Elektrische Dichte

[604] Elektrische Dichte (Flächendichte), die Elektrizitätsmenge (die Anzahl Coulomb), die sich auf der Oberfläche eines elektrisch geladenen Leiters auf der Flächeneinheit (z. B. auf 1 qm) befände, wenn die Verteilung der Ladung eine gleichmäßige wäre. Die Dichte in jedem Punkte der Oberfläche wird demnach ausgedrückt durch das Verhältnis der Elektrizitätsmenge[604] auf einem kleinen, um den Punkt herum abgegrenzten Flächenstückchen zur Größe dieses Flächenstückchens. Auf einer geladenen Kugel, die äußern elektrischen Einwirkungen entzogen ist, herrscht überall die gleiche e. D.; auf Leitern von andrer Gestalt sammelt sich die Elektrizität an denjenigen Stellen am dichtesten an, die am meisten hervorragen, besonders an Kanten, Ecken und Spitzen, jedoch immer so, daß die Wirkungen auf jeden Punkt im Innern sich aufheben, oder daß das elektrische Potential im Innern überall konstant ist. Um die Dichten an verschiedenen Stellen der Oberfläche zu vergleichen, berührt man sie mit einem an isolierendem Griff befestigten Metallscheibchen (Probescheibchen), das einen verhältnismäßigen Teil der dort befindlichen Elektrizität mit fortnimmt, ohne die Gesamtladung merklich zu vermindern, und bestimmt am Elektrometer das Verhältnis der fortgenommenen Elektrizitätsmengen. Wahre Dichte heißt die Dichte der wirklichen Ladung, freie Dichte die Dichte der nach außen wirksamen Ladung, da im allgemeinen infolge diëlektrischer Polarisation des umgebenden Mediums sich eine Schicht entgegengesetzter Elektrizität anlagert, welche die Wirkung nach außen beeinträchtigt. Vgl. Elektrische Influenz.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 604-605.
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