Choregīe

[96] Choregīe (griech., »Reigenführung«), eine der öffentlichen Leistungen (Leiturgien) athenischer Bürger, die Beschaffung, Unterhaltung, Ausbildung (durch einen Chorodidaskalos) und Ausstattung eines Chores (s. Chor, S. 92) für die mit szenischen und musikalischen Agone verbundenen Feste. Für die szenischen Agone wurde den konkurrierenden Dichtern aus den reichsten Bürgern je einer als Chorege überwiesen, und dieser wurde neben dem siegreichen Dichter als Sieger in die Didaskalien (s.d.) eingetragen; einen besondern Ehrenpreis erhielt er nicht. Dagegen erhielt von den durch die Phylen für die musischen Agone bestellten Choregen (z. B. zehn für die Dithyrambenaufführungen an den großen Dionysien) der Sieger im Namen der Phyle den Siegerkranz und den vom Staat als Preis bestimmten Dreifuß, den er in geeigneter Weise öffentlich aufzustellen hatte (s. Choregische Monumente). In schweren Zeiten traten wohl auch zwei zur Bestreitung der Kosten für eine C. zusammen (eine sog. Synchoregie), oder der Staat selbst übernahm sie.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 96.
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