Baß

[430] Baß (ital. Basso, mittellat. Bassus, franz. Basse, von bas, »tief«; im 16. Jahrh. vielfach gräzisiert in Basis, »Grundlage«), in einer musikalischen Harmonie die tiefste oder unterste Stimme, das Fundament, auf dem das ganze harmonische und melodische Gebäude ruht, auch die Grundstimme genannt. Er bewegt sich gern durch die Grundtöne der Akkorde quarten- und quintenweise, auch in Oktavenschritten. In den Vokalsätzen der Blüte des imitatorischen Stils, der strengen Polyphonie der Niederländer (14.–16. Jahrh.), trat die stützende Rolle der Baßstimme nur bei den Kadenzen (Klauseln) deutlicher hervor, und nur Tanzstücke und volksmäßig gesetzte Lieder (Frottole, Villanellen) behandelten schon die Baßstimme fortgesetzt als Harmoniefundament. Erst durch das Aufkommen des monodischen Stils (mit Generalbaß) erlangte der B. in der Kunstmusik seine Führerrolle. – B. ist auch Name eines Bogeninstruments (s. Kontrabaß); Deutscher B., altes Streichinstrument, soviel wie Halbbaß (s. d.); Baßstimme, s. d.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 430.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: