Cesalpīni

[848] Cesalpīni (spr. tsche-, Cäsalpinus), Andrea, Philosoph, Botaniker und Mediziner, geb. 1519 zu Arezzo in Toskana, gest. 23. Febr. 1603 in Rom, studierte zu Pisa, ward Lehrer und Aufseher des botanischen Gartens daselbst und, schon bejahrt, Leibarzt des Papstes Clemens VIII. Er schrieb: »De plantis libri XVI« (Flor. 1583, mit Appendix; Rom 1603) und eröffnete eine neue Epoche in der Botanik, indem er über die Einzelbeschreibung der Pflanzen hinausging und das Allgemeine aus dem Einzelnen, das prinzipiell Wichtige aus dem sinnlich Gegebenen herauszufinden suchte. Durch aristotelisch-philosophische Deduktionen gelangte er zu dem Satz, daß die Prinzipien der natürlichen Einteilung der Pflanzen von den Fruktifikationsorganen herzunehmen seien. Sein System enthält infolgedessen eine Reihe höchst unnatürlicher Gruppen. In seinen »Quaestionum medicarum libri II« (Vened. 1598–1604) beschrieb er den Umlauf des Blutes, namentlich den kleinen Kreislauf desselben durch die Lungen, ohne indes den Übertritt des Blutes aus den Arterien in die Venen zu kennen. Vgl. Fuchs, A. Cesalpinus (Marburg 1798); Kirchner, Die Entdeckung des Blutkreislaufs (Berl. 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 848.
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