Daza

[556] Daza (spr. dasa), Hilarion, Präsident der Republik Bolivia, geb. 1840 in Sucre, 1. März 1894 zu Urjuni ermordet, trat, von niederer Abstammung und teilweise indianischem Blute, 1858 während einer Revolution als Freiwilliger in die Armee der Liberalen und wurde, als diese siegte, rasch befördert. Melgarejo ernannte D. während seiner Präsidentschaft 1867 zum Oberstleutnant. Doch verbündete er sich 1871 mit Oberst Juan Granier zu dessen Sturz und brachte an der Spitze seines Kürassierregiments die Bevölkerung von La Paz zur Unterwerfung unter Morales, der ihn zum General und Kriegsminister beförderte. Als bei seiner Bewerbung um die Präsidentschaft die Wahlen unentschieden ausfielen, bemächtigte er sich 1876 mit Gewalt der Herrschaft, die er mehrere Jahre durch rücksichtslose Tyrannei behauptete. 1879 erklärte er Chile den Krieg, bemächtigte sich der chilenischen Bergwerke in Atacama und ernannte sich selbst zum Oberbefehlshaber des bolivianischen Heeres. Als die Chilenen in Atacama einfielen, zog er mit den bolivianischen Truppen nach dem südlichen Peru und vereinigte sich mit den Peruanern unter Prado. Da er aber im November 1879 dem verbündeten Heer nicht zu Hilfe kam, sondern auf dem Marsch von Tacna nach San Francisco umkehrte, so daß General Buendia von den Chilenen geschlagen wurde, empörte sich das Heer in Tacna gegen ihn, und D. mußte Ende 1879 ins Ausland flüchten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 556.
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