Bontoux

[209] Bontoux (spr. bongtū), Eugène, franz. Finanzmann, geb. 1824, besuchte die polytechnische Schule zu Paris, war bei mehreren Eisenbahnen beschäftigt, ward dann nach Österreich in die Leitung der Staatsbahn berufen und bald zum Generaldirektor der Südbahn ernannt. Nebenbei betrieb er mit Rothschildschein Geld gewagte Spekulationen, errichtete in Österreich und Frankreich mehrere Fabriken und baute Eisenbahnen. Nachdem er 1873 den größten Teil seines Vermögens verloren und sich mit Rothschild verfeindet hatte, schied er aus seiner Stellung aus und gründete 1878 mit den Geldern der Legitimisten und Klerikalen die Union générale in Paris, die anfangs glänzende Geschäfte machte, sich mit der Österreichischen Länderbank verband und den Bau mehrerer ungarischer und der serbischen Bahnen übernahm. Im Wettkampf mit Rothschild brachte B. diesem Gegner 1881 große Verluste bei, eine zweite Kontermine Anfang 1882 mißlang aber, und die Union générale fallierte. B. wurde 1883 zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt, deren Verbüßung er sich durch die Flucht entzog. Er schrieb: »L'Union générale, sa vie, sa mort, son programme« (Par. 1888).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 209.
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