Aserbeidschan

[852] Aserbeidschan (Aderbeidschan, das alte Atropatene, s. Karte »Persien«), nordwestlichste Provinz Persiens, grenzt an die Türkei und Russisch-Kaukasien. A. ist ein zerklüftetes, großartiges Alpenland: strengster Winter mit 9 Monate liegendem Schnee neben schönstem Frühling und heißestem Sommer; unersteigliche Bergriesen neben tiefen, wohl besiedelten Tälern. Unter den Gipfeln erreichen der Sehend südlich von Tebriz 3680, der tote Vulkan Sawalan bei Ardebil 4820, der Kleine Ararat an der Nordwestgrenze 4030 m. Hauptgewässer sind die Grenzflüsse Aras und Kisil-Usen und der Urmisee (s. d.). A. ist reich an Tuff, Marmor, Alabaster, Salz. Die Pflanzen- und Tierwelt ist teils dem alpinen Gebirge, teils dem Salzboden der Niederung angepaßt, die Alpenflora spärlicher als in der Schweiz. Die Bewohner (etwa 2 Mill.) sind im NO. Türken, im SW. Kurden, im SO. Perser, am Urmisee Aramäer; die beiden ersten sind Nomaden, in den Tälern auch Ackerbauer u. Baumzüchter. A. gehört zu den reichsten Gebieten Persiens, die Städte sind gewerbtätig. Die Ausfuhr (getrocknete Früchte, Teppiche) betrug 1898/99: 6,4 Mill., die Einfuhr (Baumwollen- und Wollenzeuge, Zucker, Tee, Seide) 13,6 Mill. Mk., wovon 5,9 Mill. Mk. auf England fielen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 852.
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