelköpfe zu beziehen, ist also nicht ohne etymologische Berechtigung. Adelung nennt Zweck »einen kleinen Nagel mit einem runden Kopfe, besonders so wie die Schuster sie gebrauchen, die Schuhsohlen gemeiner Leute damit zu beschlagen«.1 Dann bezeichnete das Wort den Nagel in der Scheibe, das Pflöckchen, nach dem der Schütze zielte, in weiterer Bedeutung das Ziel, wonach man läuft. Noch Opitz sagt: Einer sticht seinen Klepper an, »zu treffen auf den Zweck«. Ein deutscher Mystiker, J. Böhme, scheint wieder einmal das anschauliche Wort zuerst für eine psychologische Vorstellung verwandt zu haben. Seitdem bedeutet Zweck sinnvoll immer nur das, um deswillen eine menschliche Handlung geschieht, sinnlos das unbekannte Warum (Notker und Eckhart übersetzten das lateinische finis mit Warumbe) eines lebendigen Naturvorgangs. Besonders in dem Worte Pflöckchen blieb das Bildliche des Zweckbegriffs lange erhalten. Pflöcklein ist das Hindernis, der störende Pflock. Noch bei Luther. Pflöckchen schon eindeutig bis ins 18. Jahrhundert hinein der Nagel im Zentrum der Scheibe, also bildlich der Zielpunkt, das Richtige. Ich finde bei Thomasius (Von Nachahmung der Franzosen) Pflöckchen und Hauptzweck fast synonym gebraucht. Die Stelle, im Deutschen Wörterbuch übersehen, obgleich sie in der berühmten Ankündigung seiner ersten deutschen Vorlesung, danach in der Einleitung zu der Übersetzung des Gracian von 1711 zu[517] finden ist, lautet: »Es kann nicht fehlen, wir müssen mit unserer Nachahmung (der Franzosen) das rechte pflöckgen nicht getroffen haben, und ist dannenhero hoch nöthig, wenn wir ihnen hinter die Künste kommen wollen, wodurch sie alle Welt ihnen Ehrerbietung zu bezeigen anlocken, daß wir der Sachen ein wenig reiffer nachdenken, ob wir den wahren Hauptzweck erreichen können.« Man achte darauf, daß Thomasius – der überhaupt ein geistreicher Schriftsteller war – da ein hübsches Wortspiel macht: dem Pflöckchen, das nicht getroffen worden, wird der Haupt-Zweck gegenübergestellt. Daß übrigens der Begriff »Zielscheibe« bei »Zweck« noch lange im Unterbewußtsein lebendig blieb, zeigt sich an der Redensart »auf einen Zweck zielen« (anstatt andrer Belege »der Zweck, dahin ich ziele«, Bekker, Bezauberte Welt, 1693, II, 253).
Wer darüber lächeln will, daß es just Böhme war, der tiefsinnige Schuster, der den Schusterausdruck Zweck aus seiner Werkstatt in die Philosophie einführte, der mag nur lächeln; ich stelle diesen Gottbeschauer nicht allzu hoch; aber der Spötter lese zu seiner Strafe andächtig, was Eucken, dem ich die Notiz verdanke, über die Bedeutung Böhmes und sein sprachliches Ringen mit dem Irrationalen und Erdhaften der Welt zu sagen weiß (Geschichte der philosophischen Terminologie, S. 127). Die innere Unmöglichkeit, den Zweckbegriff, sobald er erst eine menschliche Absicht bedeutet, auf die Natur anzuwenden, hat dann neuerdings (bei K. E. von Baer und seinen Nachfolgern) dazu verleitet, finis wieder wie im 16. Jahrhundert mit Ziel zu übersetzen; man spricht also gern von Zielstrebigkeit und glaubt, weil die Übersetzung neu ist, alle Fehler des Begriffes Zweckmäßigkeit vermieden zu haben (vgl. Art. Endursachen), als ob der Holzschnitt von einem unähnlichen Bilde durch einen neuen Abzug dem Original ähnlicher werden könnte.
Im Französischen hat das Wort but den gleichen Bedeutungswandel durchgemacht. Es hängt wahrscheinlich mit dem deutschen Butze zusammen und bedeutet (italienisch bozza, französisch bosse) eine Beule, einen Buckel, insbesondere den Buckel der Scheibe, das Zentrum, nach dem der Schütze zielt. Die[518] synonymen französischen Worte sind abstrakten Ursprunges, soweit man nicht auf die Etymologie der lateinischen Urworte zurückgehen will, haben aber um so stärkere Beziehungen zum menschlichen Willensbegriff. Intention geht mehr auf das Endziel allein und scheint die Zwischenglieder nicht zum Bewußtsein zu bringen; dessein zieht mehr die Mittel zum Zweck in Betracht, bedeutet einen ganzen Plan nach menschlicher Absicht. Im dessein des Billardspielers hat das Wort noch seine volle Kraft. Trotz alledem lassen sich Wortgebilde wie Zweckmäßigkeit der Organismen, Zwecke in der Natur nicht genau ins Französische übersetzen. Die Mythologien der beiden Sprachen sind nicht gleich, wenn auch der mythologische Zweckbegriff selbst sich überall findet, wo Menschen denken oder reden.
Darauf allein kommt es mir an. Nicht die Wortgeschichte von Zweck und but wollte ich geben; Sprachkritik wollte ich üben. Die Wortgeschichte lehrt, auf welchem Wege Zweck seine gegenwärtige Bedeutung gewonnen habe; Sprachkritik wagt es, diese neue Bedeutung zu analysieren. Und da nützt nicht einmal die gelehrte Einsicht, daß Zweck oder but den Sinn des lateinischen finis, daß finis einst den Sinn des griechischen telos angenommen habe. Wir müssen erkennen, daß finis, teols ebenso wie das deutsche Ende (früher häufiger soviel wie Zweck) nur so lange klare Begriffe waren, als sie die handgreifliche Grenze eines Dings bezeichneten. Als man dann mit Zweck (genau wie im Altertum mit finis oder telos) das beabsichtigte Ziel einer Handlung ausdrückte, redete man schon bildlich, aber noch verständlich. Man verstand einander jedoch nicht mehr, als man das Bild vom menschlichen Handeln in die Natur hineintrug, als man von Zielen, Absichten, Zwecken der Natur sprach. (Nebenbei, Absicht kommt von absehen oder zielen und ist erst seit dem 18. Jahrhundert im Gebrauch.) Wir wissen nichts von einem Warumbe in der Natur. Alle diese Worte sind Fragen, Sind keine Antworten, keine Begriffe.
So lange wir Menschen sind, d.h. ein menschliches Gehirn haben, so lange werden wir freilich über den Zweckbegriff nicht hinauskommen. Wir können aber einsehen, daß das Wort Zweck[519] ein vernünftiges, d.h. unsachliches, d.h. unvernünftiges Wort ist. Die Sprache ist unfähig, diesen Gedanken geziemend auszudrücken; wir mußten darum scheinbar witzig werden, wie so oft aus Unwissenheit.
Wenn wir beobachten, wie sich im befruchteten und bebrüteten Hühnerei die Elemente unter naturwissenschaftlichen Gesetzen (aber doch außerdem noch unter einem andern Gesetz) zu einem lebendigen Hühnchen zusammenfügen, wie sich da Füße zum Laufen, ein Schnabel zum Fressen usw. bilden und das alles, bevor das Küchlein von den zweckdienlichen Apparaten Gebrauch macht, so werden wir die Vorstellung von einer Absicht oder einem Zweck nicht los. Aber doch nur deshalb, weil wir zwischen die uns scheinbar näher bekannten Gesetze der Chemie usw. und die Entstehung des Küchleins unberechtigterweise unsere Vernunft einschieben, die dann Funken gibt, wie ein mangelhaftes Zwischenglied in einer elektrischen Leitung. Gewiß ist, daß unser bewußtes Gehirnleben mit der Entstehung des Küchleins nichts zu tun hat, denn nicht einmal bei der Entstehung des menschlichen Kindes ist das Gehirnbewußtsein der Mutter irgendwie beteiligt; wir haben also auch keinen Grund, anzunehmen, daß der Schnabel und die Füße des Küchleins gewollte Zwecke des Hennengehirns oder eines andern Gehirns sind.
Das glaubt übrigens auch niemand, der von Zwecken der Natur spricht. Aber er spricht doch von ihnen, auch der Atheist, der nicht umhin könnte, zuzugeben: hat die Natur Zwecke, so muß die Natur auch ein menschenähnliches Gehirn haben; denn Zwecke oder Willenserscheinungen sind ebenso wie Wahrnehmungserscheinungen ohne Gehirn nicht denkbar.
Die Entstehung des Begriffes Zweck wird aber deutlich, wenn wir uns darauf besinnen, daß die ganze Weltanschauung des Menschen, wie sie sich eben in ihrem einzigen Organ, der Sprache, ausdrücken kann, von jeher eine mythologische war und ist, daß alle mythologischen Begriffe der Sprache, als da sind Gottheiten, Kräfte, Handlungen, Eigenschaften und andere Abstraktionen – und die vermeintlich so konkreten Dinge der substantivischen Welt erst recht –, daß sie alle anthropomorphisch sein müssen,[520] daß also der Zweckbegriff nichts anderes ist, als der uns scheinbar bekannte eigene Gehirnwille, den wir in die uns unbekannte Kausalreihe der Natur an der Stelle einsetzen, wo die mechanischen und chemischen Gesetze zur Erklärung nicht mehr ausreichen, und wo die Wissenschaft der Physiologie verblüfft vor ihrem eigentlichen Gegenstande steht, dem Leben, dem Tierleben, dem Pflanzenleben, dem Organischen.
Diese Anschauung läßt uns wie unbeteiligt zusehen, wenn eine Anzahl der hier gebrauchten Worte Versteck miteinander spielen.
Wären wir uns nämlich über unsere Unwissenheit in der Physik ebenso klar wie über unsere Unwissenheit in der Biologie, so würden wir – wie man einst jeden Chemiker für einen Zauberer, für einen Bundesgenossen von Geistern hielt – in die Entstehung der Stoffe durch ihre Elemente ebenfalls einen Gehirnwillen, einen Zweckbegriff einschieben. Aus Schwefel und Quecksilber entsteht Zinnober ebenso rätselhaft (und doch viel gesetzmäßiger) als ein Küchlein aus einem befruchteten Ei. Das gibt uns ein sprechendes Bild dafür, wie das Wort Zweck nur die inwendig mythologische Bezeichnung für den auswendig mythologischen Begriff Ursache ist. Da wir doch mit unserem Gehirn denken, ist es völlig gleichgültig, ob wir eine Erscheinung durch Ursache oder durch Zweck zu erklären suchen, wie es gleichgültig ist, ob wir irgend eine ältere mythologische Gestalt Apollo oder Phoibos nennen. Es sind alles Laute, die die Luft erschüttern und die Natur nicht mehr bewegen, als ein so leiser Hauch vermag.
Die Biologie hilft sich in ihrer Verzweiflung so, daß sie sagt: Es gibt Gesetze des Lebens (sie vermeidet gern das Wort Zweckmäßigkeit), welche wir nicht kennen, welche aber durchaus den mechanischen usw. Gesetzen untergeordnet sind. Das ist aber nicht wahr, wenn der Gegensatz von Unterordnung und Überordnung überhaupt einen Sinn haben soll. Um die Gesetze des Lebens steht es so, daß sie den mechanischen usw. Gesetzen nur niemals widersprechen dürfen, daß aber ihre Wirkungen nach unserem Sprachgebrauch weit über sie hinausgehen. Und da ist[521] es ganz ergötzlich, zu sehen, wie das Wort Gesetz das Geheimnis seiner unehrlichen Herkunft selbst verrät: daß es nämlich aus dem Gebiete der Ethik, d.h. der menschlichen Sitte, als mythologischer Popanz in die Naturwissenschaft hineingeschmuggelt worden ist. Gesetz ist doch nur eine kluge oder unkluge Vorschrift, der Menschen regelmäßig zu gehorchen haben. Ganz plump bedeutet in der Naturwissenschaft dasselbe Wort die Ähnlichkeit von Erscheinungen, aus der die klugen Menschen das Vertrauen zu ihrer Regelmäßigkeit geschöpft haben. So verhält sich also das Leben zu den mechanischen Gesetzen, wie sich in unserer Sprache die Moral zum Recht verhält.
Das Recht als eine menschliche Einrichtung kennt Zwecke. Die menschlichen Rechtsvorschriften sind Mittel zu diesen Zwecken. Auch bei der Moral kann man von Zwecken reden, wenn man unter Moral ungeschriebene Forderungen zwischen den Menschen versteht. Denkt man die Menschen und ihren Willen fort, so denkt man auch die Moral und ihren Zweck fort. Von der Zweckmäßigkeit der Lebewesen zu reden, ist aber eine heillose Tautologie. Man erklärt das Leben durch die Zweckmäßigkeit und die Zweckmäßigkeit durch das Leben. Das wird ganz handgreiflich, wenn man für das gemeinsprachliche Wort Leben das scheinbar wissenschaftliche Wort Organismus einsetzt. Ein Lebewesen heißt ein Organismus, weil in ihm Organe zusammenwirken, einerlei, ob man unter Organ nur die gröberen Gewebekomplexe, die einen gemeinsamen Dienst (?) leisten, oder nach neuestem Sprachgebrauch die mikroskopischen Zellen verstehen will. Immer läuft die Definition darauf hinaus, daß die Organe die Ursache des Lebens sind, und daß sie zugleich ihre Zweckursache im lebendigen Ganzen haben. Von diesen durcheinander geworrenen drei Ausdrücken sind mindestens zwei wertlos, weil jeder von ihnen nur mit Hilfe der beiden andern definiert werden kann. Das Leben wird weder durch Zweck noch durch Organismus verständlich, die Zweckmäßigkeit weder durch lebendig noch durch organisch. Und so weiter. Was wir unser Denken nennen, das ist eine Folge von Tautologien, von Logologien.[522]
1 | Mhd. zwec ist in der Bedeutung Nagel als Lehnwort ins Dänische (svik) und in die slawischen Sprachen übergegangen. Im Tschechischen heißt das Wort cvik oder auch cvok (nach der bayrischen Form und Aussprache Zwack). Die etymologische Verbindung mit zwingen, zwicken, zwacken wird vielleicht hergestellt, wenn man bedenkt, daß dieser kleine Holzpflock auch Pinne oder Pfinne hieß und dies recht gut (nach lat. poena, mlat. pena) ein Marterwerkzeug bezeichnen konnte; mlat. e ging oft in i über, wie Kreide (noch mhd. kride) aus dem Namen der Insel Creta entstanden ist und zwar wahrscheinlich nicht von der neugriechischen Aussprache beeinflußt, sondern durch Lautwandel. |
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