Cartouche

[784] Cartouche (spr. -tūsch'), Louis Dominique, Gauner, geb. 1693 in Paris, gest. 27. Nov. 1721, wurde Anführer einer zahlreichen Bande in und um Paris, über die er despotische Gewalt ausübte; Diebstähle und Mordtaten übte er mit immer steigender Frechheit aus. Kühn trotzte er der Polizei, von geheimen Freunden allenthalben unterstützt, bis er endlich 6. Okt. 1721 in einer Schenke ergriffen wurde. Auf der Folter nannte er weder seinen Namen noch Verbrechen oder Mitschuldige. Das Parlament verurteilte ihn zum Tode durch das Rad. Maler, Kupferstecher, Bänkelsänger wetteiferten, seinen Namen zu verewigen. Noch während des Prozesses brachten ihn Legrand und Riccoboni auf die Bühne. Vgl. »Neuer Pitaval«, Bd. 13 (Leipz. 1848); Maurice, C., histoire authentique (Par. 1859).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 784.
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