Czetz

[401] Czetz (spr. zetz), Johann, Teilnehmer am ungarischen Aufstand, geb. 1822 zu Gidófalva im Széklerland, diente zunächst im österreichischen Generalstab, kam im Juni 1848 in das ungarische Kriegsministerium und dann als Militärreferent zum Landesverteidigungsausschuß, wo er mit den Führern der Insurrektion bekannt wurde. Kossuth ernannte ihn zum Chef des Generalstabs in Siebenbürgen und übergab ihm an Stelle Boldaccis das Kommando der dortigen Armeetrümmer. Bald hatte C. die Armee reorganisiert und wurde im Mai 1849 statt Bem zum General und Kommandierenden in Siebenbürgen befordert. Nach der Katastrophe von Világos hielt er sich in Ungarn den Winter hindurch bei Freunden verborgen, bis er im Frühling 1850 seine Flucht über Hamburg nach England ausführen konnte. Hier gab C. seine »Memoiren über Bems Feldzug in Siebenbürgen in den Jahren 1848 und 1849« (Hamb. 1850) heraus. Später wanderte er nach Buenos Aires aus, wo er, hochbetagt und krank, noch weilt. Seine Memoiren erschienen 1902–1903 in den Klausenburger Historischen Blättern (»Történeti Lapok«).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 401.
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