Brautschau

[363] Brautschau, der Gang oder die Reise, die ein heiratslustiger Mann macht, um das zu seiner Gattin begehrte oder bestimmte Mädchen kennen zu lernen, wobei ihm hier und da durch die Art der vorgesetzten Gerichte angedeutet wird, ob seine Werbung willkommen ist oder nicht. In manchen Teilen Rußlands werden am Ostersonntag oder am Frühlingsfest (Krasnaja-Gorka, s.d.) die bräutlich geschmückten Jungfrauen den heiratsfähigen jungen Männern zur Besichtigung und Auswahl vorgestellt. In Westeuropa fand sonst beim Maifest ein förmliches Ausbieten und Zuschlagen der Bräute an den Meistbietenden statt (vgl. Mailehen).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 363.
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