Bussŏle

[656] Bussŏle (v. ital. bussola, »Büchschen«), Instrument mit Magnetnadel, dientals Winkelmeßinstrument u. Orientierungsmittel in der Vermessungskunst.

Feldmesserbussole.
Feldmesserbussole.

Die Feldmesserbussole (Fernrohrbussole, s. Abbildung) besteht aus einer flachen, runden Kapsel G mit[656] Glasdeckel, in deren Mitte die Magnetnadel über einem Gradkreis frei schwingt. Nord- und Südrichtung der Nadel sind am Gradkreis mit N und S bezeichnet, parallel dazu ist neben der B. ein Fernrohr J befestigt. Das ganze Instrument läßt sich auf einem Stativ horizontal aufstellen und in horizontaler Richtung drehen. Visiert man ein Objekt durch das Fernrohr an, so muß die Nadel um den Winkel »ausschlagen« (von N abweichen), um den die Visierlinie vom Meridian abweicht. Da der Nordpol der Nadel als Index dient, gegen den die Einteilung des Kreises bewegt wird, so muß die Bezeichnung von Osten und Westen entgegengesetzt der wirklichen Lage ausgeführt werden, ebenso ist auch der Teilkreis nicht von links nach rechts, sondern von rechts nach links mit wachsender Bezifferung zu versehen. Die Nordspitze der Nadel zeigt dann den Winkel an, den die Visierlinie mit dem magnetischen Meridian in der Zählrichtung N O S W einschließt. Die B. kann immer nur genäherte Werte geben, für genaue Messungen ist ein Theodolit vorzuziehen, der häufig mit einer B. verbunden wird (Magnettheodolit); in unübersichtlichem Terrain, unter der Erde ist sie oft einziges Meßmittel. Um Karten, Meßtische in die richtige Drehung zum Meridian zu bringen, braucht man Orientierbussolen, die oft in schmalen Kasten der Nadel nur wenige Grade Schwingungen gestatten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 656-657.
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