Burda

[613] Burda, 1) der Mantel, den Mohammed dem Dichter Kaab Ben Sohair im 9. Jahr der Hedschra für ein Lobgedicht schenkte, und der, vom Kalifen Moawiah den Nachkommen des Dichters mit Gold aufgewogen, seitdem einen heiligen Schatz der Kalifen der Omaijaden- und der Abbasidendynastie bildete; die Türken halten ihn für denselben, der noch jetzt als chirka-i-scherîf (»der heilige Mantel«) zu den vornehmsten Reliquien der kaiserlichen Schatzkammer zu Konstantinopel gehört. Am 15. des Fastenmonds (Ramasan) jeden Jahres bringt der Sultan mit dem ganzen Hofstaate der B. feierliche Verehrung dar; hierbei wird ein Zipfel davon in Wasser getaucht und eieses als heilbringendes Mittel verteilt; während der zweiten Hälfte des Ramasan wird diese Reliquie den Frommen zum Küssen dargereicht.

2) Berühmtes arabisches Lobgedicht auf den Propheten Mohammed, gedichtet vom Scheich el Bußiri (gest. 694 der Hedschra). Es ist häufig (auch persisch und türkisch) kommentiert und schon oft gedruckt worden. Übersetzungen lieferten v. Rosenzweig (Wien 1824), C. A. Ralfs (das. 1860), Basset (Par. 1894), Redhouse (Glasgow 1881), Gabrieli (Flor. 1901) u. a. Die B. wird noch jetzt bei mohammedanischen Leichenbegängnissen als eine Art Totenmesse gesungen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 613.
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