Baruch

[411] Baruch (»der Gesegnete«), Sohn Nerijas, Freund und Gefährte des Propheten Jeremias, dessen Orakel er niederschrieb. Nach der Zerstörung Jerusalems durch Nebukadnezar blieb er zunächst in Palästina, wanderte jedoch später mit dem Propheten nach Ägypten aus. Das nach ihm benannte apokryphische Buch B. läßt ihn, im Widerspruch mit der beglaubigten Erzählung des Jeremias und Josephus, in Babylon verweilen und ist jedenfalls nach dem Buch Daniel, wahrscheinlich erst nach der Zerstörung Jerusalems durch Titus, entstanden; ob es ursprünglich hebräisch oder griechisch geschrieben, ist strittig, jedenfalls gehört es seinem Geist nach Palästina an. In den jetzigen Bibelausgaben ist dem Buch B. noch ein angeblicher Brief des Jeremias an die babylonischen Exulanten beigefügt, der eine Deklamation gegen die Ungereimtheit des Götzendienstes enthält. Erst Ende des 1. Jahrh. n. Chr. ist unter seinem Namen auch eine Apokalypse geschrieben worden. Vgl. Kneucker, Das Buch B. (Leipz. 1879); Charles, The Apocalypse of B. (Lond. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 411.
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