Dschábir

[227] Dschábir (D. ibn Hajján, lat. Geber, Giaber), eine der rätselhaftesten Persönlichkeiten in der Geschichte der arabischen Wissenschaft. Weder über seine Zeit noch über seine persönlichen Verhältnisse ist etwas Sicheres bekannt, so daß sogar einige von den Arabern an seiner Existenz gezweifelt haben. Es scheint aber, daß er im Ausgang des 9. bis Anfang des 10. Jahrh. gelebt, sich unter anderm längere Zeit in Kufa aufgehalten hat und in das gerade in diesen Gegenden althergebrachte Sektenwesen verwickelt gewesen ist. Die Tradition macht ihn zum Schüler des Dschaafar (s. d.), mit dem er im Abendland fortwährend verwechselt wird. Seinen Namen trägt ein Korpus von Schriften, welche die Grundlage der chemischen Wissenschaft wie der Goldmacherkunst des ganzen Mittelalters bilden. Ein Verzeichnis der lateinisch oder deutsch gedruckten darunter s. bei Wüstenfeld, Geschichte der arabischen Ärzte, Nr. 25 (Götting. 1840).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 227.
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