Anlaßwiderstand

[541] Anlaßwiderstand, eine Vorrichtung bei elektrischen Arbeitsübertragungen, die verhindert, daß der Strom plötzlich mit voller Stärke in den noch ruhenden Motor eintritt. Da bis zum Eintritte der Bewegung des Motors die elektrische Energie noch nicht in Arbeit umgewandelt wird, so würde sie nur Wärmewirkungen ausüben, und zwar so starke, daß die Isolierung der Anker- und Feldmagnetdrähte vollständig verbrennen würde.

Anlasser.
Anlasser.

Man muß deshalb dem Motor Zeit geben, seine volle Geschwindigkeit anzunehmen, ehe man den vollen Strom auf um wirken läßt, und das geschieht, indem man nach und noch einen Widerstand, den A., ausschaltet. Seine Einrichtung ist die des Regulierwiderstandes, als welcher er auch, wenn die Maschine in den Gang gebracht ist, dient. Durch Drehung der Kurbel über die Kontaktplättchen hin werden die Widerstände nach der Neihe ausgeschaltet. Bei den Drehstrommotoren muß der A. in den Ankerdraht des Motors geschaltet werden. Dazu legt man die Spulenenden an drei an der Achse befestigte Messingringe, auf denen Bürsten schleifen, und schaltet zwischen diesen anfangs einen Widerstand ein. Ist die normale Geschwindigkeit erreicht, so schließt man sie kurz (setzt die Bürsten direkt in leitende Verbindung). Auch im Anker hat man den A. angebracht, der dann durch ein verschiebbares Kontaktstück, das die Spulen kurz schließen kann, bei Eintritt einer bestimmten Drehungsgeschwindigkeit selbsttätig ausgeschaltet wird. Der abgebildete Anlasser besteht aus einem eisernen Gefäß mit drei mit Sodalösung gefüllten Kammern, in die drei Eisenbleche von etwa dreieckiger Form eingelassen werden können. Das Gefäß ist mit den zum Stromerzeuger, die Bleche mit den zum Motor führenden Drähten verbunden. Mit tieferm Einsinken der Bleche nimmt der Widerstand ab. Vgl. Krause, Anlasser und Regler (Berl. 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 541.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika