Bossieren

[258] Bossieren (auch bosselieren, bosseln, v. altdeutschen pôzan, bozen, schlagen), die Herstellung von Formen aus weichen Stoffen mit hölzernen, eisernen oder beinernen Griffeln (Bossiergriffel, Bossierhölzer), die an ihren Enden spitzig, rund, schaufelförmig, gebogen oder sonstwie gestaltet sind. Man bossiert auf dem drehbaren Bossierstuhl, vor dem der Arbeiter sitzt, Modelle für Bildhauerei, Keramik und Metallguß, auch Gegenstände in runder, von allen Seiten freier Form (Bosse, Rondebosse), die unmittelbar als Verzierung oder zu anderm Zweck benutzt werden. Zum B. benutzt man Bossierwachs, eine gefärbte Mischung von Wachs mit Terpentin, Pech, Schweinefett, Talg, Baumöl etc., oder Ton mit Zusatz von Glyzerin. Runde (nach allen Seiten frei stehende) Gegenstände erhalten oft einen Kern von Holz; zu halb erhabenen Arbeiten trägt man das Wachs auf eine Unterlage auf. Vgl. Bossenquadern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 258.
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