Dachrinne

[407] Dachrinne, eine am untern Rande der Dachfläche, der Dachtraufe, angebrachte, zur Aufnahme und Ableitung des Wassers bestimmte Rinne aus Stein, Holz oder Metall oder aus einer Vereinigung zweier dieser Stoffe. Die steinernen, der antiken und mittelalterlichen Bauweise angehörigen Dachrinnen werden mit flacher Vertiefung und sehr geringem Längsgefälle in die oberste Dachgesimsschicht eingearbeitet und haben oft Metall- (meist Blei-) Auskleidung (Fig. 1, S. 408). Reine Holzrinnen kommen nur bei ganz untergeordneten Baulichkeiten vor. Metallrinnen (aus Zink, Kupfer, verzinktem Eisenblech) werden entweder der Traufe frei auf Rinneisen vorgehängt (Fig. 2) oder auf die Traufe aufgelegt (Fig. 3), oder als »Kastenrinnen« auf das Dachgesims gelegt (Fig. 4). Immer ist die Rinne so anzulegen, daß das von ihr aufgefangene Wasser nicht unter die Dachfläche und in den Dachraum tritt. Wird eine Metallkastenrinne nicht auf eiserne Halter (Rinneisen),[407] sondern in einen Holzkasten gelegt, so heißt sie eine eingebettete D. Die Kastenrinnen werden unter Umständen auch im Dachinnern, hinter dem Drempelrähm, angeordnet (nach ihrem Erfinder Knoblauchsche Rinne). Die Ableitung des Wassers aus der Rinne geschieht durch (steinerne oder metallene) Wasserspeier (s.d.) oder durch Abfallrohre (Dachrohre, Dachschläuche, Dachgossen), d. h. am Gebäude senkrecht herunterlaufende und durch eiserne Bänder (Schlaucheisen, Rohrschellen) an der Mauer befestigte oder auch in die Mauer gelegte Rohre aus Metall, selten Stein.

Tabelle

Vgl. O. Schmidt, Anfertigung der Dachrinnen in Werkzeichnungen (Weim. 1893).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 407-408.
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407 | 408
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