Bièfve

[832] Bièfve (spr. bjǟw'), Edouard de, belg. Maler, geb. 4. Dez. 1809 in Brüssel, gest. daselbst 7. Febr. 1882, bildete sich auf der dortigen Kunstakademie und von 1828–30 im Atelier des Historienmalers Paelinck, eines Schülers von David, in dessen Art auch B. seine ersten Bilder malte. Als er sich später dem Studium van Dycks widmete, reihte er sich den drei großen Bahnbrechern der neuern belgischen Schule, Wappers, Gallait und de Keyser an, und zwar schon in seinem 1836 zu Brüssel ausgestellten Gemälde: Graf Ugolino und seine Söhne im Hungerturm zu Pisa, nach Dante. Sein berühmtestes, später von ihm nicht mehr übertroffenes Werk war das Gemälde: Die Unterzeichnung des Kompromisses der niederländischen Edlen 16. Febr. 1566 (1841 entstanden), das für das belgische Nationalmuseum angekauft ward und mit Gallaits Abdankung Karls V. eine Wanderung durch Europa machte, die namentlich in Deutschland eine vollständige Umwälzung im Sinne des Kolorismus hervorrief. Eine Originalwiederholung in kleinerm Maßstab besitzt die Berliner Nationalgalerie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 832.
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