[318] Dwina (bei den Russen Nördliche D. zum Unterschied von der Düna, die Westliche D. heißt), der größte schiffbare Strom im nördlichen europäischen Rußland, entsteht im Gouv. Wologda aus der bei Welikij Ustjug erfolgten Vereinigung der beiden Quellflüsse Jug und Suchona, wovon letzterer, der bedeutendere, den Abfluß des Sees Kubinskoje Osero bildet. Der Lauf der D. hat eine Länge von 755 (mit der Suchona von 1257) km, ihr Stromgebiet umfaßt ein Areal von 365,381 qkm (6635 QM.); sie durchströmt in vorherrschend nordwestlicher Richtung die Gouvernements Wologda und Archangel und mündet 43 km unterhalb Archangel in einem aus drei Hauptarmen, wovon jedoch nur der Beresowsche schiffbar, bestehenden Delta in den nach ihr benannten Dwinabusen, eine Bucht des Weißen Meeres. Ihre beträchtlichsten Nebenflüsse sind auf der rechten Seite die Wytschegda, selbst ein großer, schiffbarer, von vielen Quellflüssen gespeister Strom im Gouv. Wologda, und die Pinega; auf der linken Seite münden die Waga und Emza. Die D. fließt größtenteils durch ebene, sumpfige und waldige Gegenden und ist reich an Fischen, worunter die Gattung Nawaga (Dorsch) ihr eigen ist. Obgleich der Fluß viele Inseln enthält, ist er doch während der ganzen Sommerzeit schiffbar. Der Warenverkehr auf der D. beziffert sich auf ca. 20 Mill. Pud und ist seit Erbauung der Bahn Perm-Kotlas (am Einfluß der Wytschegda) bedeutend gestiegen. Die D. friert bei der Stadt Archangel Ende Oktober zu und taut erst Anfang Mai wieder auf. Ihre größte Breite hat sie im Archangelschen Kreis, wo sie 24, ja bei der Stadt selbst etwa 7 km breit ist; die Tiefe wechselt von 615 m. Durch den Herzog Alexander von Württemberg-Kanal (s. d.) ist die D. mit der Wolga und der Newa in Verbindung gesetzt. Zwischen Archangel und Wologda verkehren viermal wöchentlich Passagierdampfer.