Drehschwindel

[183] Drehschwindel, die Schwindelempfindung, die infolge häufigen Umdrehens um irgend eine Körperachse oder des Drehens in der Karussellbahn auftritt. Nach dem Aufhören der Rotation hat der Gedrehte den Eindruck, als bewegten sich die Gegenstände der Außenwelt in der ursprünglichen Drehrichtung, oder als werde er selbst im entgegengesetzten Sinn um-. gedreht. Tiere, bei denen man Drehungen auf einer Drehscheibe mit beliebiger Geschwindigkeit beliebig lange Zeit fortsetzen kann, pflegen sich nach dem Aufhören der Rotation eine Zeitlang selbst und zwar in der ursprünglichen Richtung um die betreffende Körperachse weiterzudrehen, d.h. sie führen sogen. Zwangsbewegungen (s. d.) aus, die eine offenbare Folge der auch bei ihnen eintretenden Schwindelempfindung sind: sie glauben in der der frühern Rotation entgegengesetzten Richtung bewegt zu werden und machen deshalb selbst Bewegungsanstrengungen, um die scheinbare passive Rotation zu kompensieren. Während des Drehens machen sie kompensatorische Bewegungen nach der der Drehrichtung entgegengesetzten Seite. Das Eintreten des Drehschwindels ist an gewisse Teile des Gehörorgans, an den sogen. Bogengangapparat, gebunden (s. Gehör).

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 183.
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