Einsiedlerkrebse

[467] Einsiedlerkrebse (Eremitenkrebse, Paguridae, hierzu Tafel »Einsiedlerkrebse«), artenreiche Familie der Zehnfüßer (s. Krebse), mit weichem, fast stets spiralig gekrümmtem Hinterleib; das erste Paar Brustbeine endet mit kräftigen Scheren, die beiden folgenden dienen zum Gehen, das vierte und fünfte sind verkümmert. Die E. leben in allen Meeren, einige Arten auch auf dem Lande, und suchen sich in der Regel leere Schneckengehäuse, in denen sie den weichen Hinterleib bergen, wobei sie sich mit den stark rückgebildeten Beinen desselben innen festhalten. Sie verlassen das Gehäuse nur, wenn es ihnen zu eng wird, und beziehen dann sofort ein größeres (s. Tafel, unten). Am bekanntesten ist der Bernhardkrebs (Pagurus Bernhardus), 13–16 cm lang, in der Nordsee zahlreich am Strande. Manche E. tragen dauernd auf der Schneckenschale eine oder mehrere Seerosen (Aktinien), und die Seerose beschützt mit ihren Nesselorganen den Krebs, dieser hingegen läßt sie an seinen Mahlzeiten teilnehmen; zieht er aus, so verpflanzt er sie auf die neue Wohnung. So leben zusammen Arten von Pagurus mit Adamsia Rondeletii (s. Tafel, oben links, und Tafel »Aquarium«, Fig. 18), eine Art von Eupagurus mit Adamsia palliata (s. Tafel »Seeanemonen«, Fig. 13); auch in der Tiefsee (3000 Faden) findet dies Verhältnis statt. Die jungen E. kommen mit geradem Hinterleib aus dem Ei, erst später krümmt er sich oder bleibt bei manchen Arten überhaupt gestreckt; diese leben nicht in Schneckenschalen, sondern in Holzstücken, Bambusrohr etc. In den Tropen auf dem Lande lebt (gleichfalls in Schneckenhäusern) Coenobita rugosa; ferner der Kokosdieb (Diebeskrabbe, Birgus latro), mit hartem Hinterleib, der in Erdlöchern wohnt und nachts auf die Kokospalmen steigen und Nüsse fressen soll.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 467.
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